Neue Parkregeln in der Hagenower Straße

Entscheidung realistisch oder ein Fehlschlag – Ein Kommentar

Parken in der Hagenower Straße: jetzt nur noch halbseitig erlaubt. (Foto: Schwerin-NEWS) Die Fahrbahn der Hagenower Straße wird schmaler. Ziel: die Verkehrsbelastung in der Gartenstadt soll dadurch abnehmen. So jedenfalls haben es sich die betroffenen Anwohner, der Ortsbeirat das Technologiezentrum und die beiden Autohäuser gedacht. Denn man sah die Sicherheit der Anwohner sowie der Kinder der beiden dort befindlichen Kitas gefährdet. Der Ortsbeirat reichte also einen Antrag ein. Die Stadtvertretung formulierte im Juni schließlich diese und weitere Maßnahmen in einem entsprechenden Beschluss. In puncto Fahrbanbreite sieht die Entscheidung ein halbseitiges Parken auf dem gepflasterten Abschnitt der Hagenower Straße (Nr. 15 bis 23) vor. Dadurch wird die Fahrbahnbreite von 7,50 m auf die Mindestbreite von 6,50 Meter reduziert. Der Begegnungsverkehr der Busse sei aber weiterhin gewährleistet, heißt es. Bis zum 31. Juli sollte das umgesetzt sein. Man war schnell. In der vergangenen Woche standen bereits die neuen Verkehrsschilder.

Aber bringt die neue Parkregelung tatsächlich was? Zweifel sind angebracht. Denn während sie theoretisch zur Verkehrsberuhigung beitragen kann, birgt sie einige Probleme.

Denn:

  • Der Straßenabschnitt ist wirklich schmal. Da braucht nur mal ein PKW etwas weiter Straßeneinwärts abgestellt werden, und schon passt’s nicht mehr mit den 6,50 Metern. Wenn es da mal in Zukunft nicht zu abgefahrenen Spiegeln kommt… Außerdem muss man ja nach dem Parken auch noch aussteigen. Tür auf und die 6,50 Meter sind auch futsch.
  • Fahhradfahrer wurden komplett aus den Überlegungen ausgegliedert. Denn im besagten Abschnitt ist die Fortbewegung für Zweiradfahrer so schon äußerst unangenehm. Der Gehweg ist zu schmal. Fährt man (mit Außnahmen zugegebenermaßen ordnungswidrig) dort, sind Konflikte mit Fußgängern vorprogrammiert. Auf der Straße gibt es keinen extra Fahrstreifen. Bei Linienverkehr oder schnell ankommenden Autos (nicht alle halten sich ans Tempolimit) fühlt man sich als Biker nicht gerade sicher – bei 7,50 m Straßenbreite kommt man schon ins Schwitzen.
    Wie soll das erst mit einem Meter weniger werden? Angenehm sieht anders aus. Und mit der Gewährleistung des Begegnungsverkehrs ist’s dann endgültig dahin.
  • Bislang hält sich kein Autofahrer an die neue Parkregelung. Ob aus Gewohnheit oder Selbstschutz (also auch für’s Auto) stehen alle geparkten Fahrzeuge auch nach einer Woche mit neuen Verkehrsschildern komplett auf dem Grünstreifen. Mal im Ernst, es macht ja auch wenig Sinn, wenn ich da eine nicht anderweitig nutzbare Parkfläche sehe, diese aber nur halbseitig nutzten darf.

Warum also keinen Fahrradstreifen einzeichnen? Der ist nicht teurer als die zwei neuen Verkehrsschilder und der verkehrsberuhigende Effekt wäre der gleiche.

 

Zur Info: die Entscheidung der Stadtvertretersitzung sieht insgesamt folgendes vor:

  • Maßnahme 1: Versetzung des Tempo-30-Schildes hinter der Einfahrt der Bereitschaftspolizei (Umsetzung bis zum 30.07.2016)
  • Maßnahme 4: Parkplätze auf den Grünstreifen von Hagenower Straße 15 bis 23 (Umsetzung bis zum 31.07.2016)
  • Maßnahme 5: Änderung der Ampel-Schaltung am Knotenpunkt Stadionstraße (Vorlage eines Finanzierungsvorschlags durch die Verwaltung bis zum 30.09.2016)
  • Maßnahme 6: Einrichtung einer Einbahnstraße im Verbindungsstück zwischen Ludwigsluster Chaussee und Hagenower Straße (Umsetzung bis zum 30.07.2016)

Die vom Ortsbeirat eingebrachten Maßnehmen und Vorschläge wie „Parkplätze vor den Kitas“, „Regelung „rechts vor links“ innerhalb der Tempo-30-Zone“, „Fahrbahnverengung Püsserkrug“, „Tempo 20 für Busse und LKW“, „Südliche Einfahrt in die Haselholzstraße“ wurden hingegen nicht umgesetzt.

 

pd

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