Musikalische Geschwister

Tatjana und Irina unterrichten Kinder
Meine Enkelin besuchte vor zwei Jahren die Musikklasse beim Club Schalom. Die Musikerzieherinnen waren die Geschwister Tatjana Simina und Irina Laktyunkina. IchMiusikunterricht mit den Tanten Tarja und Ira wollte wissen, was die beiden jetzt machen. Als ich zum Termin in die Keplerstr. 23 kam, staunte ich über das renovierte Gebäude, das jetzt Bürgerzentrum heißt. Mit seinen hellen Wänden und den sauberen, gemütlichen Räumen stimmt es mich fröhlich. Sein Träger, der Internationale Bund, ist nach wie vor Partner für den Club Schalom und für viele gute Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Eines davon ist die Sonntagsschule des Clubs für Kinder von 2 bis 5 Jahren. Sie lernen dort ihre Muttersprache, singen russische und deutsche Lieder, hören Musik russischer und deutscher Komponisten. Die Schüler gehen ihre ersten Schritte auf dem Weg zur Multikultur zusammen mit ihren lieben Tanten: Tanja und Ira. Die Schwestern sind in Rostov am Don in Russland geboren. Ihre Mutter war Musikerzieherin in einem Kindergarten. Sie träumte davon, dass auch ihre Töchter sich mit Musik beschäftigen. Und so absolvierten beide Mädchen die Musikschule, gingen aber danach getrennte Wege. Tatjana lernte am pädagogischen Institut und begann als Musikerzieherin im Kindergarten zu arbeiten, ganz individuell 30 Minuten am Tag mit jedem Kind. Und sie beschloss, ein musikalisches Stück nach einem russischen Volksmärchen zu inszenieren. Es ist gelungen.
Wenig später folgte eine Kinderoper. Die kleinen Sänger und Sängerinnen waren sehr aufgeregt, doch sie hatten großen Erfolg. In diese Zeit absolvierte Schwester Irina das landwirtschaftliche Institut und arbeitete später als Buchhalterin.

Neue Aufgaben in Schwerin

2002 kam die ganze Familie nach Deutschland und besuchte hier zunächst einen sechsmonatigen Sprachkurs. Die anschließende Arbeitssuche blieb erfolglos. Doch dann lernten sie den Vorsitzenden des Clubs Schalom, Alexander Friedmann, kennen. Er brauchte in der Sonntagsschule eine Musiklehrerin für die Kleinen. Seitdem lehrt Tatjana die Mädchen und Jungen Musik zu hören und zu verstehen. Sie singen zusammen russische und deutsche Lieder und tanzen. Und da das alleine kaum zu bewältigen war, kam ihr Irina zur Hilfe. Sie spielt die Rollen der Zauberinnen, der Hexen und der Feen – bei Kinderfesten, zu Silvester, zum 8. März, zu Ostern, zum Herbstfest usw. Neuerdings singen die Geschwister auch Romanzen zusammen. Die Zuschauer würdigen ihre weichen Stimmen und die innige Ausführung mit viel Applaus. Zu den Kinderfesten und Konzerten kommen nicht nur russisch sprechende Menschen, auch deutsche. Im Unterrichte gibt es allerdings noch freie Plätze für deutsche Kinder. Die beiden Frauen wollen mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit dazu beitragen, dass die Verbindung russischer und deutscher Kulturen die Menschen näher bringt. Und die kleinen Sonntagsschüler sind sehr stolz auf ihre schönen und gut singenden Lehrerinnen.
ZV

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