Nachlese zum Fünf-Seen-Lauf 2010 in Schwerin

Hitze, glückliche Läufer und viele Erfrischungen unterwegs…

Fünf-Seen-LaufEin echter Veranstaltungsmarathon fand am Wochenende in Schwerin statt, der 21. Töpfermarkt, die CSD-Parade, die 10. Jugendsportspiele, der 20. Geburtstag der Kanurenngemeinschaft, das Fußball-WM-Public Viewing auf der Freilichtbühne und nicht zu vergessen der 26. Fünf-Seen-Lauf.

Gerade dieser fand auch 2010 – trotz größter Hitze – wieder regen Zuspruch.

Mit Dietmar Büch, Chef-Organisator des Fünf-Seen-Laufes im Gespräch

Frage: Der 26. Fünf-Seen-Lauf – bei größter Hitze – ist schon wieder Geschichte. Wie lautet Ihr Resümee? Gab es hitzebedingte Vorkommnisse?

Fünf-Seen-LäuferDietmar Büch: Der Fünf-Seen-Lauf findet nun einmal jährlich Anfang Juli statt, da muss man immer mit großer Hitze rechnen. Dabei wurden durchaus schon Temperaturen um die 30 Grad erreicht. Am 3. Juli war es aber ziemlich extrem – mit Temperaturen um 35 Grad und mehr. In diesem Jahr war es dann auch so, dass bei mehr als 40 Läuferinnen und Läufern eine medizinische Betreuung notwendig wurde. Drei Läufer mussten zur erweiterten medizinischen Versorgung in das Klinikum Schwerin.

Frage: Welche Leistung beeindruckte Sie besonders?

Dietmar Büch:
Alle Läuferinnen und Läufer, die letztendlich das Ziel erreichten, verdienen allergrößten Respekt. Viele sind unseren Ratschlägen und Hinweisen gefolgt, den Lauf erst einmal langsam zu beginnen und dann allmählich das Tempo zu steigern. Die meisten Läuferinnen und Läufer haben auf ihren Körper gehört und ihre Kräfte richtig eingeteilt. Am Ende erreichten 3250 Läuferinnen und Läufer das Ziel in den Lankower Bergen.

Frage: Mehr als ein Vierteljahrhundert gibt es den Fünf-Seen-Lauf. Wer hatte eigentlich die Idee? Wie war der Zuspruch am Anfang?

5-Seen-Läufer kurz vor dem ZielDietmar Büch: Die Idee hatte eine Troika: Der leider im letzten Jahr bereits verstorbene Dietrich Barthel, der heutige stellvertretende Leiter des Organisationsbüros Joachim Knipp und letztendlich ich selbst. Mitte der 1980er Jahre gab es ja die Meilen-Bewegung mit vielen kleinen Volksläufen. Wir in Schwerin wollten uns da abheben und einen „Rennsteiglauf des Nordens“ organisieren. Eine damals verwegenes Ziel, aber es klappte. Mit Werbung und viel Engagement machten wir auf den ersten Fünf-Seen-Lauf aufmerksam und gleich zur Premiere kamen mehr als 1300 Läuferinnen und Läufer.

Frage: Welche Höhepunkte gab es in den letzten 25 Jahren? Lief immer „alles nach Plan“?

Dietmar Büch: Kleinere Pannen gibt es immer. Mal ist eine Bank nicht richtig platziert, mal ein Getränkestand. Es gab schon vor, dass sich einige Läuferinnen und Läufer während des Wettkampfes verliefen, weil die Strecken-Ausschilderung nicht optimal war. Aber größere Pannen mussten wir nicht „ausbügeln“. Wir haben ja zum jeweiligen Lauf 150 bis 200 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, dieses Jahr sogar 250, die dann für einen möglichst reibungslosen Ablauf sorgen. Das setzt dann allerdings auch immer eine richtige Koordinierung dieser voraus!

Frage: Die Organisation eines Volkslaufes kostet sicher eine Menge Zeit, Kraft und Nerven. Wann beginnen eigentlich die Vorbereitungen zum jährlichen Fünf-Seen-Lauf?

Dietmar Büch: Bereits am Mittwoch, 7. Juli 2010, vier Tage nach dem 26. Fünf-Seen-Lauf beginnen die Vorbereitungen für den 27. Lauf. Die Ausschreibung für den Lauf 2011 wird dann verabschiedet und es gibt die obligatorische Manöver-Kritik zum 26. Fünf-Seen-Lauf. Im Sommer wird dann mit einem kleinen Fest den Helferinnen und Helfern beim Lauf 2010 gedankt und im Oktober folgt dann die intensive Vorbereitung auf den 27. Fünf-Seen-Lauf!

Dann maximale Schaffenskraft für den 27. Fünf-Seen-Lauf!

…und auch eine Läuferin aus Rostock kommt zu Wort!

„Wichtig war, gut durchzukommen!“

Beim diesjährige heißen Fünf-Seen-Lauf war auch eine junge Hanseatin am Start

Jana KiesendahlDie Rostocker Informatik-Studentin Jana Kiesendahl, Jahrgang 1986, die auch Mitglied bei SV Post Telekom Schwerin ist, kämpfte sich ebenfalls über die 30 Kilometer mehr als wacker. Angesichts der brütenden Hitze legte die ambitionierte Läuferin ihre Pläne zu etwaigen Bestzeiten erst einmal „unter den Sonnenschirm“ und nahm jedoch die läuferische Herausforderung an. Sie wurde in ihrer Altersklasse, Jahrgang 1986, Wertungsklasse w1 (Frauen zwischen 20 und 29), Erste und schaffte eine respektable Zeit von 2:45:56.

Frage: Sie sind ja einstige Short Trackerin. Nun liefen Sie die 30 Kilometer bei einer ziemlichen „Affen-Hitze“. Hätten Sie sich am 3. Juli etwas „Short Track-Eis“ während des Laufes gewünscht? Wie lautet Ihre erste Analyse?

Jana Kiesendahl: Ja, ich wusste ja schon vorher, dass es heute so tierisch heiß werden würde. Endlich stimmte einmal die Wetterprognose. Daher hatte ich bereits noch vor dem Lauf mein Ziel verworfen, um die zwei Stunden dreißig zu laufen. Ich bin nur nach Puls gelaufen, wollte nicht, dass es mir so erging wie im April mein Hamburg-Marathon, als ich im Sani-Zelt aufwachte. Mein Ziel beim heißen Fünf-Seen-Lauf 2010 war es nur GUT DURCHZUKOMMEN. Und das ist mir gelungen.

Frage: Sind Sie während der 30 Kilometer zumindest zeitweise mit anderen Gruppen zusammen gelaufen?

Jana Kiesendahl: Nein. Ich bin mein Ding gelaufen, habe mich vor allem auf meinen Lauf konzentriert. Ich habe mich an niemanden „gehängt“, noch war ich beunruhigt, wenn mich einige überholten.

Frage: Hatten Sie – vor dem Hintergrund der hohen Temperaturen – vor dem Start eventuell damit geliebäugelt, doch noch auf eine kürzere Distanz zu wechseln?

Jana Kiesendahl: Nein, für mich ist der Fünf-Seen-Lauf eine Vorbereitung auf den Einstein-Marathon in Ulm am 19. September, zugleich die Hochschulmeisterschaft. Heute, gerade weil die Bedingungen so schwierig waren, wollte ich mich durchbeißen, den Kampf gegen sich selbst erfolgreich führen. Und nicht aufgeben!

Frage: Ansonsten mit der Strecke zufrieden?

Jana Kiesendahl: Ja, die Strecke in Schwerin hat etwas. Die idyllische Natur, das Schloss mit dem ehemaligen BUGA-Gelände und die Lankower Berge sind für das Laufen ideal.

Frage: Weg vom Laufen, hin zum Fußballsport: Heute spielte die deutsche Nationalmannschaft gegen Argentinien, ging schnell durch ein Tor von Thomas Müller in der dritten Minute in Führung. Hast Du auch mit gefiebert? Wie lautet Deine fußballsportliche Analyse?

Jana Kiesendahl: Das Spiel habe ich natürlich auch verfolgt, zusammen mit meinen Freunden und meiner Familie vor dem Fernseher. Dass Deutschland Argentinien so stark überlegen ist, hätte ich nicht gedacht, aber die Freude darüber war natürlich riesig!

Frage: Die Südamerikaner dominierten bei der Fußball-WM bis zum Viertelfinale. Doch bereits im ersten Viertelfinal-Spiel schied Brasilien gegen die Niederlande aus? Gibt es neben dem Team von Jogi Löw noch Mannschaften, denen Du auch bei der WM die Daumen gedrückt hast?

Jana Kiesendahl: Den Gastgebern aus Südafrika hätte ich es natürlich noch gegönnt, zumindest eine Runde weiterzukommen. Schade, dass daraus nichts wurde.

Frage: Deine Prognose für das Fußball-WM-Finale und Deinen Marathonlauf in Ulm… Wer wird neuer Champion? Wo strebst Du beim Marathon an?

Ziel vom 5-Seen-LaufJana Kiesendahl: Natürlich wird Deutschland Weltmeister!… Und zu meinem 42,195 Kilometern: Das wichtigste wird erst einmal sein, endlich den Marathon zu finishen, aber natürlich werde ich mir „heimlich“ auch wieder eine Zeit vornehmen. Wenn ich die 3 Stunden 45 Minuten packe, die ich in Hamburg hätte schaffen können, bin ich glücklich!

Weiterhin genügend Puste und einen noch größeren (Läufer-)Willen!

Marko Michels (Text/ Fotos)

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