Nach der Champions League ist vor dem DVV-Pokalfinale

Zwar konnten die Volleyball-Damen des SSC die große Schweriner Erfolgstradition in der Europapokal-Geschichte – nach der 0:3-Niederlage gegen Villa-Cortese – 2011/12 nicht fortsetzen, aber nun geht es darum, bestmögliche Erfolge in der 1. Bundesliga und im DVV-Pokal zu errreichen. Marko Michels fragte bei SSC-Spielerin Tanja Joachim nach.

tanjajoachimbild1.jpgSchwerin (M.M./pb): Große Erfolge, ob national oder international, möchte auch die 19-Jährige Tanja Joachim mit dem Schweriner SC weiterhin erkämpfen. Sie spielte bislang beim VC Parchim und schaffte in der laufenden Saison 2011/12 den Sprung in das Bundesliga-Team des Schweriner SC.
Dabei ist Tanjas internationale Reputation auch schon beachtlich: bei der Jugend-EM 2009 gab es den 6. Platz, bei der Jugend-WM 2009 den 10. Platz und der Junioren-EM 2010 den 4. Platz. Und Tanja, Jahrgang 1992, hat noch viel vor und kann auch ihren „sportlichen Genen“ vertrauen, denn die Mama war unter anderem Mitglied der DDR-Frauen-Auswahl, spielte ebenfalls erfolgreich national und international mit dem SC Traktor Schwerin und der Papa arbeitet als Volleyball-Trainer.

Aber: Wie beurteilt die junge Zuspielerin die gegenwärtige Situation beim SCC? Welche Ziele hat sie für die Zukunft? Nachgefragt: „Meisterschaft und DVV-Pokal 2012!?“

Frage: In der Bundesliga (zurzeit Rang drei) und im DVV-Pokal (Finale gegen die Roten Raben Vilsbiburg am 4. März in Halle/Westfalen) lief es für die SSC-Damen super, in der Champions League – trotz großen Kampfgeistes – eher „suboptimal“ … Wie beurteilst du das Geschehen in der Champions League aus Schweriner Sicht?

Tanja Joachim: Na ja. Es war ja von Anfang an klar, dass wir in der Champions League nicht ganz oben mitspielen werden. Wir haben uns aber alle auf den Wettbewerb gefreut, denn erstmals nach 2001 waren wieder deutsche Frauen-Teams für den höchsten internationalen Club-Wettbewerb in Europa startberechtigt.  Für mich bedeuteten die Spiele in der Champions League zugleich eine ganz tolle Erfahrung, weil hier das Spielniveau sehr hoch ist. Gerade die Spiele zum Beispiel gegen Cannes waren sehr hochklassig – gegen eine Mannschaft, welche die Ambitionen hat, die Champions League zu gewinnen.
Alles in allem: Die Teilnahme an der Champions League war für alle eine super Erfahrung.  Etwas, was auch für unsere spielerische Weiterentwicklung wichtig ist und von dem wir zehren können!

Frage: In den nationalen Wettbewerben – Meisterschaft/Pokal – ist noch ALLES möglich. Wen betrachtest du als größte Konkurrenz um die Meisterschaft? Wie beurteilst du die Chancen für den Pokalgewinn?

1230freuentanz_tanjajoachim2_1.jpgTanja Joachim: Unsere beiden ärgsten Konkurrenten um die Deutsche Meisterschaft sind zweifellos Dresden und Vilsbiburg, die in der Tabelle immer noch vor uns liegen. Um diese Team zu bezwingen, werden wir schon mächtig kämpfen müssen. Was das Pokalfinale betrifft: Ein Sieg für uns ist auf alle Fälle drin. Wir haben das Potenzial dazu. Dennoch: Vilsbiburg ist ein starker Gegner. Es wird ein schweres Spiel. Aber wir sind optimistisch gestimmt.

Frage: Du stammst ja aus einem sehr sportlichen Elternhaus … Seit wann bist Du eigentlich sportlich so richtig aktiv? Hätte es auch etwas anderes als der Volleyballsport sein können?

Tanja Joachim: Ich spiele seit meinem achten Lebensjahr Volleyball. Seitdem ich laufen konnte, bin ich zudem stets in der Halle gewesen und war von Volleybällen begeistert. In der Grundschule habe ich mich allerdings ebenfalls noch der Leichtathletik gewidmet, aber nicht so professionell. Volleyball war also schon immer die Sportart Nummer 1 in meinem Leben.

Frage: Gerade Deine Mutter feierte ja viele nationale und internationale Erfolge … Sind die Erfolge der Frau Mama eher „Ballast“ oder „Ansporn“? Was sind Deine sportlichen Ziele?

Tanja Joachim: Es ist sehr vorteilhaft, dass ich so sportliche Eltern habe, die können Situationen ganz anders einschätzen, die können mir auch helfen, mir Tipps und Ratschläge geben. Ich bin natürlich auch sehr stolz, dass meine Mutter in ihrer Karriere so viel erreichte. Das spornt mich eher an. Ich habe bereits aber auch viel erreicht … war bei einer WM, bei zwei Europameisterschaften. Das Pokalfinale ist nun noch einmal eine ganz besondere Herausforderung. Nach Halle/Westfalen wollte ich und nun ist es geschafft. Das war in dieser Saison ein großes persönliches Ziel.

Frage: Und als Fernziel?

Tanja Joachim: Die Teilnahme an einem Olympia-Turnier – das wäre es!

Frage: Der Volleyballsport ist sicher nicht alles für dich … Welchen Ausgleich hast du? Pistengängerin im Achteck? Regelmäßige Kino-Besuche? Häkel-Kurse? Oder ein gutes Buch?

Tanja Joachim: Ins Kino gehe ich schon gern. Feiern, auf die Piste zu gehen, ist leider nicht so oft möglich. Dazu haben wir zu viele Spiele in der Saison. Aber ich bin gern mit meinen Freunden zusammen, das ist schon ein guter Ausgleich.

Frage: Was möchtest du „irgendwann“ beruflich einmal machen? Vielleicht Trainerin?

Tanja Joachim: Trainerin weniger. Ich könnte mir vorstellen, einmal im Gesundheitsmanagement zu arbeiten. Allerdings bin ich mir da noch nicht sicher. Ich lasse „alles weitere“ auf mich zukommen.

Frage: Wie sieht jetzt der sportliche und persönliche Alltag bei dir aus?

Tanja Joachim: Um 7.30 Uhr beginnt die Schule, dann haben wir zwischendurch immer mal wieder Training. Um 13.00 Uhr ist dann Schulschluss. Dann geht es nach Hause, etwas relaxen, schlafen und Hausaufgaben machen. Anschließend folgt wieder das Training. Spätestens 20.00 Uhr „fällt“ letztendlich „der Hammer“.

Frage: Was soll nach Ende der Saison 2011/12“ im SSC-Tresor“  sein?

Tanja Joachim: Tja, der Deutsche Meistertitel und der DVV-Pokal – das wäre super!

Dann alles Gute!

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