Landeshauptstadt stellt Radwegeplan 2020 vor

Schwerin will sich in den kommenden Jahren zu einer fahrradfreundlichen Stadt entwickeln. Das ist das erklärte Ziel des von der Stadtverwaltung erarbeiteten Radwegeplans 2020, der in den nächsten Wochen von den Ortsbeiräten und der Stadtvertretung diskutiert und verabschiedet werden soll.

„Wir wissen, dass es hierzu ein langer Weg ist“, sagte  Baudezernent Dr. Wolfram Friedersdorff heute bei der Vorstellung des Planes. „Für den Fahrradverkehr sind nicht nur die wichtigen infrastrukturellen Verbesserungen wichtig, die wir langfristig anstreben. Wir wollen generell den Stellenwert des Fahrradfahrens in der Bevölkerung stärken und für ein  fahrradfreundliches Klima sorgen.“

Tatsächlich ist das Fahrrad gerade im städtischen Bereich ein ideales Bindeglied  zwischen Fußgängerverkehr für kurze und motorisiertem Verkehr für  längere Strecken.

Doch gerade hier drohen auch die Konflikte: Fahrradfahrer teilen sich mit Fußgängern gemeinsame Gehwege ebenso wie sie die öffentlichen Straßen nutzen. „Deshalb ist die wechselseitige Akzeptanz unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer und entsprechende Rücksichtnahme aufeinander eine ganz wesentliche Voraussetzung.“, so Friedersdorff. „Unser erklärtes Hauptziel ist es, den Anteil des Radverkehrs in Schwerin langfristig zu erhöhen. Wir denken hier an eine Steigerung auf 15 Prozent des Gesamtverkehrsanteils. Das ist ein ehrgeiziges Ziel,“ so der Baudezernent.

Bei der letzten Verkehrsbefragung (2003) lag  der Anteil des Radverkehrs in Schwerin bei ca. zehn Prozent, der Bundesdurchschnitt  bei elf Prozent.

Das Radwegenetz der Landeshauptstadt umfasst gegenwärtig 140 Kilometer. 60  Prozent davon sind als kombinierte Rad- und Gehwege, 20 Prozent  als Radstreifen auf dem Gehweg ausgewiesen. Radstreifen auf den Fahrbahnen und eigenständige Radwege spielen insgesamt eine eher untergeordnete Rolle.

Den gegenwärtigen Instandsetzungsbedarf des bestehenden Netzes beziffert der Radwegeplan auf etwa drei Millionen Euro. Trotz jährlicher Aufwendungen von durchschnittlich 170 000 Euro pro Jahr für Sanierungen und Neubaumaßnahmen werde  der gegenwärtige  Zustand der Radanlagen  dem gestiegenen Bedarf nicht mehr gerecht. Bedarf bestehe zum Beispiel bei Abstellanlagen für Fahrräder, aber auch bei Radwegen unabhängig vom Hauptstraßennetz.

Dreh- und Angelpunkt des jetzt vorgelegten Konzepts ist daher die Finanzierung. So wären laut Radwegeplan zusätzlich zum Instandsetzungsbedarf ab 2010 pro Jahr  Investitionen in Höhe von 750 000 Euro  für Radwege, Abstellanlagen und  Hinweisschilder  nötig.

„Gefragt ist jetzt die Kommunalpolitik, die sich dieses Ziel auf die Fahnen schreibt und der Verwaltung die entsprechenden Voraussetzungen ermöglicht“, so Dr. Wolfram Friedersdorff. Unterstützt wird der jetzt vorgelegte Radwegeplan  von vielen Organisationen und Verbänden, die sich an seiner Erarbeitung nicht nur aktiv beteiligt haben, sondern auch für Verbesserungen sorgen wollen (z.B. wettergeschützte Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder an Haltestellen u.ä.).

„Verstanden wird der Radwegeplan als ein strategisches Konzept und nicht nur als Bauplan für Fahrradwege“, betont Dr. Friedersdorff, „und wir sind uns sicher, perspektivisch Veränderungen zugunsten des Radverkehrs zu erreichen.“

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