Landeshauptstadt empfiehlt Widerspruch gegen Google-Streetview

Standardschreiben ab sofort im Internet verfügbar

Schwerinerinnen und Schweriner, die der Wiedergabe von Bildern ihres Hauses in Google-Streetview unterbinden möchten, können Widerspruch dagegen einlegen. „Ich kann den Bürgerinnen und Bürgern diesen Widerspruch nur empfehlen, denn es gibt große Sicherheitsbedenken gegen den Internetdienst, mit dem man völlig anonym in jeden Vorgarten gucken kann“, meint Rechtsamtsleiter Hartmut Wollenteit. Das Rechtsamt hat ein entsprechendes Standardschreiben vorbereitet, das die Bürgerinnen und Bürger problemlos nutzen können. Das Formular steht ab sofort auch als Download im Internet bereit.

Für den Widerspruch genügt ein Brief oder eine E-Mail, die die Bürgerinnen und Bürger an folgende Adresse senden sollten:

Google Germany GmbH
betr.: Street View
ABC-Straße 19
20354 Hamburg
oder:  streetview-deutschland@google.com

Der  Widerspruch sollte nach dem Versenden ausgedruckt und für die eigenen Unterlagen als Kopie abgeheftet werden – genauso wie die spätere Bestätigung von Google. „Kommt die Google-Bestätigung als E-Mail zurück, sollten Sie unbedingt darauf achten, den Mail-Code im Betreff mit auszudrucken“, rät  Wollenteit.

Folgender Wortlaut wird empfohlen:

Sehr geehrte Damen und  Herren,
hiermit widerspreche ich der Aufnahme, auf jeden Fall aber der Wiedergabe, von Abbildern meines Hauses in ihrem Dienst Google-Streetview.
Betroffen ist folgende Anschrift:
(Hier bitte Postleitzahl, Ort, Straße und Hausnummer einfügen)
Eine Bestätigung des Widerspruchs senden Sie bitte an:
(Hier bitte Name und Adresse einfügen)

Was ist eigentlich Google-Streetview?
Der Internetriese Google fährt gegenwärtig mit Kameras durch deutsche Städte und Dörfer und fotografiert alles in einer 360 Grad Rundumsicht, um diese Aufnahmen später in das Internet zu stellen. Jeder Internetnutzer kann dann problemlos die Fotos durchsehen und sich in Städten und einzelnen Straßenzügen umsehen. Touristen oder Wohnungssuchende, die eine Stadt oder eine Wohngegend erkunden möchten, wird das freuen, doch birgt die  Umsetzung dieser Idee nach Ansicht von Datenschützern einige Risiken: Mit Google-Streetview  können  anonyme Internetnutzer aus der ganzen Welt praktisch vor jede Haustür treten, ohne selbst gesehen zu werden. An der Größe des Hauses, Vorgartens oder Autos sind Rückschlüsse auf den Lebensstandard möglich, ohne dass die Bewohner etwas von dieser Beobachtung mitbekommen oder sich im Einzelfall dagegen wehren können. Die Gefahren liegen dabei vor allem im Bereich Sicherheit, immerhin wird es nun für Einbrecher problemlos möglich, ganze Straßenzüge auszukundschaften, ohne selbst vor Ort zu sein. Zusammen mit dem Internetdienst Google-Earth eröffnet sich eine Möglichkeit der Situationsanalyse, von der Kriminelle noch vor wenigen Jahren nur träumen konnten.

Michaela Christen

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