NPD-Kandidaten zur Kommunalwahl ?!

Mehr Selbstbewußtsein in die eigene demokratische Stärke …

Muß die staatliche Obrigkeit wieder einmal reglementieren ? Glaubt man in Schwerin tatsächlich, dass die überwiegende Mehrheit der mündigen Bürgerinnen, der mündigen Bürger nicht in der Lage ist, selbst zu entscheiden, wen und was sie/er wählen möchte ? Was gut für die Stadt ist …

Hat man keinen Mut, die direkte Auseinandersetzung mit der NPD zu suchen ? Wer von seinen Zielen, seinen Taten, seinen Ideen überzeugt ist, wie sollte diejenige/derjenige aufzuhalten sein. Nur eine „Anleihe“ von Brechts „Lob der Didaktik“, die einst am 4.November 1989 auf der großen Demo auf dem Alex in Berlin auch die Schauspielerin Steffi Spira zitierte: „So wie es ist, bleibt es nicht. Wer lebt, sage nie Niemals. Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein. Und aus Niemals wird Heute noch!“.

Nehmen wir die NPD doch in die Pflicht. Soll sie sagen, wie sie das Land regieren oder ruinieren will, wenn sie dann die Macht dazu hätte. Deren Argumente zu widerlegen, sollte doch nicht übermäßig schwer sein …

Dann wird man ja sehen, wie es um das demokratische Verständnis der Schwerinerinnen und Schweriner bestellt ist. Eine Diskussion mittels Argumenten braucht niemand zu fürchten, der sich tatsächlich als Demokrat betrachtet. Im Gegenteil.

Man sollte sich allerdings auch nichts vormachen: Es wird immer Menschen geben, denen Weltoffenheit, Toleranz und Demokratie gleichgültig oder verachtenswert sind. Denen ist auch mit einem Parteiverbot nicht beizukommen. Man sich aber mit deren Vertretern offensiv auseinandersetzen, ohne ihnen damit ein Podium für Intoleranz zu bieten.

Aber: Es muß echte Demokratie vorgelebt werden – nicht verbal, sondern real. Die ewigen Parteiklüngel, Hinterzimmergespräche, Postenschiebereien, Listenaufstellungen mit Kandidaten, die viele nicht mögen, aber dank ihrer Parteien günstige Listenplätze zu den Wahlen erhalten, oder Ignoranz gegenüber den Sorgen des „gemeinen Volkes“ lassen viele verzweifeln, die große Hoffnungen (Keine Erwartungen, das wäre zu passiv !) in die gesamtdeutsche Demokratie nach 1990 gesetzt haben.

Diese oftmalige Überheblichkeit und Ignoranz demokratischer Volksvertreter ist dabei bester Nährboden für Radikale, ganz gleich, ob von links oder rechts.

Wie meinte nach der Wende Peter Jessel, Mitglied des Museumsbeirates Hagenow, in seinem Aufsatz (1990) „Bernhard Pfaffenzeller – erster Landrat des Landkreises Hagenow 1945“ (Anm.: B.Pfaffenzeller wurde von den kommunistischen „Sicherheitsorganen“ aufgrund seiner demokratischen Gesinnung verhaftet, in ein Arbeitslager in die damalige Sowjetunion deportiert, in dem er starb. – Anm.d.A.):
„ … Achten wir die errungene Freiheit. Verhindern wir in der Zukunft Bürokratie, Geheimniskrämerei und Denunziantentum, hüten wir uns vor Neid und Missgunst, üben wir Toleranz und wiederholen nicht die Fehler der Vergangenheit.
Zwei blutige Diktaturen in einem Jahrhundert reichen unserem deutschen Volk.“.

Wie ist es heute um die viel zitierte „Solidarität“, die „christlichen Nächstenliebe“, das aufrichtige Miteinander und das Verständnis füreinander bestellt. Vieles ist nicht mehr im „grünen Bereich“ – und das liegt eben auch daran, dass sich Demokraten oftmals nicht demokratisch verhalten, dass aber auch der „mündige Bürger“ von seiner Mündigkeit zu wenig Gebrauch macht.

An die Adresse der Volksvertreter: Also bitte mehr Selbstbewußtsein und Vertrauen in die eigene demokratische Stärke und markigen Worte zumindest gutes Handeln folgen lassen.
Erst dann hat die Demokratie dauerhaft eine Chance …

M.Michels

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