Lustvoll durch die Sommernacht

Mueß: Berauschende Tänze auf der Diele eines alten Bauernhauses

Die Diele des historischen Bauernkatens auf dem Gelände des Mueßer Freilichtmuseums ist wieder frisch ausgelegt, die Schuhe sind gewetzt, die Wangen gerötet. Jetzt heißt es: tief einatmen. Musik spielt auf. Schnell die Takte mitzählen. Der Tanz beginnt: rechtes Bein, linke Hüfte, große Drehung, kleine Schritte, aufeinander zu, voneinander weg, in die Hände klatschen, und weiter tanzen, linksrum, rechtsrum, rückwärts, wieder seitwärts im Kreis und dann im Spalier eine Gasse bilden, durch die Paar für Paar Polka tanzend über die Tenne ins freie jagt…

Im historischen Bauernkaten des Freilichtmuseums wird zur Sommernacht das Tanzbein geschwungen. Foto: © Fred-Ingo Pahl

„Wer zum ersten Mal kommt, muss keine Angst haben“, sagt Musiker Ralf Gehler, „die Tänze sind nicht kompliziert und werden kurz vorher erklärt. Am besten, man stellt sich einfach in die Mitte. Es gibt genügend erfahrene Tänzerinnen und Tänzer, die die Unerfahrenen mit an die Hand mitnehmen. Es geht um Spaß, Musik, Freude an Bewegung und Geselligkeit.“

Mitmach-Tanzabende wie diese erfreuen sich in ganz Europa zunehmender Beliebtheit. Viele kennen sie unter dem Namen Bal Folk, was so viel bedeutet wie Volkstanzveranstaltung. Doch in Abgrenzung zu den kommerziellen Dirndl- und Lederhosenveranstaltungen sieht man sich hier eher in authentischer Musik- und Tanztradition des 19. Jahrhunderts und noch früher. Dazu gehören Paartänze wie Walzer, Polka, Schottisch, Mazurka, Bourée und vor allem die quirligen Kreis- und Reihentänze – häufig auch mit Partnertausch.

Im historischen Bauernkaten des Freilichtmuseums wird zur Sommernacht das Tanzbein geschwungen. Foto: © Fred-Ingo Pahl

Beim Tanz auf Hufe V geht zu wie auf einem Bauerntanz, einer Hochzeit oder einem Dorffest, wie vor 100 oder 150 Jahren. Musiker der preisgekrönten norddeutschen Gruppe „Malbrook“ spielen auf. Mit Instrumenten wie Dudelsack, Geige, Mandola, Maultrommel und Treckfidel spannen die Musiker den Bogen von archaischen und traditionellen bis hin zu moderneren Klängen und Rhythmen. Das klingt nicht nur vertraut, es lässt sich auch leicht dazu tanzen. Dieser Tanzabend ist der erste von dreien in diesem Sommer im Freilichtmuseum.

Am Samstagabend des 17. Juni um 20 Uhr ist es wieder soweit. Nehmen Sie sich an die Hände, lächeln Sie sich zu, hören Sie auf die Musik und setzen Sie sich in Bewegung! Der Rest kommt fast von ganz allein: Alltag vergessen, das Leben feiern und unter Mittanzenden gut aufgehoben sein.

Fred-Ingo Pahl
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