NABU und Naturschutzstation stellen Krötenzaun auf
Schwerin – Am Montag, den 27.02.2017 stellte das NABU-Team der Naturschutzstation Schwerin zusammen mit drei freiwilligen Helfern den Amphibienschutzzaun in der Babenkoppel auf. „Im vergangenen Jahr fingen wir 328 Erdkröten und zwei Wasserfrösche“, berichtet NABU-Naturschutzreferent Ulf Bähker. „Wir sind gespannt, welche Arten wir in diesem Jahr fangen“, sagt Bähker und hofft auf ein größeres Artenspektrum als 2016. „Schließllich sind wir in diesem Jahr wesentlich früher mit unserem Zaun dran, als 2016“, meint der Naturschützer, der ansonsten eher die Vogelwelt im Auge hat. „Die Betreuung eines Amphibienschutzzaunes bietet die Möglichkeit, das eigene Wissen und die Artenkenntnis zu erweitern“, sagt Bähker. Darin liege der besondere Reiz dieser Aufgabe.
Deutschandweit helfen jetzt wieder tausende ehrenamtlich aktive Naturfreunde Fröschen, Molchen und Kröten über die Straße. „Das ist unbedingt notwendig, da ansonsten ganze Populationen durch den Straßenverkehr gefährdert sind“, weiß Ulf Bähker zu berichten. Schließlich benötigen die Amphibien bis zu einer Viertelstunde für die Überquerung einer Straße. Auf ihren Wanderungen von den Überwinterungsgebieten zu den Laichgewässern, kommen die Tiere fast zwangsläufig mit Straßen in Kontakt. An besonderen Knotenpunkten der Wanderungen, versuchen Ehrenamtliche den Großteil der Frösche und Kröten zu retten. Dazu dienen häufig mobile Kunststoffzäune, welche den Amphibien den Weg zur Straße versperren. Auf der Suche nach einem Durchlass, fallen die Tiere in eingegrabene Eimer. Dort werden sie von den Naturschützern geborgen – und über–die Straße gebracht.
Dabei ist durchaus Vorsicht angesagt – schließlich stehen die Zäune an vielbefahrenen Straßen. „Es ist erstaunlich, wieviele Autos hier vorbeikommen“, findet Ulf Bähker mit Blick auf den Zaun an der Babenkoppel. „Und noch erstaunlicher ist, was die alles so aus dem Fenster schmeißen“, empört sich Bähker. Bevor der Zaun aufgebaut werden konnte, sammelten die Freiwilligen erstmal zwei große Müllsäcke Abfall ein – wohlgemerkt auf nur 200 m Wegstrecke. So lang ist der Zaun.
Eine große Gefahr entsteht für die Amphibien selbst wenn sich nicht direkt vom Autoreifen erwischt werden. „Bei schnell vorbei fahrenden Autos entstehen enorme Druckverhältnisse. Man findet zur Wanderungszeit häufig tote Kröten auf den Straßen, die offensichtlich nicht von Reifen zerquetscht wurden. Obwohl sie ansonsten unversehrt aussehen, werden ihnen durch den Unterdruck die Innereien aus Mund und After herausgezogen. Diese Tiere verenden qualvoll“, stellt Bähker fest. Deshalb empfehlen Experten Tempo 30 in Zonen mit Amphibienwanderung einzuhalten.
Weitere Information zum Zaun an der Babenkoppel gibt es bei der Naturschutzstation Schwerin (Tel.: 0385-47733744, Email: Naturschutzstation@NABU-MV.de). Dort können sich auch Naturfreunde melden, die bei der Krötenrettung mithelfen möchten.