Nach Rio verabschiedet: Ruder-Ass Hannes Ocik

Schweriner Ruderer bereits in Olympia-Stimmung …


Hannes Ocik bei der Verabschiedung nach Rio in Schwerin (Foto: Marko Michels)Zwei Athleten und eine Athletin aus Schweriner Vereinen werden bei den 31.Olympischen Spielen der Neuzeit in Rio de Janeiro dabei sein. Dies sind Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75), Martina Strutz (Schweriner SC) und Arajik Marutjan (BC Traktor Schwerin, Weltergewicht). Hannes Ocik wurde am gestrigen Mittwoch von seinem Verein noch einmal offiziell nach Rio verabschiedet. Marko Michels hat mit dem Erfolgsruderer gesprochen.

„Hoffe auf friedliche und erfolgreiche Spiele…“

Nur noch zweieinhalb Wochen bis Rio: Wie ist das „Feeling“ bei Dir?

Hannes Ocik: Ich bin voller Vorfreude. Ich freue mich schon auf Rio, bin gespannt, wie sich dort alles in Vorbereitung auf die Spiele entwickelt hat, insbesondere im Hinblick auf die neuen Sportstätten. Aufgeregt bin ich zudem etwas – im positiven Sinne. Ich hoffe sehr, dass es in Rio eine sehr gute olympische Stimmung geben wird. Meinetwegen kann es nun los gehen…

Wie verlief die „heiße“ olympische Vorbereitungsphase?

Hannes Ocik: Wir waren jetzt zwei Wochen im Trainingslager in Ratzeburg. Davor hatten wir ein Trainingslager in Völkermarkt, ruderten dort pro Woche 200 Kilometer. Jetzt aktuell in Ratzeburg sind es nicht mehr ganz 200 Kilometer, in etwa 150 Kilometer. Da gingen wir mehr in die wettkampfspezifischen Sachen, in die hohen Schläge und in die Renn-Distanzen.

Welches sind die sportlichen Minimalziele? Welche Hoffnungen verbindest Du mit Rio, nicht nur sportlich?

Hannes Ocik: Was die sportlichen Minimalziele betrifft: Ich würde das von einem anderen Standpunkt aus betrachten. Wir wollen in Rio schon gewinnen und je nach Renn-Geschehen könnte man auch mit einer Silber- oder Bronze-Medaille zufrieden sein. Aber man muß dann auch berücksichtigen, wie kam es dazu, wie war der Wettkampf an sich.

Und zu den olympischen Hoffnungen: Ich persönlich erhoffe mir von Rio, dass die Welt wieder ein Stück zusammen rückt. Leider war in den letzten Monaten genau das Gegenteil der Fall… Olympia ist das größte sportliche Event, das einzige Fest, zu dem die ganze Welt, insbesondere die Sportjugend, alle vier Jahre geladen ist. Möge es ein friedliches Fest werden – mit tollen sportlichen Wettkämpfen! Das wäre mein olympischer Wunsch.

Wann geht es mit dem „Flieger“ nach Rio?

Hannes Ocik: Für mich geht es am 28.Juli um 22.00 Uhr mit dem „Flieger“ nach Rio… Die Achter-Finalentscheidung ist dann am 13.August um circa 16.30 Uhr (MESZ). Bitte Daumen drücken!

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Rio.

 

Exkurs: Blick in die olympische Historie des Achter-Ruderns der Herren

Sechsmal ganz oben

Insgesamt waren deutsche Herren-Achter bei Olympia übrigens sechsmal auf Rang eins (Bundesrepublik 1960, 1968, 1988, DDR 1976 und 1980, vereint 2012). Dabei ruderten im goldenen DDR-Achter in Montreal 1976 auch fünf Ruderer vom ASK Vorwärts Rostock mit Werner Klatt, Joachim Lück, Ulrich Karnatz, Karl-Heinz Prudöhl und Karl-Heinz Danielowski. In Moskau 1980 jubelten ebenfalls zwei Ruderer vom ASK Vorwärts Rostock über Olympia-Gold, erneut Ulrich Karnatz und Ulrich Kons.

Die beste Achter-Flotte bei den Herren in der olympischen Historie hatten jedoch die USA mit 12 x Gold, vor Deutschland mit 6 x Gold, Kanada und Großbritannien mit jeweils 3 x Gold, Neuseeland sowie den Niederlanden mit 1 x Gold.

Hans Sennewald 1992 mit Bronze

Bei den Spielen 1992 in Barcelona war auch Hans Sennewald (bis 1990 ASK Vorwärts Rostock, nach 1990 Olympischer Ruder-Club Rostock) Mitglied des bronzenen Deutschland-Achters und der gebürtige Ueckermünder Peter Thiede, vor 1990 ASK Vorwärts Rostock, nach 1990 Olympischer Ruder-Club Rostock sowie Ruder-Club Hansa Dortmund, erkämpfte in Atlanta 1996 Silber mit dem Deutschland-Achter.

Weitere Höhepunkte im Herren-Achter für M-V

Das erste olympische Achter-Gold aus M-V-Sicht erkämpfte Karl-Heinrich von Groddeck, der in Tutow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) geboren wurde. Er sicherte sich Olympia-Gold mit dem Deutschland-Achter 1960 in Rom und zudem Olympia-Silber 1964 in Tokyo. In Tokyo waren unter anderem auch der gebürtige Neustrelitzer Klaus Aeffke und der gebürtige Neubrandenburger Hans-Jürgen Wallberg mit „an Bord“. Des Weiteren errang Karl-Heinrich von Groddeck Olympia-Silber 1956 in Melbourne mit dem „Zweier mit“, 1962 schaffte er auch WM-Gold im Achter sowie 1959, 1963 und 1964 jeweils EM-Gold im Achter. Eine olympische Bronzemedaille errang vor 44 Jahren bei den Olympischen Spielen 1972 in München der Schweriner Manfred Schneider im DDR-Achter.

Und nun ist Hannes, zusammen mit dem gebürtigen Bad Doberaner Felix Drahotta (jetzt Leverkusen), in Rio dran…

 

Marko Michels

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