Noch zwei Monate – bis zum Freischützen

Die Schloßfestspiele 2011 werden meisterlich

Mecklenburg und das „Treffen ins Schwarze“ – das hat Tradition. Sogar ganz olympisch und meisterlich.  Bekannte Sportschützen aus der  M-V sind Axel Wegner, der 1963 in Demmin geboren wurde, belegte 1984 bei den Wettkämpfen der Freundschaft, der Alternativ-Veranstaltung für die Sportschützen, die aufgrund des Boykotts nicht an den Olympischen Spielen in Los Angeles teilnehmen durften, im Skeetschießen Platz eins und erkämpfte 1988 in Seoul bei den Olympischen Spielen Gold.

Uwe Potteck, der 1955 in Wittenberge zur Welt kam, das damals noch zum Bezirk Schwerin gehörte, wurde 1976 in Montreal Olympiasieger mit der Freien Pistole. Axel Wegner und Uwe Potteck – nur zwei Erfolgsbeispiele von einigen aus unserer Region, die in Neubrandenburg bald den 57.Deutschen Schützentag plus 150 Jahre Deutscher Schützen-Bund feiert.

Norbert Klaar hatte 1954 in Wittenberge, das einst zum Bezirk Schwerin gehörte, seine Wiege und wurde 22 Jahre später 1976 in Montreal Olympiasieger in der Disziplin „Olympisch Schnellfeuer“. Zurzeit ist auch unter anderem die Neubrandenburger Sportschützin Antje Noeske regional, national und international sehr erfolgreich.

In Schwerin, das seit 1640 eine Schützenzunft hat, dürfen allerdings 2011 nicht nur die Sportschützen, sondern auch die Kulturschützen ran. Und der Kenner der Materie weiß natürlich, wer gemeint ist: Der Freischütz darf sich in der Landeshauptstadt vom 17. Juni bis 24. Juli beweisen. Er muß dabei drei Dinge schaffen:

1. dafür sorgen, dass die diesjährigen Schloßfestspiele mit einem großen Plus abschließen, damit die kultur- und finanzpolitische Obrigkeit in M-V zufrieden ist
2. (schließt 1. ein) schaffen, die Herzen der Zuschauer zu erobern und
3. (schließt 1. und 2. ein) außerdem schaffen, das Herz einer Frau zu erobern.

Kurz zur Geschichte des Freischützen, der vor 190 Jahren seine Uraufführung hatte:
Ein ambitionierter Jäger – mit Aussicht auf die Stelle als fürstlicher Erbförster – soll im Beisein seiner fürstlichen Hoheit geprüft werden, ob er die Stelle im „Beamtendienst“ und die Angebetete tatsächlich verdient. Zukunftsängste, innere Zweifel oder auch ein „Burn out“ sorgen dafür, dass er vor der angesetzten Prüfung statt ins Schwarze nur daneben trifft. Er holt sich Hilfe vom teuflischen Samiel (Peter Sodann, der dieses Mal nicht irgendwelche Chefs von Geldinstituten verhaften möchte), der dafür sorgt, dass gezinkte Kugeln eine entsprechende Treffsicherheit mit sich bringen. Also „Doping an der Waffe“. Das alles ist natürlich nicht regelkonform, aber …

Natürlich kann hier nicht mehr verraten werden.

Es gibt aber wichtige Fragen:
Ob der junge Jäger nun tatsächlich seine exponierte Försterstelle bekommt oder mittels „Vitamin B“ bei der Landesregierung M-V, insbesondere bei Agrarminister Backhaus, diesen Posten erhält? Hoffentlich hat er da das richtige Parteibuch …
Ob er noch vorher Schußunterricht bei Magdalena Neuner nimmt?
Oder: Ob er statt der vermeintlichen Angebeteten eine neue schnieke Lebensabschnittsgefährtin  (Merke: Schöne Frauen gibt es in M-V wie Sand am Zippendorfer, Poeler oder Warnemünder Strand!) findet? Und nicht zuletzt: Ob „alles gut wird oder gar besser“?

Solche Fragen erfordern mitunter Ermittlungen und Aufwand, der gar nicht so groß ist. … Denn das alles, also die Beantwortung der Fragen, wird zwischen 17. Juni und 24. Juli auf der Freilichtbühne am Schlossgarten in Schwerin beantwortet – ganz kunstvoll, sportlich und theatralisch.

Anno 2011 muß auf der Freilichtbühne nicht „das Runde ins Eckige“, sondern „das kleine Kuglige ins Schwarze“. Wie heißt es so schön: „Auf, auf sprach der Fuchs zum Hasen: Hörst Du nicht den Jäger blasen !“.

Der Zuschauer von heute braucht nur zum Telefonhörer zu greifen. Karten für den Freischützen gibt es unter 0385-5300123. Dann auf zur fröhlichen Theater-Unterhaltung bei den Schloßfestspielen in Schwerin !

Marko Michels

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