Neue Produktion im werk3 in Schwerin

Bolls Blaue Nacht – Ein Requiem im Delirium zum 70. Todestag von Ernst Barlach

WerkAm Samstag, den 8. November 2008 wird um 20.30 Uhr im werk3 des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin mit „Bolls blaue Nacht“ eine neue Produktion präsentiert. In einer szenischen Lesung aus Ernst Barlachs Drama „Der blaue Boll“ und mit einer Vorführung des in der DDR verbotenen DEFA-Films „Der verlorene Engel“ (1972, 59 min) wird an den schon früh weltweit anerkannten mecklenburgischen Dichter und Bildhauer erinnert.

1870 im holsteinischen Wedel geboren, ließ Barlach sich nach Aufenthalten in Hamburg, Dresden, Berlin, Paris, Italien und Russland bereits 1910 in Güstrow nieder. Seit 1929 als „entarteter Künstler“ von den Nationalsozialisten verfemt und seit 1933 immer schärfer verfolgt, erlebte er mit, wie seine Plastiken entfernt und seine Stücke verboten wurden. Am 24. Oktober 1938 starb Ernst Barlach in Rostock an einer Herzschwäche in Folge einer Lungenentzündung.

Zum Inhalt: Irgendwo im nebligen Turmschatten eines gotischen Backsteindomes trifft der alte Gutsbesitzer Boll auf die junge Hexe Grete. Sie will ihre Kinder aus dem Elend befreien, er will sich aus der eigenen, verlebten Haut retten. Ihn lockt ihre Jugend, sie erhofft von ihm Gift. Auf einer wilden Sauftour mit Gott und dem Teufel durch Himmel und Hölle einer mecklenburgischen Kleinstadt sucht einer den anderen und finden beide schließlich ein neues Selbst. Wie „Der blaue Boll“ enthält wohl kaum ein anderes seiner Dramen soviel aus Barlachs Leben, Denken und Wirken. Mit verblüffendem Humor stellt sich der Künstler dem ewigen „stirb und werde“.

F.: S.Winkler

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