Mit Honky Tonk ging es ins Einheits-Wochenende …

Musik und mehr an den ersten Oktober-Tagen 2011 in der Landeshauptstadt

„Wo gesungen (und musiziert) wird, da lass Dich ruhig nieder, denn böse Menschen kennen keine Lieder.“ Das Motto dieser alten Volksweisheit galt natürlich auch wieder beim 11. Honky Tonk-Festival in der Innenstadt Schwerins am letzten September-Tag des Jahres 2011.

Honky Tonk – was ist das jedoch überhaupt?! Schon die Rolling Stones sangen 1969 von den „Honky Tonk Women“ und Clint Eastwood spielte den „Honkytonk Man“ 1982. Eigentlich bedeutet die Bezeichnung „Honky Tonk“ so etwas wie eine „zwielichtige  oder derbe Kneipe“, sie gilt jedoch auch für eine in den 1930er Jahren entstandene raue, härtere Stil-Richtung bester, handgemachter Country-Musik in Texas. Nun ist die Landeshauptstadt nicht gerade Texas, besitzt keine riesigen Ölfelder, ist schon gar nicht „Wilder Westen“, dafür hat das kleine Schwerin jedoch „sieben Seen“, viele kleine Lokalitäten und gehört zum „Wilden Osten“.
… Alles hervorragende Merkmale, um ein erfolgreiches Honky Tonk-Festival zu veranstalten.

Gab es 1993 im bayrischen Schweinfurt das erste deutsche Honky Tonk-Festival, so sagten sich die Schwerinerinnen und Schweriner: „Was bei den Bayern erfolgreich läuft, klappt bei uns auch!“. Zwar mit etwas Verspätung, für Mecklenburg obligatorisch, aber dann so richtig startete 2001 das erste Honky Tonk in der Landesmetropole in Mecklenburg-Vorpommern. Und wurde gleich zum Erfolg. Kein Wunder, dass es bereits seit einem Jahrzehnt „ein Erfolgsschlager“ ist.

In diesem Jahr beteiligten sich 18 Lokalitäten – Gaststätten, Bars und Kneipen – am 11.Honky Tonk-Festival in Schwerin und wieder strömte das Publikum in Scharen zu den musikalischen Darbietungen. Zwischen Wittenburger Berg, Mecklenburgstrasse, Pfaffenteich, Schloss-Strasse bis hin zur Schelfstadt boten die verschiedenen Bands dem Publikum von Jazz, über Funk, Rock`n`Roll, Blues, Hardrock bis hin zu Disco-Klassikern alles, was das „konzertierte Herz“ begehrte.

Im „Phillies“ trat die „Phillies Houseband“ auf, im „Olympia“ von Box-Europameister Dieter Berg kamen die Freunde von Blues-Rock auf ihre Kosten, im „Eck-Cafe Ulrike“ hieß es nicht „Good Euro“, dafür aber „Bad Penny“, im „Martins“ gab es Klassiker der 1960er und 1970er Jahre, im „Brinkama`s“ hörte frau/man Soul-, Funk- und Rock-Klassiker, das „Zeppelin“ wurde von „Ratpack“ gerockt, im Klub 77 verzauberte Lemontree und im Stadtkrug musizierte „Frankie goes to Liverpool“.

Fans von Hardrock wurden im Wurm hervorragend bedient, Kristin Shey beeindruckte mit Stimme und Ausstrahlung im „House of Whiskeys“, das „Bolero“ war in  Händen des Tom Twist, traditioneller Blues wurde im „Friedrich`s“ geboten, im „Kabana“ sorgten Bangrantiso für ausgezeichnete Unterhaltung, ebenso wie im „M 8“ das Reggae- bzw. Reggaeton-Team von „NRG Vibes“, in „Adam`s Coffee und Lounge“ die Backbeats, im „Lehmann`s“ Didiplay oder im traditionsreichen Weinhaus Wöhler „Safe, Sane und Single“, das Trio mit dem Bigband-Sound.

Im soziokulturellen Zentrum der Landeshauptstadt, im zweiten Zuhause von Dieter Manthey, also im Speicher fand das besondere Schmankerl des 11. Honky Tonk-Festivals in Schwerin statt. „Antenne M-V“ präsentierte hier spezielle Gäste, wie eine Rock`n`Roll begeisterte „Schildkröte“ und zusätzlich DJ Steffen Holz, der an den „Plattentellern“ die 1980er Kultklassiker zu Gehör brachte und damit die Tanzlust animierte.

Der beliebte Petermännchen-Shuttle half während des Honky Tonk, dass alle bequem zu den einzelnen Lokalitäten fahren konnten und erst gar nicht „aus der Puste gerieten“, denn die brauchte man ja noch zum Tanzen …

Übrigens leitete das 11. Honky Tonk-Festival in Schwerin ein herbstbuntes Veranstaltungswochenende mit spätsommerlichen Temperaturen ein: mit der Premiere des „Sommernachtstraumes“ im Staatstheater, mit Ulrike Hanitzsch und The Men Band im Speicher, mit Mathias Richling sowie Stoned Again im Capitol, mit einem verkaufsoffenen Sonntag, mit der Verleihung des Conrad-Ekhof-Preises an die Ballett-Tänzerin Davina Kramer, mit der Ü 30-Party in der Sport- und Kongreßhalle, mit dem Handballspiel Post Schwerin versus HSG Nordhorn/Lingen und mit dem Festakt zur deutschen Einheit im Großen Haus des Staatstheaters.

M. Michels

Fotos: Impressionen zum Honky Tonk 2011 (Michels)

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