„Mecklenburgisches Staatstheater braucht klare Perspektiven“

Erklärung des Schweriner SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Hacker

Zur Situation des Mecklenburgischen Staatstheaters erklärt der Schweriner SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Hacker:

„Die Existenz des Mecklenburgischen Staatstheaters steht auf Messers Schneide. Eine Zukunft des Hauses und die Aufrechterhaltung des hochwertigen Theaterstandortes Schwerin dürfte mit dem vorgelegten Sanierungskonzept und bei Beibehaltung der festgefahrenen Positionen aller Beteiligten ausgeschlossen sein. Dann führt der Weg tatsächlich zur Provinzbühne oder in die Insolvenz des Theaters –ein einmaliger Vorgang in Deutschland.

Das Staatstheater in der Landeshauptstadt ist nicht das Schweriner Staatstheater, sondern das Mecklenburgische Staatstheater mit Ausstrahlung über die Region hinaus. Mit der Fritz-Reuter-Bühne wird Landeskultur gepflegt, die es wegen ihrer Einzigartigkeit zu erhalten gilt. Diese Bühne ist ein Stück Identität des Landes. Für Tourismus und Wirtschaft, mehr noch für das Kulturleben insgesamt, hat das Mecklenburgische Staatstheater eine überragende Bedeutung. Alle diese Bereiche würden irreparablen Schaden nehmen, wenn das vorgelegte Sanierungskonzept jetzt umgesetzt würde.
Wie kann es angehen, dass Kündigungen ausgesprochen werden sollen, ohne dass das Land ein schlüssiges Konzept für die Theaterlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern vorgelegt hat. Geld darf nicht in Abfindungen, einen Sozialplan und für Rechtsanwaltskosten ausgegeben werden, sondern muss für eine solide, dauerhafte Finanzierung des Mecklenburgischen Staatstheaters auf festen Grundlagen bereit gestellt werden.

Alle Beteiligten müssen einen Beitrag leisten! Das Haus selbst mit dem Intendanten an der Spitze muss überzeugende Vorschläge für die Kostenreduzierung unterbreiten. Das Land darf nicht auf der Position verharren, dass der seit Mitte der 90er Jahre gewährte Zuschuss trotz allgemeiner Kostensteigerungen und Tariferhöhungen eingefroren bleibt. Die Landeshauptstadt muss eine Charme- offensive entwickeln, um endlich die für Westmecklenburg so wichtige überregionale Kooperation voranzubringen. Und die beiden angrenzenden Landkreise müssen verstehen, dass Schwerin für beide Gebietskörperschaften wichtige zentrale Funktionen wahrnimmt. Dies darf keine Einbahnstraße sein.

Die Landeshauptstadt Schwerin in ihrer prekären Haushaltssituation ist nicht in der Lage die finanziellen Probleme des Mecklenburgischen Staatstheaters allein zu lösen. Die Situation ruft nach einer schnellen Moderation unter allen Beteiligten, bei der alle ihren Beitrag leisten müssen. Hierbei liegt jetzt in erster Linie die Verantwortung beim Land, denn das Staatstheater Schwerin ist kulturell das Mecklenburgische Landestheater.

Die Zukunftssicherung des Mecklenburgischen Staatstheaters ist eine wichtige parlamentarische Angelegenheit. Dieses Thema gehört auf die Tagesordnung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern. Der Kulturausschuss des Landtages sollte sich in Selbstbefassung dieses Themas annehmen.

Nach zwei Jahrzehnten der Proteste und Demonstrationen für den Erhalt des Mecklenburgischen Staatstheaters braucht dieses jetzt eine dauerhafte Grundlage für den Erhalt des Spielbetriebes.“

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