NABU zum Igelschutz: mehr Unterschlupf statt Hausarrest

Igel sind Wildtiere

Jetzt im einsetzenden Herbst klingeln beim NABU wieder die Telefone heiß, weil viele Gartenbesitzer aus falsch verstandener Tierliebe beginnen, vermeintlich hilflose Igel „einzusammeln“. Der Igel ist jedoch kein Haustier und sollte im Herbst zur Überwinterung nicht ins Haus geholt werden. Nach der Bundesartenschutzverordnung zählen Igel zu den besonders geschützten Tieren. Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden. Wer einen verletzten oder offensichtlich hilflosen Igel findet – ein eindeutiges Warnsignal ist es, wenn sich Igel im Tageslicht auf die Seite legen oder nicht mehr „einigeln“ -, sollte sich zunächst an einen Tierarzt wenden.
Im beginnenden Herbst sind Igel, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, auch tagsüber aktiv, denn insbesondere die Jungtiere müssen sich für die bevorstehende Winterruhe noch einige Fettreserven anfressen. Von großer Bedeutung hierfür sind naturnahe Gärten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen – sowohl als Nahrungsräume als auch als Winterquartier. Der NABU ruft alle Gartenbesitzer auf, durch eine naturnahe Gestaltung ihres Gartens zum Schutz der Igel beizutragen. Am allerwichtigsten sei es, auf den Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln zu verzichten und dem Igel durch die Duldung von Gebüsch und Wildkräutern mit ihrer vielfältigen Kleintierwelt die Nahrungsbasis zu sichern.
Igel überleben den Winter auch ohne menschliche Hilfe. Igelforscher haben nachgewiesen, dass auch kleinere Jungtiere in der Natur wesentlich größere Überlebenschancen haben als allgemein angenommen wird. Insbesondere haben im Haus überwinterte Igel erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie im Frühjahr wieder in die Natur entlassen werden. Für den Zeitpunkt des Winterschlafs ist nicht der Monat entscheidend, sondern die Außentemperatur. Die erste Frostperiode ist häufig nur von kurzer Dauer. Diesem Rhythmus passen sich die Igel an. Demzufolge ist es auch normal, dass sie auch noch im November oder im Februar anzutreffen sind. Bei unseren milden Wintern ist der Winterschlaf des Igels relativ kurz und somit auch das Überwinterungsgewicht nicht von so großer Bedeutung.

Informationen rund um den Igel, seine Lebensweise und Konflikte mit dem Menschen bietet die NABU-Broschüre „Der Igel – Pflegefall oder Outdoor-Profi?“  Sie ist beim NABU Mecklenburg-Vorpommern, Arsenalstr. 2, 19053 Schwerin gegen Einsendung von 5 Briefmarken zu je 55 Cent erhältlich.

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