OB-Wahl 2008: Interview mit Dr.Gottfried Timm

Der SPD-Kandidat über seine Ziele für Schwerin

SchlossIn zwei Tagen, falls keine Stichwahl notwenig sein sollte, wird ein neuer Schweriner OB gewählt. Wer wird OB-Nachfolger des abgewählten Christdemokraten Norbert Claussen in der Landeshauptstadt ? Wer wird nach dem Sozialdemokraten Johannes Kwaschik (SPD)  und Norbert Claussen (CDU) der dritte OB seit der deutsch-deutschen Vereinigung 1990 ? Nicht zuletzt: Wird mit dem Neuen oder der Neuen „alles“ besser ?

Heute stellt sich der Kandidat der SPD, Dr.Gottfried Timm, vor.

„Miteinander für Schwerin …“

Frage: Sie wollen Oberbürgermeister werden. Woher dieser Mut? Warum gerade Sie?

G.TimmDr.Gottfried Timm: Schwerin ist die schönste Landeshauptstadt Deutschlands – und Oberbürgermeister dieser wunderschönen Stadt mit ihren wunderbaren Menschen zu werden ist eine der schönsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann. Aber Oberbürgermeister von Schwerin zu werden ist auch eine Herausforderung. Wer immer die Wahl gewinnt, er muss den Berg an Problemen anpacken und Lösungen finden. Die hierfür notwendige Erfahrung und Kompetenz bringe ich mit und will ich gerne in den Dienst der Stadt stellen.

Frage: Ab Oktober kann es losgehen. Was wären Ihre ersten politischen Aktivitäten für Schwerin?

Dr.Gottfried Timm: Zuerst einmal müsste ich mit meinen Mitarbeitern in der Verwaltung reden, ihnen meine Ziele darlegen, denn ohne die Mitarbeiter geht gar nichts. Aufgaben müssen klar definiert und zugeordnet werden, Fristen gesetzt und gehalten werden. Und natürlich brauchen wir das Miteinander im Rathaus, das Miteinander von Oberbürgermeister und Verwaltung, aber auch zwischen den Mitarbeitern untereinander. Gute Kommunikation ist das A und O einer funktionierenden Verwaltung. Das sind auf den ersten Blick nur kleine Schritte, aber genau die, die wir brauchen, wenn wir in ein zwei Jahren große Schritte machen wollen.

Frage: Haben Sie Leitfiguren, Vorbilder für Ihre Schweriner Ziele?

Dr.Gottfried Timm: Willy Brandt und sein Motto „Mehr Demokratie wagen“.  Wir müssen die Schwerinerinnen und Schweriner stärker an der Diskussion über die Probleme der Stadt beteiligen. Das kann nicht nur über die Tageszeitung und Leserbriefe funktionieren – dafür muss man sich in die Augen schauen.

Frage: Wie ist Ihre Message an die Schwerinerinnen und Schweriner ? Haben Sie ein Projekt ?

Dr.Gottfried Timm: „Miteinander für Schwerin“ lautet mein Motto in diesem Wahlkampf und für die Zeit als Oberbürgermeister. Ich will die Schwerinerinnen und Schweriner stärker in die Gestaltung ihrer Stadt einbeziehen. Das muss nicht immer gleich ein Volksentscheid sein. Aber wir können bspw. so etwas wie einen Expertenrat gründen, in dem jeder Schweriner und jede Schwerinerin Mitglied werden kann, die eine konkrete Idee für ein besseres Schwerin haben.

Frage: Schwerin wird – nicht zuletzt wegen des „künstlerischen Leuchtturmes“, dem Mecklenburgischen Staatstheater, als Kulturstadt auch über die Landesgrenzen M-V´s hinaus geschätzt und geachtet. Was wollen Sie tun, um diesen Ruf zu erhalten ?

Dr.Gottfried Timm: Die Mitarbeiter des Theaters brauchen politische Unterstützung und finanzielle Planungssicherheit für ihre Arbeit. Ein Künstler, dessen Job in Frage steht, wird genauso schlechte Arbeit abliefern wie ein Fabrikarbeiter, über dem das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit schwebt. Das Land hat inzwischen ein neues Theaterkonzept vorgelegt. Hier werden noch Verhandlungen zu führen sein. Und wir müssen auch sehen, dass das Staatstheater nicht einfach nur ein Theater für Schwerin ist – es ist DAS Theater für die gesamter Region Westmecklenburg, dessen Besucher selbst aus Hamburg den weiten Weg nicht scheuen. Hier müssen wir anknüpfen.

Frage: Auch der Sport hat einen großen Stellenwert in der Stadt. Olympiasiege gab es u.a. im Boxsport, in der Leichtathletik, im Schwimmen oder im Rudern. Schwerin ist Volleyball- wie Drachenboot Hochburg in Deutschland. Was wollen Sie zum Erhalt des Sport Standortes Schwerin tun ?

Dr.Gottfried Timm: Auf jeden Fall alles daran setzen, dass die knappen finanziellen Mittel für den Sport in der Stadt nicht gekürzt werden müssen. Wenn wir in der Zukunft große Erfolge erringen wollen, müssen wir heute den Kinder- und Jugendsport fördern. Aber auch die Senioren dürfen nicht vernachlässigt werden, denn im Alter fit zu sein schlägt sich zwar nicht in Medaillen nieder, aber in gesunden und zufriedenen Bürgern.

Frage: Arbeitsplätze und Wirtschaft – beides gehört untrennbar miteinander verbunden. Welche Rahmenbedingungen wollen Sie verbessern, damit sich mehr Investoren in Schwerin ansiedeln bzw. Arbeitsplätze schaffen ?

Dr.Gottfried Timm: Wir müssen zügig darüber entscheiden, wie die Instrumente der Wirtschaftsförderung in Schwerin verbessert werden können. Weiterhin müssen wir alle finanziellen Förderinstrumente für die Wirtschaft, besonders in der Energie- und Umwelttechnologie für Schwerin ausnutzen. Im expandierenden Großraum Hamburg müssen wir uns besser mit unseren Stärken positionieren. Wir brauchen eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung und ein investitionsfreundliches Klima in Schwerin.

Frage: Wenn Ihre (erst einmal fiktive) Amtszeit beendet ist, wie sollte Ihre Bilanz aussehen ?

Dr.Gottfried Timm: Nach acht Jahren soll Schwerin eine stärkere wirtschaftliche Basis haben. Die Bürgerinnen und Bürger in Schwerin sind stolz auf ihre Stadt, weil sie selber wichtige Entscheidungen für unsere Zukunft in die Hand genommen haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir eine junge, familienfreundliche und attraktive Stadt sind.

Die Fragen stellte: Marko Michels.

Foto: Dr.Gottfried Timm bei einem Besuch des Ortsbeirates in Krebsförden. Nach einem Gespräch in der Kita der AWO fand noch eine Radtour durch den Stadtteil statt.

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