Neue Literaturreihe „Das flache Land“ aufgelegt

Minister Brodkorb: Lesebücher stärken kulturelle Bildung an unseren Schulen

Eine neue Buchreihe soll Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen Lust auf bedeutende Literatur aus Mecklenburg-Vorpommern machen. Die einzelnen Ausgaben der Reihe „Das flache Land – Literarische Lesebücher“ werden überwiegend Autorinnen und Autoren gewidmet, die Weltrang genießen und einen engen Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern haben. Der erste Band beschäftigt sich mit dem Schriftsteller Uwe Johnson, der unter anderem in Anklam und Güstrow lebte und an der Universität Rostock studierte.

„Mit der Lesebuch-Reihe stärken wir die kulturelle Bildung an unseren Schulen“, sagte Bildungs- und Kulturminister Mathias Brodkorb. „Wir wollen Schülerinnen und Schülern zeigen, welche bedeutenden Autorinnen und Autorinnen im Land gewirkt haben und welch reichhaltiges literarisches Erbe wir haben. Auch dies ist wichtig, um ein modernes Heimatgefühl zu entwickeln. Außerdem unterstützen wir mit den Materialien Lehrerinnen und Lehrer, die die Bücher im Deutsch-, Geschichts- oder Sozialkunde-Unterricht verwenden wollen“, so Brodkorb.

Regionale Schulen, Gesamtschulen, Gymnasien, Abendgymnasien und berufliche Schulen erhalten Klassensätze der jeweiligen Ausgabe. Der erste Band ist mit einer Auflage von 12.000 Exemplaren bereits an die Schulen geliefert worden. Die Literarischen Lesebücher richten sich an Schülerinnen und Schüler von der siebten Klasse an. Die Bücher sind nach wissenschaftlichen Grundsätzen erarbeitet und ansprechend gestaltet. Herausgegeben wurde der erste Band durch den Inhaber der Uwe Johnson-Professur an der Universität Rostock, Prof. Holger Helbig, sowie die Doktorandinnen Heide Meincke und Julia Eimicke.

„Uwe Johnson war der richtige Autor für den Auftakt. Er ist ein Geschichtenerzähler, dicht am Alltag der Leute, nah an der mündlichen Sprache“, sagte Prof. Holger Helbig. „Als wir das Buch an den Schulen erprobt haben, hat das den Schülern sofort gefallen. Sie haben umstandslos zu den Geschichten gefunden. Und das Gerücht, er sei ein schwieriger Autor, hat alle angespornt, zu zeigen, dass sie ihm gewachsen sind“, so Helbig.

Das Land hat im Jahr 2015 die Produktion des Uwe-Johnson-Lesebuchs mit 50.000 Euro unterstützt. Zu dem Projekt zählte auch die Erarbeitung didaktischen Begleitmaterials für den Deutschunterricht aller Schularten. Ein Teil des Materials ist im Buch erhalten, ein anderer Teil soll online veröffentlicht werden. Dafür hat das Land in den Jahren 2013 und 2014 insgesamt 47.500 Euro zur Verfügung gestellt. Das didaktische Begleitmaterial wurde von der Universität Rostock in enger Kooperation mit der Uwe Johnson-Gesellschaft und dem Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) erstellt. Die zweite Buchausgabe soll dem Rostocker Schriftsteller Walter Kempowski gewidmet werden.

„Walter Kempowski hat mit seinen Romanen vor allem seiner Geburtsstadt ein literarisches Denkmal gesetzt und damit seine Heimatstadt und Mecklenburg-Vorpommern einem Millionenpublikum bekannt gemacht“, sagte die Leiterin des Kempowski-Archivs Rostock, Katrin Möller-Funck. „In einem Kempowski-Lesebuch können interdisziplinäre Ansätze aufgearbeitet werden. Zum Beispiel übergreifende Zusammenhänge, die mit kulturellen Wertkonflikten verbunden sind: Identitätsprobleme im Widerstreit der großen Ideologien des 20. Jahrhunderts, ‚Texturen‘ zwischen Politik und Literatur, Mündlichkeit und Schriftlichkeit u. v. m. Schüler sollen einen intensiven Zugang zum Werk finden und auch die Möglichkeit bekommen, sich mit den Zusammenhängen im Werk Kempowskis vertraut zu machen. Dabei sollen die regionalen Bezüge im Vordergrund präsent bleiben.“

Das Land unterstützt die Herausgabe des Kempowski-Lesebuches bisher mit Kulturfördermitteln in Höhe von 25.000 Euro. Ein dritter Band soll niederdeutschen Autoren gewidmet werden.

Mecklenburg-Vorpommern hat eine literarische Tradition, deren Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus reicht. Neben Uwe Johnson und Walter Kempowski zählen beispielsweise Ernst Barlach, Hans Fallada, Gerhart Hauptmann, Wolfgang Koeppen, Brigitte Reimann, Fritz Reuter, Hans Werner Richter, Johannes Gillhoff und Ehm Welk zu bedeutenden Autorinnen und Autoren.
Quelle: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

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