Nicht über Berge, über Steine

Wer kennt das nicht: Da ist ein plötzlicher Ärger, ein Stolperstein im Ablauf des gewohnten Tages. Und wir möchten vor Wut am liebsten einfach dagegen treten!
Berge Und manch einer tut das auch und wundert sich dann über den stechenden Schmerz! Das kann schon beim Aufstehen losgehen: Wo liegt denn nun die verdammte Zahnpasta? Was macht der Andere eigentlich so lange im Bad? – Unser Ärger wächst. Es geht weiter in der Straßenbahn: Warum komme ich eigentlich immer dann, wenn ich nur noch die Rücklichter betrachten kann? – Langsam werden wir richtig wütend. Ein Blick auf die Uhr raubt uns das letzte bisschen Ruhe: Das ist einfach nicht mehr zu schaffen! Und ich habe mich doch schon so früh aus dem Bett gequält, verdammt!

Es sind kleine Ereignisse, unmerkliche Dinge, winzige Verschiebungen im Tagesablauf,die eine große Wirkung nach sich ziehen: Ein ganzer Tag leidet, wenn wir uns in die Wut und den Ärger treiben lassen: Missmutig schauen wir den Menschen ins Gesicht, die besser gelaunt sind. Wenn wir andere ansprechen, liegt ein gereizter Ton in unserer Stimme. Und selbst am Abend, wenn es Zeit ist loszulassen und Kraft zu sammeln, zerstört eine quarrige Stimmung unsere Ruhe. Und denken Sie nur mal an die Menschen, die uns in so einem Zustand begegnen! Selbst der freundlichste Nachbar wird sich kopfschüttelnd von uns wenden. Was uns nur noch mehr in unserer Stimmung bestätigt: Der hat mir gerade noch gefehlt!

Und warum? Wegen eines großen oder kleinen Aussetzers. Weil wir mit dem „falschen Fuß aufgestanden sind“, wie man so schön sagt. Weil die Dinge nicht so laufen, wie wir es gerne hätten. Weil uns die Beherrschung abhanden gekommen ist. Vielleicht passiert so etwas am Beginn des Tages, mittendrin oder kurz vor Feierabend. Das ist eigentlich ganz egal. Solche Dinge passieren. Sie passieren uns allen. Und sie werden wieder passieren. Aber: Lassen wir uns von ihnen bestimmen? In einem Sprichwort heißt es: Nicht über Berge, über Steine stolpern die Menschen. Wie oft blasen wir in unserem Ärger ein kleines Hindernis zu einem großen Berg auf, der uns den ganzen Tag verdunkelt. Wir treten gegen den kleinen Stolperstein und wundern uns, dass der Fuß höllisch schmerzt! Und gerade, wenn der Berg des Tages vor uns liegt, starren wir nur auf den Gipfel, nehmen einen gewaltigen Anlauf – und stolpern über den ersten kleinen Stein. Aber: Der ganze Berg besteht aus felsigem Gestein, kleinen und großen Steinen.
JEDER Stein braucht dieselbe Aufmerksamkeit, jeder Schritt dieselbe Achtsamkeit und jeder Atemzug sollte ein tiefer sein! Dass Sie in den kommenden Tagen auf die Stolpersteine achten, wünscht Ihnen Ihr Pastor Markus Kiss, Petrusgemeinde

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