Neue Zoo-Bewohner im Humboldthaus

Seltene Goldkopflöwenäffchen ziehen ein

Golkopflöwenaffe (Foto: www.pixabay.comSchwerin –  Ab Montag den 11. Juli bleibt das Humboldthaus im Zoo Schwerin für einige Tage geschlossen und das ist gut so! Denn es sind neue Bewohner eingetroffen und sollen zunächst ihr neues Zuhause in Ruhe erkunden. Zwei Goldkopflöwenäffchen aus dem Zoo Wuppertal ziehen in den Zoo der Landeshauptstadt. Diese in Brasilien vorkommenden Krallenaffen sind stark vom Aussterben bedroht. Damit nimmt die Art leider bereits die zweithöchste Gefährdungsstufe auf der sechsstufigen Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten ein. Schätzungen zu Folge gibt es in ihrem Verbreitungsgebiet nur noch 6.000 – 15.000 Individuen dieser quirligen und feuerroten Affen.

Löwenäffchen leben in Familien oder kleinen Gruppen. Diese verhalten sich territorial und markieren ihr Revier mit Urin und Drüsensekreten. Da sie sich in Menschenobhut nicht als Gefangene, sondern als Besitzer ihres Geheges fühlen, kann man die Verhaltensweise der olfaktorischen Markierung auch bei einem Zoobesuch beobachten. Wie bei allen Krallenaffen liegt die Betreuung der unselbstständigen Jungen in den Händen des Vaters und eventuell älterer Geschwister, die Mutter darf sich ganz entspannt der Nahrungssuche und der Milchproduktion widmen – sie übernimmt die Jungen nur zum Säugen.

Goldkopflöwenaffen, wissenschaftlich Leontopithecus chrysomelas genannt, bewohnen die tropischen Küstenwälder entlang des Atlantiks, in Baumbereichen zwischen drei und zehn Metern. Dort gehen sie auf Jagd nach Insekten und Spinnen, fressen aber auch gerne Früchte und anderes Pflanzenmaterial. Ihr angestammter Lebensraum ist zunehmenden durch Rodung für Plantagen bedroht. Zwar finden die Tiere hier ausreichend Nahrung, jedoch nur unzureichend Deckung und keine geeigneten Schlafplätze, für die sie gewöhnlich Baumhöhlen aufsuchen. Die wiederum gibt es nur in alten Regenwaldbeständen. So geht der Anteil des nutzbaren Lebensraums stetig zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Bereiche nur noch wie Inseln in einem Meer von Plantagen für Kakao, Gummibäume und andere Nutzpflanzen verteilt sind und die Population dadurch stark zersplittert ist.

In Deutschland ist der Schweriner Zoo erst der Siebte und nördlich von Magdeburg der einzige Zoo, der diese faszinierende Tierart hält. Unsere Goldkopflöwenäffchen sind auf Empfehlung des in einem belgischen Zoo ansässigen Koordinators des europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) nach Schwerin gekommen. Interessanterweise sind die Tiere offizielles Eigentum des brasilianischen Staates und sind somit eine Leihgabe an den Zoo. Etwa 500 Tiere befinden sich in menschlicher Obhut. Aus diesem Bestand werden regelmäßig Individuen in der Wildbahn wieder angesiedelt.

Im Humboldthaus werden sie ihre Anlage mit Köhlerschildkröten und Leguanen teilen. „Wir gehen von einer schnellen Eingewöhnung der Tiere aus, sodass das Haus bald wieder für Besucher geöffnet werden kann“, sagt Zoodirektor Dr. Tim Schikora. Bis auf die Aquarien- und Terrarientiere sind alle Bewohner bei geeignetem Wetter in ihren Außenanlagen zu beobachten.

Quelle: Zoologischer Garten Schwerin

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