Fazit: Mädchen und junge Frauen schöpfen ihre Berufsmöglichkeiten nicht annährend aus!
Kauffrau im Einzelhandel, Bürokauffrau, Verkäuferin, Friseurin oder Medizinische Fachangestellte – das sind noch immer die fünf häufigsten Berufe, die Mädchen ergreifen. „Mehr als die Hälfte der Mädchen wählt aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen – darunter ist kein einziger im naturwissenschaftlich-technischen Bereich“, konstatiert die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Petra Willert. „Mädchen und junge Frauen schöpfen ihre Berufsmöglichkeiten nicht annährend aus. Gleichzeitig fehlt den Betrieben aber zunehmend qualifizierter Nachwuchs, gerade in technischen und techniknahen Bereichen.“
Mit dem Girls’ Day, der jedes Jahr am vierten Donnerstag im April stattfindet, will ein bundesweites Aktionsbündnis eine Trendwende in der Berufsorientierung von Mädchen und jungen Frauen erreichen. Zufall, dass der Aktionstag in diesem Jahr genau auf den Tag der BUGA-Eröffnung in Schwerin fiel. Kein Zufall, dass die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Angelika Gramkow zum Girls’ Day eine 16-jährige Gymnasiastin an ihrer Seite hatte. Henriette Mühle hatte am 23. April Gelegenheit, den großen Bahnhof zur BUGA-Eröffnung hautnah mitzuerleben – und sogar dem Bundespräsidenten Horst Köhler und dem Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering die Hand zu schütteln. Ein wenig Zeit für ein Erinnerungsfoto mit dem Mundharmonika-Spieler Michael Hirte, der auf der BUGA-Eröffnungsfeier das Lied „We have a dream“ spielte, blieb in all dem Trubel auch noch.
Für Schwerins Oberbürgermeisterin ist das Thema Gleichstellungspolitik Chefinnen-Sache: „Politik ist noch immer überwiegend männlich und ich will, dass sich dies in Zukunft ändert. Politik muss weiblich werden. Doch neue Trends setzen sich nicht von allein durch. Deshalb ist es wichtig, Mädchen und jungen Frauen für Politik zu begeistern, indem man ihnen Einblicke in das Tagesgeschäft ermöglicht. Schließlich will ich, dass Bürgermeisterinnen und Geschäftsführerinnen keine Ausnahme bleiben, sondern zur Normalität werden.“
„Ganz schön anstrengend so ein Tag an der Seite einer Politikerin“, resümierte die Gymnasiastin. Politik als Beruf kann sich Henriette Mühle allerdings auch nach dem Girls’ Day nicht vorstellen. Die 16-Jährige denkt derzeit eher an ein medizinisches Studium. Bestärkt fühlt sie sich aber, sich in ihrer Freizeit weiter ehrenamtlich zu engagieren – für die Belange junger Menschen in ihrer Heimatstadt.
Fast 3600 Tages-Praktika wurden zum Girls’ Day am 23. April in ganz Mecklenburg-Vorpommern angeboten, 21 davon im Bereich der Stadtverwaltung.