“Natürlich auf Platz 1 …”

Interview mit der Schweriner Volleyball-Spielerin Kristin Kasperski
Der Schweriner SC gewann mit einer überzeugenden Leistung gegen die “Roten Raben Vilsbiburg”, den derzeitigen Spitzenreiter in der ersten Damen-Volleyball-Bundesliga, klar mit 3:0 (Siehe Spielbericht von Peter Bohne !).

Kämpferisch: Der SSC (schwarze Trikots)In der restlos überfüllten Halle am Lambrechtsgrund herrschte während und insbesondere nach Spielende “grenzenlose Euphorie” bei den Fans, beim Trainer und den Spielerinnen.

SSC-Umarmung im VordergrundHerausragend während des Spiels war der Teamgeist beim SSC, wobei wirklich jede Spielerin überzeugte !

Schwerin-News sprach mit Kristin Kasperski über die bisherige Saison, den SSC allgemein, ihre persönlichen Ziele und ihre Leidenschaften …

Frage: Das „Warm up“, die Hin- und Rückspiele der ersten Bundesliga im Damen-Volleyball, vor der Finalrunde ist fast abgeschlossen.
Zufrieden mit der Leistung des SSC-Teams im bisherigen Verlauf der Saison ?

Kristin KasperskiKristin Kasperski: Zunächst einmal bin ich total glücklich, dass wir das Spitzenspiel gegen Vilsbiburg so klar gewinnen konnte.

Ein echter sportlicher Hit !

Ansonsten sind wir in einer guten Ausgangsposition und konnten heute so richtig Selbstvertrauen “tanken”. Mit der heutigen Leistung gegen die “Roten Raben” können wir jedes Team bezwingen …

Frage: „Jeder kann jeden schlagen !“ – Dieses Motto gilt gerade bei den besten Liga-Mannschaften.

Auch Schwerin machte dabei negative wie positive Erfahrungen 2007/08.

Die „High Noon-Duelle“ zweier herausragender Teams, wie einst zwischen Schwerin und Münster, sind anscheinend passè …

Kristin Kasperski: Ja, die Zeiten der “Über-Mannschaften” sind vorbei. Es gibt keinen geradlinigen Saison-Verlauf mehr.

Auch im Damen-Volleyball sind die Teams leistungsmäßig zusammengerückt. Oft entscheidet die Tagesform.

Aber der SSC gehört zweifellos zu den stärksten und beständigsten Mannschaften der Liga – eine Trumphkarte, die wir noch in der Endrunde “voll” ausspielen werden.

Klasse SSC-SpielFrage: Sie sind noch gesegnete 21 Jahre jung. In diesem Alter hat man nicht nur volleyballsportlich noch viel vor sich.

Wie sieht Ihre sportliche, persönliche und berufliche Planung aus ?

Kristin Kasperski: Einen Termin-Planer habe ich zwar nicht, aber es gibt schon einige Ziele, die ich unbedingt erreichen will.

Sportlich möchte ich auch einmal in der Nationalmannschaft spielen und zum Stamm-Sechser gehören.

In Schwerin sollen noch einige Meisterschaften und Pokalsiege folgen.

Gerade in den Glücksmomenten einer gewonnen Meisterschaft, wenn die Fans jubeln, die Anspannung weicht, sich die Spielerinnen in den Armen liegen, weiß ich, dass sich die Anstrengungen im Training wirklich lohnten.

Es ist jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl …

Meine Ausbildung zur IT-Systemkauffrau konnte ich ja schon erfolgreich abschließen und in diesem Beruf ein Jahr bei der DKB arbeiten.

Ich gehöre aber auch der Sportfördergruppe der Bundeswehr an.

Vom 1.Oktober bis 29.November des letzten Jahres “durfte” ich mich ebenfalls mit Erfolg der Grundausbildung “widmen”.

Das “Robben” in “(Sport-)Uniform” war ich ja schon aus dem Training gewohnt 🙂

… War zwar stressig, aber eine abwechslungsreiche Lebenserfahrung !

Kristin KasperskiFrage: Sie zogen vor drei Jahren von der Bundeshauptstadt in das „Landeshauptdorf“ Schwerin.

War für Sie, als „waschechte Berlinerin“, der Wechsel nach Mecklenburg ein „Kulturschock“ ?

Kristin Kasperski: Als ich ankam, wollte ich sofort zurück 😉 Quatsch !

Schwerin ist eine ungemein liebenswürdige und schöne Stadt. Vieles ist hier persönlicher, der Umgang der Menschen miteinander, vor allem auch die Leidenschaft der Schweriner für den Sport.

Was nicht unwichtig ist, man gelangt schnell an die Ostsee – einfach herrlich zum Relaxen, aber natürlich auch zum Arbeiten !

Das “Einzige”, was mir vielleicht fehlt, ist das U-Bahnfahren …

(Anmerkung: Dem könnte abgeholfen werden, wenn in den schon wenigen Schweriner Abend-Bussen auch noch die Innenbeleuchtung abgeschaltet wird. “U-Bahn-Atmosphäre” ist dann gesichert ! 🙂 )

Frage: Sportlich haben Sie sich mit Ihrem Umzug zudem enorm verbessert …

Der SSC im AngriffKristin Kasperski: Ja, Schwerin ist in Sachen Damen-Volleyballsport zweifellos die “Nr. 1″.

Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es für mich eine große Ehre ist, beim SSC spielen zu dürfen.

Frage: Sie feierten bereits nationale Ehren mit Schwerin und hatten u.a. auch starke Einsätze bei Jugend-EM.

Ist Volleyball für Sie die „Herausforderung Ihres Lebens“ ?

Kristin Kasperski: Zur Zeit ist für mich der Volleyballsport Leidenschaft, Hauptinhalt und auch Berufung.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich dank des Volleyballsportes gewinnen konnte bzw. erhalten habe, vor allem was Selbstdisziplin, Kampfgeist und Begeisterungsfähigkeit betrifft, möchte ich nicht mehr missen.

Frage: Mit Ihren Maßen und bei Ihrem Erscheinungsbild hätten Sie auch ganz gute Chancen bei „Germany`s Next Topmodel“ …

Ziehen Sie gar eine Model-Karriere – auch als Nebenjob – ebenfalls in Betracht ?

AutogrammkarteEine Model-Karriere, obwohl ich schon oft danach gefragt wurde, kann ich mir hauptberuflich nicht vorstellen.

Aber, nebenberuflich ?! Warum nicht …

Wenn es ein interessantes Produkt zu vermarkten gibt, bin ich dabei.

Frage: Vor 30 Jahren, 1978 gegen NIM Budapest, konnte das Damen-Team des SC Traktor Schwerin den Europacup der Landesmeister gewinnen.

Auch ansonsten hat Schwerin eine mehr als fünfzigjährige Erfolgstradition, seit 1957 beim SCT, im Bereich des Volleyballsportes.

Medaillen bei Olympia 1972 (Herren) oder 1980 (Damen) und weitere Einsätze namhafter SCT-/SSC-Spielerinnen bei Olympischen Spielen, EM bzw. WM bis 2007 zeugen vom hohen Stellenwert dieses Sportes in der Stadt.

„Stachelt“ so eine Erfolgsbilanz des „Heimat-Vereines“ zusätzlich „an“ ?

Kristin Kasperski: Es stimmt schon: Die Atmosphäre in einem Verein mit langer Volleyball-Tradition ist schon “uriger” und “prickelnder”.

Man kann die “Historie” sogar ein wenig “schnuppern”. Was mir hier in Schwerin vor allem gefällt: Das Publikum ist mit dem ganzen Herzen beim Volleyballsport.

Bei den einzelnen Spielen gibt es auf den Rängen “Begeisterung pur” !

Frage: Trainer Tore Aleksandersen kann seit seinem „Amtsantritt“ in Schwerin auf eine klasse Bilanz zurückblicken. Was zeichnet ihn aus ?

Kristin Kasperski: Für einen coolen Norweger ist er äußerst temperamentvoll, wobei es ihm gelingt, dieses Temperament, diesen Kampfgeist, ins Team zu “transportieren”.

Außerdem ist er ein Perfektionist, gibt sich nie, auch bei großen Erfolgen, mit dem Erreichten zufrieden.

Er ist richtig “hungrig” – nicht nur nach Pokalen, sondern auch nach einer nahezu perfekten Spielweise.

Sein Ehrgeiz ist wirklich vorbildlich.

Man kann wohl sagen, dass er vor allem für den “Volleyballsport” lebt.

Frage: Am Saison-Anfang kam mit Hanna Torkkeli eine der besten nordeuropäischen Spielerinnen nach Schwerin.

Leider verletzte sie sich bei einem Ihrer ersten Einsätze hier schwer …

Wie geht es ihr inzwischen ?

Kristin Kasperski: Es ist sehr, sehr schade, dass sie sich gleich zu Beginn der Spielzeit so schwer verletzte.

Ich, als leidenschaftliche Volleyballspielerin, kann es nachempfinden, wenn man durch unerwartete Ereignisse nicht spielen kann und alles dafür geben würde, wenn man es nur könnte.

Hanna macht aber schon wieder beim Training mit. Wir alle vom Team hoffen sehr, dass sie, eine klasse Volleyball-Spielerin, bald eingesetzt werden kann.

Frage: Wo steht das SSC-Team am Ende der Saison 2007/08 ?

Kristin Kasperski: Na, hoffentlich auf Platz 1. Die Meisterschaft ist doch unser großes Ziel !!

Infos zu Kristin Kasperski

Geburtsjahr: 1986 – Größe: 1,94 Meter – Verein: Schweriner SC/Volleyball (seit 2005) – Einsätze: Außenangriff/Diagonal – Ausbildung: zur IT-Systemkauffrau – Lieblings-Location in Schwerin: Eiscafe Venezia (Ich liebe italienisches Eis in der Schweriner Abendsonne !)- Sportliches Traumziel: Natürlich eine Olympia-Teilnahme ! – Erfolge: Deutscher Meister 2006, Pokalsieger 2006/2007, Top Teams Cup (Europacup) Bronze 2007

Statistisches

Der SSCDer SSC nach dem 18.Spieltag

1. Schweriner SC – 28:8 Pkt. – 49:22 Sätze

Marko Michels

F: M.M. (7), Autogrammkarte K.Kasperski (1)

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