Nach der Bundestagswahl 2009: Interview mit Dorin Müthel-Brenncke

Die Geschäftsführerin der Mittelstandsvereinigung der CDU in MV über Hoffnungen und Ambitionen der Firmen in Schwerin und in ganz MV.
Dorin-Muethel BrennckeDie Bundestagswahl 2009 ist Geschichte. Die großen Gewinner der Wahl sind  die vermeintlich kleinen Parteien – allen voran die FDP sowie die Linke und  Bündnis`90/Die Grünen. Die CSU musste deutliche Einbußen hinnehmen. Die SPD erlitt ein Debakel. Hans-Joachim Hacker verlor in Schwerin sein Direktmandat an Dietrich Monstadt von der CDU. Zwar verzeichnete die CDU bundesweit geringe Verluste im Vergleich zu 2005, behauptete sich  jedoch klar als stärkste Partei. Mit Dorin Müthel-Brenncke, Geschäftsführerin der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung in MV, unterhielt sich Schwerin-News.

Frage: Frau Müthel-Brenncke, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Wahlerfolg. Zufrieden mit Schwarz-Gelb und dem Abschneiden der eigenen Partei ? Überrascht vom Ergebnis in Schwerin ?

Dorin Müthel-Brenncke: Ja, der Regierungswechsel wurde von der CDU  angestrebt, nun ist er mit einem klaren Ergebnis für CDU, CSU und FDP  Realität geworden. Es gibt klare Verhältnisse, weitere vier Jahre Große  Koalition hätten sicher unser aller Geduld bis aufs Äußerste auf die Probe gestellt, zumal dadurch nur die politischen Ränder gestärkt wurden. Das  Ergebnis ist ebenfalls ein großer Vertrauensbeweis für die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die seit 2005 einen hervorragenden Job macht. Tja, und das Ergebnis in Schwerin ist für mich schon eine Überraschung. Zwar hatte  ich mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten Dietrich Monstadt und Hans-Joachim Hacker von der SPD gerechnet. Aber dass Dietrich Monstadt, der wirklich einen cleveren und engagierten Wahlkampf zeigte, doch recht deutlich vor  der politischen Konkurrenz liegen würde, damit habe ich nicht unbedingt gerechnet. Zwar hatte ich einige Verlusten für die SPD – auch in Schwerin – erwartet,  aber nicht in diesem Ausmaß. Da half letztendlich auch der langjährige Amtsbonus von Herrn Hacker nicht mehr, der noch hinter dem Kandidaten der Linken rangiert. Für die CDU war der 27.September – trotz leichter bundesweiter Verluste – ein großer Erfolg !

Frage: Frau Müthel-Brenncke, Sie sind auch Geschäftsführerin der  Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU, die – 1956 als Mittelstandsvereinigung gegründet – mit 40000 Mitgliedern und Unterstützern der mächtigste politische Verband für die Mittelständler ist. Hatte der Mittelstand in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesrepublik durch Schwarz-Rot keine gute Unterstützung ?

Dorin Müthel-Brenncke: Nein, die Unterstützung war in den letzten Jahren nicht so, wie sich viele mittelständische Firmen die Regierungspolitik gewünscht hätten. Dr. Josef Schlarmann, Bundesvorsitzender der Mittelstandsvereinigung, hat oft konstruktive Kritik darin geäußert, dass der Mittelstand als Motor der Wirtschaft und als wichtigster Arbeitgeber und Ausbilder nicht genügend Berücksichtigung im Regierungshandeln findet.Dr. Schlarmann eckte damit nicht unerheblich auch in der CDU an. Zu oft wurde seitens der bisherigen Bundesregierung nur auf die großen Unternehmen geschaut und die kleinen und mittleren Betriebe stark vernachlässigt. Das wird sich unter einer CDU/CSU und FDP-Regierung hoffentlich ändern.

Frage: „Wirtschaft wählt schwarz“. Stimmt diese alte Weisheit noch immer oder mußten Sie bereits feststellen, dass bei den Unternehmern hierzulande ein Wechsel zur FDP erfolgte ?

Dorin Müthel-Brenncke: Die FDP warb sehr offensiv für den Mittelstand, konnte damit Profil und auch viele verärgerte oder unzufriedene CDU-Wählerinnen und – Wähler für sich gewinnen. Ich freue mich natürlich, dass sich die FDP so  stark für den Mittelstand engagiert und es hier einen weiteren politischen  Verbündeten gibt. Aber nach dem Ende der Großen Koalition werden wir, die CDU, natürlich alles daran setzen, dass diese Wählerinnen und Wähler wieder zur CDU zurückkehren. Ich bin davon überzeugt, dass dieses gelingt.

Frage: Wie ist eigentlich das Verhältnis der MIT zu den Gewerkschaften ?

Dorin Müthel-Brenncke: In der Vergangenheit gab es stets konstruktive  Gespräche zwischen den mittelständischen Betrieben und Gewerkschaften. Was die große Politik oftmals nicht schaffte, wurde in vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen mittelständischen Firmen und den Gewerkschaften erreicht: Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind doch die zwei Seiten derselben Medaille, die da lautet: erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung. Auch unter einer CDU/CSU und FDP-Regierung im Bund wird sich die Zusammenarbeit zwischen den mittelständischen Betrieben und den Gewerkschaften nicht verschlechtern – warum auch?

Frage: Was sollte die kommende Bundesregierung in der nächsten Legislaturperiode unbedingt für den Mittelstand durchsetzen ?

Dorin Müthel-Brenncke: : Die Märkte verschieben sich und die mittelständischen Betriebe müssen den größtmöglichen Grad an Flexibilität erhalten, um auf die Veränderungen reagieren zu können. Politik ist überall da gefragt, wo es um diesen Rahmen geht, in dem sich die Wirtschaftsakteure bewegen. Alles Weitere regelt die soziale Marktwirtschaft aus sich heraus.

Dann weiterhin viel Erfolg beim „Wirtschaften“ !

Marko Michels

Foto: Dorin Müthel-Brenncke / CDU Schwerin.

Nach oben scrollen