Kriegerin im Mittelblock

SSC-Mittelblockerin Hannah Tapp über Anpassungsschwierigkeiten, Spielermentalitäten und warum sie immer mit drei Kaugummi ins Feld zieht.

Mittelblockerin Hannah Tapp aus den USA ist beim SSC Palmberg Schwerin angekommen. FOTO: © MidiGrafie

Man hat sein Studium beendet, alle Freundinnen aus dem College-Volleyballteam haben plötzlich Pläne für ihre weitere Karriere, dann bekommt auch noch die Zwillingsschwester einen Profi-Vertrag – „nur ich habe mich gefragt, ob es für mich auch einen Platz geben wird“, blickt Hannah Tapp auf den bangen Jahresanfang zurück. Das Interesse des SSC Palmberg Schwerin, die 21-Jährige für den Mittelblock zu holen, war für sie deshalb ebenso erleichternd wie aufregend.

Seit Mitte Januar ist Hannah nun in Schwerin, und vieles hier war zunächst gewöhnungsbedürftig: zum ersten Mal in ihrem Leben von Zwillingsschwester Paige (spielt in Puerto Rico) getrennt zu sein, mitten in der Saison zu einem Team zu stoßen, nachdem sie seit der Kindheit mit den gleichen Freundinnen auf dem Feld stand, die Spielweise, die Kommunikation, die Trainingsansätze. Auch wenn diese Unterschiede zu erwarten waren, hat Hannah Tapp es sich damit nicht leicht gemacht, gibt sie zu: „Ich war so sehr daran gewöhnt, wie wir alles zuhause in Minnesota machen, dass ich überhaupt nicht offen sein konnte für neue Ideen und Herangehensweisen. Die größte Herausforderung für mich hier war wirklich, Anregungen anzunehmen und auszuprobieren, ob sie nicht vielleicht doch besser sind.“ Inzwischen kann sie die Einflüsse von Trainern und Teamkolleginnen als Vorteil sehen: „Die Vielfalt macht mich zu einer besseren Spielerin, und als solche hoffe ich auch, wiederum selbst positiv auf andere Spielerinnen zu wirken.“ Vielleicht liegt es daran, dass sie ihr ganzes Leben damit verbracht hat, sich von ihrer Zwillingsschwester zu unterscheiden, individuell sein zu wollen, dass es der 21-Jährigen nun auch sehr wichtig ist, mit ihrer Persönlichkeit einen ureigenen Beitrag im Team zu leisten: „Ich mag, was jede von uns einbringt, zum Beispiel wie Maren (Brinker, Anm. d. R.) einen Punkt feiert“, sagt sie. „Ich würde gern noch mehr Energie mitbringen, ein bisschen die Kriegerin sein.“

Eine Kriegerin, die stets mit einer ungewöhnlichen Konzentrationshilfe ins Feld zieht: „Ich kaue da gern Kaugummi, am besten drei Stück auf einmal. Das hilft mir, mich zu sammeln und zu entspannen.“

kawi
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