Der Jugendtempel im südlichen Schweriner Schlossgarten kann nun doch wieder aufgebaut werden. In einer gemeinsamen Aktion von Handwerk, Landesbauverwaltung und dem Verein der Freunde des Schweriner Schlosses soll das Bauwerk im Herbst dieses Jahres wieder an historischer Stelle den Blick in den Greenhouse-Garten und auf den Faulen See ermöglichen.
Die Initiative für das Vorhaben ging von Kreishandwerksmeister Gerd Güll aus. Der Unternehmer hatte bereits zur Bundesgartenschau 2009 auf dem Hügel, der ursprünglich den Jugendtempel trug, eine Stele errichtet, um die Besonderheit des Ortes zu kennzeichnen.
Der Jugendtempel im Schweriner Schlossgarten sollte bereits zur BUGA in moderner Form wieder aufgebaut werden. Durch die Wirtschaftskrise war es der Holzindustrie allerdings nicht mehr möglich, die gemachten Sponsoring-Zusagen einzuhalten, so dass das Vorhaben zunächst ruhen musste.
Jetzt soll der Tempel vor allem von Lehrlingen des ABC-Bau Ausbildungszentrums gebaut werden.
Für den jetzt vorgesehenen Jugendtempel werden derzeit vom Verein der Freunde des Schweriner Schlosses Spenden gesammelt. Außerdem wurde eine Gedenkmünze geprägt. Sie ist für fünf Euro unter anderem in der Tourist-Info am Schweriner Markt, im Schlossmuseum und in einigen Restaurants und Hotels zu bekommen. Insgesamt sind 1.500 Münzen geprägt worden, von denen bereits 400 verkauft wurden. Gerd Güll hofft, dass so die erforderlichen Mittel zusammen kommen: „Der Jugendtempel wird wahrscheinlich teurer als die Feiern zum 850. Stadtjubiläum Schwerins. Die genaue Summe kennen wir allerdings erst, wenn alle Unterlagen und Berechnungen zusammengestellt sind.“
Der Jugendtempel soll in einer Fassung des ersten Baus wieder erstehen. Um das Jahr 1821 war das Gebäude nach Entwürfen des Hofbaumeisters Johann Georg Barca (1781 – 1826) errichtet worden. Zunächst wurde es als Freundschaftstempel bezeichnet und erhielt erst später den Namen Jugendtempel. Im Innern befand sich ein Fernrohr, das den Blick in die Natur ermöglichte. Er hatte etwa bis 1860 Bestand. Genaue Daten lassen sich nicht mehr ermitteln, weil beim Brand der Staatskanzlei 1865 die meisten Unterlagen vernichtet wurden.