Mit einem Defibrillator kann jeder Leben retten

Neue Web-App will alle Standorte der Laien-Defis in Schwerin erfassen

Gefunden! Jörg Allrich, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, und Dr. Stephan Jakobi, Leiter der Schwerin Berufsfeuerwehr, konnten den Defi aus dem Stadthaus bereits über die neue App suchen. (Foto: Landeshauptstadt Schwerin)Defibrillatoren werden normalerweise auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, Rettungswagen oder Operationssälen eingesetzt, um durch gezielte Stromstöße lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen zu beenden. Sie werden aber auch zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden bereitgestellt. Diese Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) sind für eine Anwendung durch medizinische Laien ausgelegt. Notfallhelfer können damit die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken. Denn bei einem Kammerflimmern, das einem plötzlichen Herztod meistens vorausgeht, zählt buchstäblich jede Minute: Pro Minute sinkt die Überlebenschance um ca. 10 Prozent. Daher muss und sollte der Einsatz eines AED so früh wie möglich stattfinden. Vorausgesetzt, man kennt den Standort des Gerätes, denn niemand trägt einen AED im Rucksack oder der Handtasche mit sich herum.

Öffentlich zugängliche Laien-Defibrillatoren gibt es in der Landeshauptstadt unter anderem im Stadthaus, Am Packhof 2-6, neben dem Pförtnertresen am Haupteingang, im Erdgeschoss des Schlossparkcenters am Marienplatz neben der zweiten Rolltreppe und am Gebäude des Schweriner Seglervereins in der Werderstraße 120. Grüne Hinweisschilder weisen den Weg. Nach Erkenntnissen der Feuerwehr gibt es aber eine Reihe weiterer Geräte in Betrieben, Geschäften, Hotels oder Verwaltungs- und Veranstaltungsgebäuden. So sind fast alle Verwaltungsgebäude der Landesregierung damit ausgestattet.

Um diese Standorte in Schwerin noch besser bekannt zu machen, gibt es nun eine App, die durch den Fachdienst Vermessung und Geoinformation und die Berufsfeuerwehr gemeinsam betrieben wird. Per Smartphone sollen künftig alle Standorte auf dem Stadtplan angezeigt werden. So kann im Fall der Fälle schnell das nächstgelegene Gerät gefunden und zum Einsatz gebracht werden. Den Link dazu gibt es auf der Homepage der Landeshauptstadt unter www.schwerin.de. Der Leiter der Berufsfeuerwehr, Dr. Stephan Jakobi, bittet darum, bisher noch nicht in der App verzeichnete oder neu hinzukommende Standorte möglichst schnell der Berufsfeuerwehr mitzuteilen: „Wichtig ist eine konkrete Beschreibung des Standortes. Wir übernehmen die Pflege der Standortdaten in der App, niemand soll hier mehr Arbeit haben als unbedingt nötig. Unser Ziel ist es, möglichst viele der Geräte in Schwerin zu erfassen“. Für die Datenübermittlung kann die E-Mail Adresse berufsfeuerwehr@schwerin.de genutzt werden.

„Mit einer Reanimation vor Ort steigen die Chancen auf das Überleben für den Patienten oder die Patientin enorm. Als Helfer im Notfall, wie etwa bei einem Kreislaufstillstand, kann jeder die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wirksam nutzen. Besonders effektiv mit einem AED“, so Jörg Allrich, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes für Schwerin. Der AED kann von jedem Helfer leicht bedient werden. Er ist in der Lage, den Herzschlag eines Menschen zu analysieren und über einen elektrischen Schock nötigenfalls wieder in Gang zu bringen. Wichtig ist dabei, dass trotz des raschen Einsatzes eines AED auch weiterhin die Herzdruckmassage konsequent durchgeführt werden muss.

Den Notarzt und einen Rettungswagen zu alarmieren bleibt natürlich weiterhin wichtig. Dazu ist der europaweite Notruf 112 da. Er ist kostenfrei von jedem Telefon erreichbar. Über die Leitstelle bei der Berufsfeuerwehr Schwerin werden dann umgehend die Einsatzkräfte alarmiert, die in der Regel nach spätestens 10 Minuten vor Ort sind und die weitere Behandlung übernehmen.

 

Quelle: LHS

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