Neue Prioritäten einer erfolgreichen Seglerin

Franziska Goltz spricht über ihre segelsportlichen Ambitionen und die Ziele für 2014

Dramatik, Spannung und ein großes Finale bescherte die Entscheidung um den 34. America`s Cup im Segelsport, der im Vorfeld – am 09. Mai verunglückte Segel-Olympiasieger Andrew Simpson bei einer Trainingsfahrt – leider auch für negative und traurige Schlagzeilen sorgte. Das „Oracle Team USA“ konnte nach einer furiosen Aufholjagd – nachdem es bereits nach 9 Rennen mit 1:8 hinten lag – das „Emirates Team New Zealand“ doch noch abfangen und siegte in der Gesamt-Wertung mit 9:8.

Für die US-Amerikaner war es damit der 30. Erfolg in der traditionsreichen Geschichte des America`s Cups (eischließlich der Premieren-Regatta von 1851). Zwischen 1870, als der America`s Cup unter dieser Bezeichnung erstmals stattfand, und 1980 blieben die Amerikaner ungeschlagen. Erst Australien beendete die Siegesserie der USA 1983. In den Folgejahren triumphierten die USA (1987, 1988, 1992, 2010 und 2013), Neuseeland (1995 und 2000) und die Schweiz (2003 und 2007).

Segelsportliche Herausforderungen in M-V und darüber hinaus

Doch nicht nur der America`s Cup stand im segelsportlichen Fokus. Hierzulande, in Mecklenburg-Vorpommern, wurde der Segelsport natürlich ebenfalls zelebriert, denn Herbstzeit ist in M-V noch immer Segel-Zeit – mit zahlreichen renommierten Regatten. So fand bis Anfang Oktober die 47. Shark 24-WM auf der Müritz statt. Zudem erhielten die 19. Rostocker Senatoren-Regatta, die Petermännchen-Regatta auf dem Schweriner See, die „Standby Wave Contest Surpremesurf Big Days“ der Waverider vor Neu Mukran sowie der 24.Internationale Herbstpokal auf dem Schweriner See viel Zuspruch. Es folgen unter anderem noch am 9. November der Opti-Oldie-Cup auf dem Tollensesee, am 16.11. der Yeti-Cup auf der Unterwarnow und am 1. Dezember der Nikolaus-Regatta in der Dänischen Wiek.

Deutsche Meisterschaften wurden und werden zudem bundesweit zwischen September und November ausgetragen. Auf dem Chiemsee durften unter anderem die Seglerinnen in der Klasse „Laser Radial“ ihr Können beweisen. Dabei triumphierte die Olympionikin von 2012, Franziska Goltz (Schweriner Segler-Verein von 1894) vor Lena Haverland (Schweriner Yacht-Club), was durchaus nicht erwartet wurde: Franziska pausierte längere Zeit ebenso wie Lena.

Nachgefragt bei Franziska Goltz vom Schweriner Segler-Verein von 1894 e.V. Die 28-Jährige spricht über ihr Jahr 2013, den Erfolg bei den Deutschen Meisterschaften 2013, ihre segelsportlichen Ambitionen und die Ziele für 2014

„Segeln ist und bleibt ein teurer Sport …“

Frage: Franziska, das Meisterschaftsgold vom Chiemsee beweist, dass Du das „Laser Radial“-Segeln nicht verlernt hast. Wie war der Wettkampf aus Deiner Sicht?

Franziska Goltz: Wir sind leider nur an einem von drei Tagen gesegelt, aber dieser eine Tag war perfekt. Wir hatten gleich zum Auftakt herrliche Segelbedingungen: Sonne, einen blauen Himmel und eine schöne frische Briese Wind. Ich war sehr lange nicht mehr auf dem Laser unterwegs, da ich ja jetzt als Trainerin arbeite. Daher freute ich mich, endlich einmal wieder selbst segeln zu können.

Aber zurück zu den Meisterschaften: Wir segelten gleich direkt vier Rennen, da die Wetter-Prognosen, was den Wind betraf, schlecht aussahen. Ich konnte dabei alle vier Rennen für mich entscheiden und die Meisterschaft war damit sicher. Im Rückblick muss man sagen, dass der Wettfahrtleiter richtig gehandelt hatte. Wenn wir nicht gleich vier Wettfahrten gesegelt wären, hätten wir keine Meisterschaft gehabt, denn die nächsten drei Tage schauten wir auf einen spiegelblanken See. Auch wenn der Wind an den Folgetagen nicht mitspielte, so war die Organisation doch insgesamt perfekt gelungen. Ich hatte jedenfalls riesigen Spaß und es war schön, alle einmal wieder zu sehen!

Frage: Wie verliefen eigentlich die letzten Monate für Dich – sowohl persönlich wie sportlich?

Franziska Goltz: In den letzten Monaten habe ich viel für mein Studium getan und nebenbei als Honorar-Trainerin für den Landesverband Schleswig-Holstein gearbeitet. Mittlerweile arbeite ich für den Deutschen Segler-Verband und kümmere mich am Olympiastützpunkt in Kiel um den Nachwuchs im Laser Radial-Bereich. Dazu gehört unter anderem auch Lena Haverland. Sportlich gesehen habe ich endlich meinen ersten Volkstriathlon durchgezogen und außerdem vor der Meisterschaft eine Alpenüberquerung zu Fuß gemacht. Im Hinblick auf das Segeln entschied ich mich gegen eine weitere Olympiakampagne.

Frage: Der Erfolg bei den Deutschen Meisterschaften sollte aber eigentlich  „Rückenwind“ für Dich bedeuten … Welche Ziele hast Du für 2014?

Franziska Goltz: Im Jahr 2014 steht für mich das Studium (Sportwissenschaften, Pädagogik und Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – Anm.d.R.) im Vordergrund, das ich abschließen möchte. Zudem werde ich mich ganz meinem Job widmen.

Frage: In diesem Jahr gab es einige internationale Erfolge für Seglerinnen und Segler aus Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere im Nachwuchsbereich. Wie beurteilst Du den Stellenwert des Segelsportes hierzulande? Wird dieser hinreichend gefördert?

Franziska Goltz: Segeln ist und bleibt ein teurer Sport! Es gibt keine richtigen Saison-Pausen mehr. In den kalten Jahreszeiten reist man in den Süden, um mit der internationalen Spitze mithalten zu können. Damit sind hohe Kosten verbunden. Erst wenn man oben angekommen ist, gibt es vermehrt Unterstützung. Aber bis man dort ist, muss man vorher sehr viel selbst finanzieren.

Segeln ist in M-V eine Randsportart und viele Sponsoren interessieren sich einfach nur für populäre Sportarten. Es ist sehr schwer für den Einzelnen, an einen richtigen Sponsoren-Vertrag zu kommen. Größere Teams haben da schon mehr Glück.

Vielen Dank und alles erdenklich Gute für Dich – persönlich, sportlich und beruflich!
Marko Michels

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