Martina Gedeck – zu Gast in der Landeshauptstadt M-V

Eine großartige Frau erinnert an einen großen Komponisten

Wenn eine geborene Münchnerin in Berlin aufwächst – dann muss das Folgen haben. In diesem Fall sogar die allerbesten.

Martina GedeckAm 27.Juni gastiert eine der vielseitigsten, talentiertesten und erfolgreichsten Schauspielerinnen – nicht nur in Deutschland – in der Landeshauptstadt Schwerin. Im Rahmen der Festspiele M-V wird in musikalischer-rezitativer Form an die berühmte „Rhapsodie in Blue“ bzw. den Film von 1945 darüber – und damit natürlich an den genialen Komponisten, Dirigenten und nicht zuletzt Pianisten George Gershwin erinnert.

Am 27.Juni 1945 – inmitten der Siegesstimmung in Amerika nach dem militärischen Erfolg zusammen mit den anderen Alliierten gegen Hitler-Deutschland und dessen Verbündeten – feierte diese im Hollywood-Theater in New York Premiere.

Während der 2.Weltkrieg noch nicht einmal beendet war – die Kapitulation Japans erfolgte erst am 2. 1945 – wollte der Regisseur Irving Popper mit seiner Film-Rhapsodie die Hoffnungen auf eine bessere Welt verbinden.

Doch erst 1989/90 sollten diese Hoffnungen mit den friedlichen Revolutionen und gesellschaftlichen Umbrüchen in Mittel- und Osteuropa, Indochina, Mittelamerika, im südlichen und westlichen Afrika zunächst eine wirklich weit reichende Erfüllung finden, auch wenn diese Hoffnungen in der Folgezeit bereits wieder abhanden kamen … Selbst verschuldet!

Doch Gershwins „Rhapsodie in Blue“ entstand in einem Augenblick der Weltgeschichte, in dem totale Zerstörung, die totale Niederlage der Zivilisation noch einmal abgewendet werden konnten, der Traum von einer friedlichen Welt greifbar nah erschien.

An diesen einzigartigen historischen Augenblick, der seinen musikalischen Ausdruck auch in Gershwins Rhapsodie Ausdruck findet, erinnern Martina Gedeck (Rezitation) und Stefan Knauer, Ensemblepreisträger 1998, in musikalischer Begleitung am Klavier.

Warum Martina Gedeck ?! Seit 25 Jahren beeindruckt die ewig junge Martina Gedeck. Aber die ganz besonders einprägsamen Rollen hatte sie in den letzten fünf Jahren – ohne die großen Erfolge der Vorjahre schmälern zu wollen.

Berührend ihre Rolle als Christa-Maria Sieland in dem Film „Das Leben der Anderen“, der verdient den OSCAR erhielt. Wer nach diesem Film noch immer am Unrechts-Charakter der DDR zweifelte oder zweifelt, ist anscheinend ein hoffnungsloser Fall für die Demokratie.

Aber auch der RAF-Problematik in „Der Baader Meinhof Komplex“ /2008) oder zur Thematik des Völkermordes an den Armeniern während des ersten Weltkrieges im Osmanischen Reich („Aghet-Ein Völkermord“/2010) fand nicht zuletzt durch die eindrucksvolle schauspielerische Leistung von Martina Gedeckweit über die Kino-Leinwände/TV-Bildschirme hinaus außerordentliche Beachtung bis in die „Mitte der Gesellschaft“.

Nun steht die Hoffnung der „Rhapsodie in Blue“ im Mittelpunkt, zu deren Klängen sich auch der Amerikaner Evan Lysacek als Eiskunstlauf-Weltmeister 2009 untsterblich machte.

Und wo könnte man eine derartige Veranstaltung mit solchen historischen-künstlerischen Dimensinen am besten in Schwerindurchführen. Natürlich im traditionsreichen, 1936 errichteten Lichtspieltheater CAPITOL, in dem schon Nazis, Stalinisten und Pseudo-Demokraten diskutierten, feierten sowie mehr oder minder gelungene Filme auf der Leinwand sahen.

Eine einzigartige Atmosphäre in einer besonderen Einrichtung  – mit einer großartigen Frau, die an einen großartigen Komponisten erinnert.

Der 27.Juni ist sicherlich einer der Höhepunkte des kulturellen Schwerins 2010.

Marko Michels

Termin: 27.Juni um 18.0 Uhr im CAPITOL / Schwerin

Foto: Festspiele M-V/Karel Kühne.

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