Migrantennetzwerk trifft sich zu Konferenz in Schwerin

Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen gefordert

Braucht die Stadt Schwerin einen Migrantenrat? Über diese Frage werden am Sonnabend Vertreter der verschiedenen Fraktionen in der Schweriner Stadtvertretung im Demmlersaal des Rathauses debattieren. Die Diskussion steht auf dem Programm der vierten Konferenz der Migrantenselbstorganisationen, zu der die Landeshauptstadt vom 25. bis 27. Juni etwa 40 Migrantenorganisationen, Initiativen und Religionsgemeinschaften aus Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Es geht dabei um wichtige Fragen der Migrationspolitik und der politischen Teilhabe von Migrantinnen und Migraten auf Kommunal- und Landesebene, konkret um die Fortschreibung des Landesintegrationskonzepts, die Schaffung einer Antidiskriminierungsstelle in MV und die Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungs- und Berufsabschlüssen.

„Für eine gute Integration ist es wichtig, dass die Menschen in Arbeit kommen. Denn wer Arbeit hat, ist meist auch integriert, weil er in vielfältigen Kontakt mit anderen Menschen tritt“, meint Dimitri Avramenko, Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Schwerin. Die Schwierigkeiten sind ihm angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Schwerin und anderswo bewusst: „Migranten haben oft keine in Deutschland anerkannten Abschlüsse, das heißt aber nicht, dass sie keine Ausbildung haben. Im Gegenteil, nicht selten sind ihre Qualifikationen sehr hoch und sie bringen andere wichtige Fähigkeiten mit, die in einer globalisierten Welt zunehmend gefragter sind.“

In Schwerin leben derzeit etwa 6000 Menschen mit Migrationshintergrund. Jeder Zehnte von ihnen ist eingebürgert worden. Etwa 1600 sind Spätaussiedler. Ende 2009 hielten sich 3578 Ausländer in der Landeshauptstadt auf, 300 weniger als im Vorjahr. In Mecklenburg-Vorpommern hielten sich Ende 2009 laut Ausländerzentralregister 29715  Ausländer auf, fast 1000 weniger als im Vorjahr. Mit einem Ausländeranteil von unter zwei Prozent an der Gesamtbevölkerung belegt Mecklenburg-Vorpommern den letzten Platz in der Bundesrepublik.

Termine:
Sonnabend, 26.06.2010, 11.15 Uhr: Braucht die Stadt Schwerin einen Migrantenrat? Diskussionsveranstaltung im Demmlersaal des Rathauses
Sonnabend, 26.06.2010, 16.15 Uhr: Braucht MV eine Antidiskriminierungsstelle? Diskussionsveranstaltung im Demmlersaal des Rathauses

Michaela Christen

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