Martina Schwarz, Olympia-Zweite 1980, über die SSC-Meisterschaft

Frühere Weltklasse-Volleyballerin war eine Top-Spielerin in Schwerin
Die Damen von Trainer Edwin Benne schafften in einem Hitchcock-Finale in der ersten Volleyball-Bundesliga doch noch das schier Unmögliche. Nachdem im letzten Spiel in der heimischen Halle am Lambrechtsgrund das Stuttgarter Team mit 3:0 bezwungen wurde, konnten Sylvia Roll, Kristin Kasperski, Julia Retzlaff & Co. grenzenlos jubeln. Am Sonntag ging es dann – per Bus – zur Jubel-Fahrt durch die Landeshauptstadt.

Eine frühere Weltklasse-Spielerin des SC Traktor Schwerin, Martina Schmidt, verheiratete Schwarz, freute sich mit den SSC-Damen.

“In Parchim angefangen …”

Frage: Der Schweriner SC gewann den siebenten deutschen Meister-Titel nach der Wende. Vor der Wende wurde der SC Traktor siebenmal DDR-Meister. Was zeichnet die Mannschaft von heute aus ? Verfolgen Sie noch deren Spiele – auch live ?

Martina_SchwarzMartina Schwarz: Glückwunsch an die Mannschaft, gerade deshalb, weil man vor der Saison nicht unbedingt davon ausgehen konnte.
Leider kann ich konkret zur Mannschaft kann ich nicht viel sagen, da ich die Saison nur über die Medien verfolgt habe, aber kein einziges Spiel live gesehen habe.

Frage: Der SSC wurde im Januar mit Sylvia Roll verstärkt. Wie ist Ihre Meinung zu Sylvia ?

Martina Schwarz: Vor der Volleyballspielerin Sylvia Roll habe ich den größten Respekt. Kaum  eine Spielerin in Deutschland hat es geschafft, über viele Jahre hinweg so gute und konstante Leistungen zu bringen. Ihre Rückkehr nach Schwerin, es war ja nicht das erste Mal, letztendlich sehr erfolgreich und hat der Mannschaft und dem Verein den Meistertitel mit
gebracht.

Frage: Sie wurden mit Schwerin u.a. Spartakiadesiegerin 1975. Wie gelangten Sie damals zum Volleyballsport ?

Martina Schwarz:  Lang, lang ist es her. Eigentlich habe ich mein ganzes Leben lang Volleyball  gespielt. Angefangen mit sieben Jahren im Trainingszentrum in Parchim. Da meine Mutter Volleyball gespielt hat, war es nicht  verwunderlich, dass Volleyball bei uns von allen Familienmitgliedern gespielt wurde. Günther Gruchow hat mich dann bis zu meinem Weggang nach Schwerin -1974 – begleitet.

Frage: Ende der 1970er Jahre konnten sie dauerhaft jubeln. Sie wurden mit dem SCT Europapokalsieger der Landesmeister und holten in Moskau 1980 mit Anke Westendorf, Andrea Heim und Karla Roffeis, den anderen Schwerinerinnen, mit der DDR-Auswahl Olympia-Silber in Moskau. Wie war damals die Atmosphäre bei Olympia ? Was blieb Ihnen nachhaltig in Erinnerung ?

Martina Schwarz: Es war eine sehr harte aber tolle Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte. Bei Olympia dabei zu sein ist für jeden Sportler das Größte und der Lohn für jahrelange harte Arbeit. Ich hatte eine tolle und lehrreiche Zeit in Schwerin – immerhin waren es 15 Jahre – und bin nicht nur  meinen Mitspielern und Herrn Gerhard Fidelak dafür dankbar.

Frage: Wie halten Sie sich sportlich fit ? ?

Martina Schmidt: Die Gesundheit lässt es leider nicht mehr zu, dass ich persönlich aktiv bin.
Aber 40 Jahre sollten auch reichen. Heute arbeite ich in meiner Freizeit als  Jugendtrainerin beim 1.VC Norderstedt, wo ich seit 18 Jahren zu Hause bin.

Vielen Dank und weiterhin alles Gute !

M.Michels

Meilensteine: Schwerin – deutsche Hochburg des Volleyballsportes

Der Aufstieg des Schweriner Volleyballsportes begann 1957 als die Sektionen Volleyball der BSG Empor Schwerin und der SG Einheit Schwerin-Süd dem SC Traktor Schwerin eingegliedert wurden.

Im Gründungsjahr fungierte Erwin Reichelt als erster und einziger hauptamtlicher Trainer, der Unterstützung von Sektionsleiter Hardy Hübner erhielt. Meilensteine in der Entwicklung des Schweriner Volleyballsportes waren u.a. die erste WM-Teilnahme einer Schwerinerin 1962 (Traute Voss), die olympischen Silbermedaillen durch Horst Hagen (bis 1969 beim SCT) bzw. Wolfgang Maibohm bei den Spielen 1972 in München sowie durch Anke Westendorf, Karla Roffeis, Andrea Heim und Martina Schmidt bei den Spielen 1980 in Moskau.

Absolute Highlights stellten aber die Europapokalgewinne 1975 (Europapokal der Pokalsieger) und 1978 (Europapokal der Landesmeister) des SC Traktor Schwerin dar. Zudem wurde die DDR-Auswahl sowohl 1983 als auch 1987 mit Schweriner Beteiligung Europameister !

Namen wie Traute Voss, Anke Westendorf, Karla Roffeis, Ute Oldenburg, Dörte Stüdemann, die heutige Leiterin des Schweriner Olympia-Stützpunktes Dörte Techel u.v.a.m. prägten die Schweriner Volleyball-Ära.

Aber ebenfalls Trainer wie die genannten Erwin Reichelt, Hardy Hübner, dazu Gerhard Fidelak, Wolfgang Kipf, Michael Schöps, Tore Aleksandersen oder nun Edwin Benne schrieben den volleyballsportlichen Erfolg in der mecklenburgischen Landeshauptstadt fort: 7 DDR-Meistertitel und 7 deutsche Meistertitel sowie 4 DDR-Pokalsiege und 3 DVV-Pokalsiege künden von der Dominanz auf nationaler Ebene.

M.M.

F.: 1.Martina Schwarz während ihrer sportlichen Zeit in Norderstedt. M.S./p. / 2.Der SSC 1998. M.M.

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