Kultur- und Sportstadt Schwerin am Ende?!

Ein Kommentar von Dr. Marko Michels

Einige politisch Verantwortliche in Schwerin haben es wohl immer noch nicht begriffen. Wenn es zwei Bereiche in Schwerin gibt, die für die Attraktivität der Stadt sorgen, für echte Lebensqualität und einen unschätzbaren Standortvorteil bieten, dann sind dieses die Kultur und der Sport.

Der Speicher, das Konservatorium , ATARAXIA, die Schule der Künste, das Mecklenburgische Staatstheater ohnehin, das Schleswig-Holstein-Haus, die Volkshochschule, die Sternwarte, das Freilichtmuseum wie das Staatliche Museum, der Zoo oder die mehr als 100 Sportvereine – wer sich dort mit dem Rotstift versündigt, zerstört nicht nur eine Lebensquelle dieser zunehmend vergreisenden Stadt, nein, sie oder er zerstört auch Bildungs- und Betreuungsquellen für die eigentliche Zukunft der Stadt, die Kinder.

Wollte Schwerin, ja ganz Mecklenburg-Vorpommern, nicht etwas für die Heranwachsenden tun, ihnen bessere Bildung, bessere Betreuung, bessere Freizeitmöglichkeiten bieten?! – Und das soll ohne oder mit schlecht ausgestatteten Einrichtungen gehen!

Speicher und Schleswig-Holstein-Haus schließen oder privatisieren?! … Gegenvorschlag: Die Abschaffung und Privatisierung der gesamten Stadtverwaltung! Es ist doch eine Groteskerie der heutigen Zeit, wie schwarze und rote Länder-Regierungschefs Milliarden verprassen und in den Sand setzen – Stichworte „Berliner Flughafen“, „Stuttgart 21“, „Hamburger Elbphilharmonie“, „Nürburgring“ oder „Cargolifter“ (Nur einige Beispiele von ungemein vielen!) – das milde weglächeln und nun in kleineren „Einheiten“, auf kommunaler Ebene, kleinste Beträge zusammenstreichen lassen, die aber Existenzen von wichtigen und traditionsreichen Einrichtungen zerstören, die jungen wie reiferen Menschen als Orte des Nach- und Mitdenkens, des Kultur-Erwerbs dienen.

So beseitigt man nicht nur Kultur und Kulturgeschichte, man vertreibt auch die Menschen, für die Bildung, Kultur und Sport noch etwas bedeuten, gleich mit. Wie meinte doch ein führender ostdeutscher Politiker nach der Wende, der durch Inkompetenz brillierte und den zivilen Ungehorsam der Deutschen östlich der Elbe geißelte: „Erst einmal müssen wir das Bildungsniveau senken!“.

Da kann man nur gratulieren … Das hat man schon in Großteilen vollbracht. Den Rest, die letzten Kultur- und Bildungs-Oasen, schafft man bestimmt auch noch. Dann ist das „auserwählte Mittelmaß“ unter sich und kann mit dem munteren Postengeschacher weiter machen.

Alles nur halb so schlimm, bitte nicht dramatisieren?! Dann schaut Euch einmal in Schwerin um. Geht durch die Straßen und Gassen! Was sehr Ihr nach 23 Jahren deutscher Einheit, nach rund 9 Jahren Hartz IV-Deklaration und nach dem „Schulterschluss“ von alten DDR-Eliten und den im Westteil des Vaterlandes Gescheiterten seit 1990: verängstigte, verarmte und/oder selbstsüchtige Menschen! Wenn Ihr das „zementieren“ wollt, macht nur so weiter.  Schließt den Speicher, das Konservatorium, das Staatstheater, löst die Sport- und Geschichts-Vereine auf!

Wie meinte einst Gregor Brand: „Man kann eine Kultur auch dadurch enthaupten, dass man ihre fähigsten Köpfe hindert, sich zu entfalten.“

Ihr seid auf einem „guten Weg“ dorthin, liebe politisch (Un-)Verantwortlichen in Stadt und Land!

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