Zuschauer und Sportler ganz nah zusammen
Wenn Sportler aus ganz Deutschland auf dem Pfaffenteich um jede Sekunde kämpfen und Zuschauer am Ufer den besten Schauplatz ergattern wollen, dann hat das Drachenbootfestival die Schweriner Altstadt wieder fest im Griff. Vom 21. bis 23. August kommen vor der einzigartigen altstädtischen Kulisse wieder Drachenbootteams und Zuschauer aus dem ganzen Land zusammen. Mit einem neuen Ein- und Ausstieg der Sportler am Südufer des Pfaffenteichs, erleben die Gäste das Festival in diesem Jahr hautnah.
„Beim Drachenbootfestival reicht es uns nicht, wenn die Zuschauer nur dabei sind. Sie sollen mittendrin im Wettkampf sein und diesen tollen Sport spürbar erleben”, erklärt Thomas Kowalsky, Vorsitzender der Kanurenngemeinschaft Schwerin e.V. (KRG), den Gedanken hinter der Neuerung. Der Ein- und Ausstieg wird von der Schliemannterrasse an das Südufer verlegt. Seit mehreren Jahren richtet die KRG das Festival aus, das bereits seit 1992 einmal im Jahr die Schweriner Altstadt auf dem Kopf stellt. Und dennoch gehen die Ideen nie aus.
„Starten die Sportler zu ihren Rennen oder steigen nach den Wettkämpfen aus ihren Booten, bahnen sie sich ihren Weg direkt durch das Publikum”, berichtet Heiko Stolp, Leiter im Bereich Drachenboot bei der KRG. Damit steht die Schliemannterrasse den Zuschauern in diesem Jahr als optimaler Aussichtspunkt zur Verfügung. Ein eigens errichteter Biergarten sorgt für eine gemütliche Atmosphäre, während die Drachenboote nebenan über das Wasser gleiten. Für das diesjährige Festival rechnet der Verein mit bis zu 30.000 Zuschauern.
Schon im Vorfeld verspricht das 18. Drachenbootfestival zum wiederholten Erfolg zu werden. 3.000 Sportler in rund 120 Teams haben bereits ihre Teilnahme zu den Rennnen zugesagt. Um den „Großen Preis von Schwerin” paddeln in diesem Jahr 84 Teams in der Renn-Klasse Mixed. „Wellenreiter and Friends” oder „De Pierknüppels” heißen beispielsweise die Mannschaften, die sich Hoffnungen auf den diesjährigen Pokal machen. Auch der Titelverteidiger, das Berliner Drachenbootteam „Fette Motte”, geht erneut an den Start und versucht seine Bestzeit von 57,76 Sekunden noch zu toppen.
Nach einem Jahr Pause werden in diesem August auch wieder Wettkämpfe in der Open-Klasse gefahren. Sechs Männer-Teams haben sich bereits angemeldet und wollen auf dem Wasser ihre Kraft unter Beweis stellen. Ihr Geschick auf dem kühlen Nass möchten auch Zimmermänner oder Schornsteinfeger beim „Meister-Cup des Handwerks” zeigen. Weiterhin kämpfen sieben Stadtwerke-Teams beim „Energie-Cup” und zwölf regionale Unternehmen bei den „Business Races” um die begehrten Trophäen. Mit Blick auf die Bundestagswahlen im September präsentieren sich Parteien und politische Aktive beim „Rennen um die Wählergunst” und zeigen, dass sie auch abseits des Rednerpults zu überzeugen wissen und den nötigen Humor mit ins Boot bringen.
Mehr als 100 freiwillige Helfer von der KRG oder beispielsweise dem Schweriner Drachenbootverein sorgen vor, während und nach dem Festival für einen reibungslosen Ablauf. Jede helfende Hand wird dabei gern gesehen, schließlich steckt hinter einer so großen Veranstaltung viel Arbeit und Organisationstalent. „Selbst wenn man denkt, man hat sich um alles gekümmert, taucht plötzlich eine neue Aufgabe auf”, weiß Heiko Stolp. So müssen beispielsweise insgesamt 4.600 Meter Seil mit rund 320 Bojen zur Abgrenzung der Bahnen und der Rennstrecken auf dem Pfaffenteich verlegt werden.
Auch die 13 Boote für das Festival vom Schlossgarten oder beispielsweise aus Barth oder Neubrandenburg zum Pfaffenteich zu transportieren, ist ein großer Aufwand. Doch wie jedes Jahr wird sich am Ende die Mühe wieder gelohnt und Schwerin einmal mehr seinen Ruf als eine der europäischen Hochburgen des Drachenbootsports begründet haben.
F.: 2007 war der Ein- und Austieg noch an der Schliemann-Terrasse (Foto). Dieses Mal ist das Südufer des Pfaffenteiches der Wechselpunkt. mm