Im Blickpunkt: Könnerin und Kämpferin – Slalom-Weltmeisterin Maria Riesch; Die Slalom-Weltmeisterin 2009 über ihre Entwicklung, Ziele und Ambitionen
Winter-Olympia in Vancouver – noch wenige Tage bis zur Eröffnung.
Schaut man sich gegenwärtig in Schwerin um, bekommt man den Eindruck, dass die Landeshauptstadt MV das neue wintersportliche Eldorado in Deutschland ist …
Schwerin hat dabei sogar wintersportliche Erfolgs-„Traditionen“ ! So trainierte die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin 1960 über 500 Meter in Squaw Valley, Helga Obschernitzki-Haase, zwischen 1946 und 1952 bei der BSG Empor Schwerin als Handballspielerin (!) und wohnte in Schwerin-Neumühle.
Dann war es Torsten Voss, ehemals SC Traktor Schwerin und Weltmeister 1987 sowie Olympia-Zweiter 1988 im Zehnkampf, der als Anschieber des Czudaj-Bobs 1995 bzw. des Hoppe-Bobs 1996 jeweils WM-Bronze und auf dem Vierer-Bob von Dirk Wiese die Vize-Weltmeisterschaft 1997 gewann. Und seit 2003 haben die Schwerinerinnen und Schweriner ihren eigenen Ski-Club …
Für Meck-Pomm in Vancouver am Start ist zwar dieses Mal keine Schwerinerin und kein Schweriner, aber die Rostockerin Aika Klein vom Short Track hält die „M-V-Fahne“ bei Winter-Olympia`10 hoch …
Auf alle Fälle bei den Winterspielen 2010 dabei, ist auch Maria Riesch, Slalom-Weltmeisterin 2009 im Slalom. Also eine Erfolgsathletin, die gleich „um die Ecke“ in Garmisch-Partenkirchen wohnt – also in „Schweriner Nachbarschaft“ 😉
Maria Riesch – die Gold-Athletin ?! … Nicht nur. Die junge Dame aus der Olympiastadt von 1936 hatte in den letzten vier Jahren um die Realisierung ihres olympischen Traumes mehr kämpfen müssen als jede andere Winter-Olympionikin bzw. jeder andere Winter-Olympionike. Zweimal musste die begnadete Alpine Gold- und Medaillen-Ziele verschieben. Verschieben ?! Viel mehr als das. Ein Kreuzbandriss im Januar 2005 verhinderte ihren aussichtsreichen WM-Start in Bormio. Sie kämpfte, musste auf dem Weg zu ihrem Comeback wieder verletzungsbedingte Rückschläge hinnehmen. Kämpfte jedoch unermüdlich, ehrgeizig weiter. War wieder oben dran.
Und dann der schlimme Augenblick in Aspen im Dezember 2005 – erneut Kreuzbandriss. Olympia in Turin musste ohne die fünffache Junioren-Weltmeisterin stattfinden. 2005 – ein Horror-Jahr für Maria. Andere wären danach zerbrochen, hätten aufgegeben. Aber die Bajuwarin gab nicht auf, mit viel Hingabe, mit noch mehr Fleiß und eisernem Willen kehrte sie zurück. Ihr Comeback, Ihr Weltcup-Einstand 2006/07 im kanadischen Lake Louise konnte dann nicht besser sein. Platz eins im ersten Rennen nach den schweren Verletzungen 2005. Es gab Erfolge im Weltcup, aber erneut auch Niederlagen. Die WM in Are 2007 war nicht die WM der Maria Riesch, wie auch nicht für den Deutschen Ski-Verband insgesamt, der dort medaillenlos blieb.
Aber Maria Riesch bewies erneut ihre Kämpfer-Qualitäten. Bis hin zu den WM 2009 in Val d`Isere. Der Allrounderin wurden dort für alle Disziplinen Medaillen-Chancen eingeräumt – und ihre Saison-Leistungen 2008/09 ließen Edelmetall erhoffen. Aber es lief zunächst nicht nach Wunsch. Was im „normalen Leben“ der Fall ist, gilt eben auch für den Hochleistungssport: Es läuft nie alles nach „Plan“ … In der „Medaillen-Bank“, der alpinen Kombination, gab es für Maria „nur“ Platz vier. Fast schon eine ungerechte Höchststrafe. Und dann noch ein schlimmer Sturz im Abfahrtstraining. „Pech-Maria“ titelte bereits die Presse. Erneut schienen sich einmal mehr, die Medaillen-Hoffnungen von Maria Riesch bei einem internationalen Großereignis nicht zu erfüllen.
Aber noch einmal mehr, bewies Maria ihre Qualitäten, etwas was nur echte Champions besitzen: Charakter, nie endenden Kampfgeist und einen ausgeprägten Siegeswillen. Im letzten WM-Wettbewerb in Val`d`Isere war sie nicht nur die „Gold-Maria“ – sie bewies sich und den Zuschauer, wozu ein Mensch fähig ist, wenn er nur an sich glaubt und Unterstützung von außen erfährt. Viel mehr als ihre Goldmedaille bleibt ihr riesiger, unbeschreiblicher Jubel in Erinnerung. Ein Triumph nicht nur im weltmeisterlichen Slalom in Val d`Isere. Ein Erfolg vor allem über die Tränen von Aspen 2005 und einen zerbrochenen Olympia-Traum 2006.
Maria Riesch – ein echtes Vorbild für Athletinnen und Athleten, gleich welcher Sportart, nicht nur zwischen Nord- bzw. Ostseeküste und Sächsischer Schweiz bzw. Bayerischen Alpen …
Frage: Maria, schaut man sich Ihren sportlichen Terminkalender an, fragt man sich „Wow, wie macht sie das ?!“.
Seit Ende Oktober sind Sie im Weltcup unterwegs: Von Sölden (Österreich) über Levi (Finnland), Moskau, Aspen (USA), Lake Louise (Canada), Are (Schweden), Val d`Isere (Frankreich), Lienz (Österreich) bis Zagreb (Kroatien) Anfang Januar 2010. Und so geht es bis März weiter, noch mit Olympia in Vancouver und dem Weltcup-Finale in Garmisch-Partenkirchen, Ihrem Heimatort …
Wenn Sie morgens aufwachen, fragen Sie sich da manchmal, wo bin ich eigentlich heute 😉 )
Können Sie Flughäfen und Hotelzimmer mit sterilen Frühstücksangeboten noch ertragen ?
Maria Riesch: Na ja, es ist schon manchmal so, dass ich mich unmittelbar nach dem Aufwachen frage: „Hey, wo bist Du gerade zurzeit ?!“ 😉 Aber mittlerweile ist es so, dass ich die ständigen Reisen gewohnt bin. An manchen Veranstaltungsorten kann die Aufenthaltsdauer eben nur einen Tag betragen, an manchen eben länger. Natürlich war es gerade zum Jahreswechsel sehr heftig – vor Weihnachten Einsatz in Val d`Isere, Weihnachten zu Hause in Garmisch-Partenkirchen, nach Weihnachten in Lienz und gleich nach Neujahr in Zagreb.
Aber so lebe ich schon seit noch jüngeren Jahren und habe mich damit arrangiert. Außerdem hat das Ganze auch sein Gutes: Man lernt ständig neue landestypische Frühstücksangebote kennen … Nicht zuletzt: Wer das Skifahren liebt, ist gegen Reise-Stress ohnehin resistent!
Frage: Mitunter wirken Sie, für manches Nordlicht, wie das „alpine Mädel von der Alm“. Dabei sind Sie eine echte Weltenbummlerin mit internationalem Freundes- und Bekanntenkreis. Welcher „Berg“ hat es Ihnen besonders angetan ? Haben Sie einen „Lieblings“-Weltcup ?
Maria Riesch: „Das alpine Mädel von der Alm“ ?! So wirke ich also ! Kaum zu glauben … 😉
– Einen Weltcup, den ich absolut favorisiere, gibt es eigentlich so nicht. Aber zu einigen Weltcup-Stationen, wie z.B. Levi oder Lake Louise, habe ich eine ganz besondere Zuneigung. In Levi hatte ich schon insgesamt vier Podestplätze, war dort bereits zweimal siegreich. So etwas prägt, das ist selbstverständlich mehr als angenehm und daher zieht es mich ganz besonders zu diesem Weltcup.
Aber sehr, sehr gern bin ich vor allem in Lake Louise. Dort sind wir dann eine Woche vor Ort und in einem romantischen Hotel untergebracht. Die Atmosphäre in Lake Louise ist wunderschön, die Natur einzigartig und die Stimmung ganz vorweihnachtlich. Zwar ist es immens kalt – Temperaturen bis minus 20 Grad – aber für mich liegt Lake Louise „am Ende der Welt“, im positiven Sinn. Der Medien-Trubel ist ebenfalls nicht allzu groß, so dass man sich in Ruhe auf den Wettkampf vorbereiten kann.
Frage: Sie sind Profisportlerin, eine begnadete Alpine mit Allround-Qualitäten von der Abfahrt bis zum Slalom. Ihr Beruf, Ihre Berufung ist eben der alpine Skisport. Bei aller Sportivität und Professionalität: Haben Sie Ihren „Blick über den Tellerrand hinaus“ erhalten ? Gibt es auch tiefgründige Interessen für das Leben neben den Skipisten dieser Welt ?
Maria Riesch: Offen gesagt, viel Zeit für größere, andere Interessen bleibt mir nicht. Ich bin sowohl im Winter als auch im Sommer voll in Sachen Skisport gefordert. Nebenbei studieren, das würde zeitlich nicht passen, denn es gibt so viele Verpflichtungen aufgrund des Sportes – Training/Wettkämpfe – als auch neben dem eigentlichen Sport: Nach dem WM-Titel in Val d`Isere habe ich viele Medienanfragen, Termine mit Sponsoren, Anfragen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen, die auch dazu dienen, die Popularität des alpinen Skisportes zu erhöhen.
Man darf nicht vergessen, die Wettkämpfe im Winter sind das eine, die Grundlagen für die Erfolge des Winters werden aber im Sommer gelegt. So habe ich auch in den sommerlichen Monaten täglich zwei Trainingseinheiten, die zwei bis drei Stunden umfassen. Zudem: Das Training für den Skisport beinhaltet ja das Ausüben anderer Sportarten, so fahre ich Rad sowie Mountainbike, wandere und trainiere die Fitness allgemein.
Übrigens bin ich auch eine gute Tennisspielerin – Tennis erlernte ich ebenfalls in ganz jungen Jahren !
Frage: Sie haben sich in Ihrer Sport-Karriere, obwohl erst 25 Jahre alt, ungemein durchbeißen müssen – gegen Verletzungen, manche harte Urteile von Medien oder Funktionären. Sie selbst sind eine Power-Frau, die „ihr Ding macht“ … Was ist die Quelle Ihrer Kraft ? Würden Sie sich auch als eigensinnig bezeichnen ? Es gab ja einmal einen Lebensabschnitt, da wollten Sie überall hin, nur nicht in die Schule …
Maria Riesch: Eigensinnig bin ich auf jeden Fall. Ich gehöre nicht zu den lieben Ja-Sagerinnen. Das ist auch notwendig, um sich im alpinen Ski-Zirkus durchbeißen zu können. Man ist ständig gefordert und muß daher seinen Weg finden. … Wer nach oben kommen will, oben bleiben will, muß sich ein „dickes Fell zulegen“. Zu Beginn der Karriere war es nicht einfach, da hatte ich mir Kritik, insbesondere auch die destruktive, von außen zu sehr zu Herzen genommen. Das ist jetzt anders. Ich gehe damit schon cooler um.
Tja, das mit der Schule war damals nicht sehr weitsichtig von mir. Ich hatte meine ersten Weltcup-Erfahrungen und dachte nur an die „große Karriere“, wozu da noch zur Schule gehen …. Es fiel mir schon schwer, alles „unter einen Hut zu bekommen“ – Schule, Training und Wettkämpfe. Ich bin froh, dass es mir aber dennoch gelang, die Schule erfolgreich zu beenden, denn man weiß ja nie, ob man tatsächlich dauerhaft mit dem Skisport das „große Geld“ verdienen kann. Quelle meiner Kraft ?! Ach, das ganze Umfeld stimmt. Meine Familie, die Trainer und die Kolleginnen im Team gaben und geben mir – nicht nur nach den schweren Verletzungen 2005 – jegliche Unterstützung, Hilfe und Motivation.
Und ich bin nun einmal eine leidenschaftliche Skifahrerin, war ja schon vor den Verletzungen in der Weltspitze. Damals sagte ich mir: „Maria, das kann es doch nicht gewesen sein … Du darfst Dich doch nicht so aus der Bahn werfen lassen.“ Ich wollte dieses positive Gefühl aus meinen erfolgreichen Skirennen zurück erkämpfen, was letztendlich glückte. Aber glauben Sie mir, es war alles andere als ein leichter Weg zurück in die Weltspitze. Manchmal zweifelte ich schon, aber verzweifelt bin ich nie. Eben auch aufgrund des Zuspruches meines engsten Umfeldes, auf das ich mich verlassen konnte.
Frage: Kanada ist ein ungemein offenes, freundliches Land. Der in Güstrow geborene Biathlet Frank-Peter Roetsch, 1988 Doppel-Olympiasieger in Calgary, schwärmt noch heute von der Gastfreundschaft der Kanadierinnen und Kanadier. Wie beurteilen Sie – nach Ihren bisherigen Erfahrungen – die kanadische Mentalität ? Wie ist Ihre Meinung zum Austragungsort der alpinen Skiwettbewerbe 2010 ?
Gibt es auch Freundschaften zu den Konkurrentinnen aus dem Land der Ahornblätter, z.B. zur sympathischen Kelly VanderBeek, der Olympia-Vierten 2006 im Super-G, die wegen eines gerade erlittenen Kreuzbandrisses nicht in Vancouver dabei ist ?
Maria Riesch: Oh, ich mag Kanada, das Land und die Leute. Alle sind so offen, positiv und optimistisch. Von diesem kanadischen Lebensgefühl gibt es leider viel zu wenig in Deutschland. Die Kanadierinnen und Kanadier ist stets freundlich gestimmt und wirklich sehr gastfreundlich – das kann ich nur bestätigen. Deswegen bin ich ja immer wieder gern beim Weltcup in Lake Louise. Vor zwei Jahren war ich ja schon beim Weltcup in Whistler, dem herrlichen Austragungsort oder olympischen Wettbewerbe 2010 im alpinen Skisport. Damals hatten wir jeweils einen Tag (An- und Abreise), um auch Vancouver zu erleben.
Eine wirklich atemberaubende schöne Stadt, die sicherlich wunderbare Olympische Winterspiele präsentieren wird. Ansonsten haben wir einen „guten Draht“ zum kanadischen Team. Unser Cheftrainer Mathias Berthold hat dabei auch hervorragende Kontakte zu Patrick Riml, dem Chef-Coach der Kanadierinnen. Ja, leider erlitt Kelly eine schwere Verletzung. Ich kann mich da gut in ihre Lage versetzen … Noch dazu Olympia im eigenen Land zu verpassen, ist mehr als tragisch. Aber ihre olympischen Erfahrungen, ihre guten Resultate von 2006 kann ihr niemand nehmen. Ich hoffe sehr, dass Kelly wieder zurück kommt !
Frage: Olympische Spiele sind das einzige Fest, zu dem die ganze Welt geladen ist. Was bedeutet für Sie die „olympische Familie“ ? Welche Sportwettkämpfe werden Sie sich vor Ort anschauen ? Wird Zeit für Parties sein 😉 ? Und: Nach Winter-Olympia ist vor Winter-Paralympia: Eine alpine Kollegin mit Handicap, Andrea Rothfuss, wurde gerade „Sportlerin des Jahres“. Welche Bedeutung haben aus Ihrer persönlichen Sicht die Paralympischen Winterspiele ?
Maria Riesch: Olympia zu erleben ist ganz einfach das Allergrößte innerhalb einer sportlichen Karriere und durch nichts zu toppen. Eigentlich ist auch ein olympisches Rennen – vom Anspruch her – ein Rennen wie jedes andere, aber die Blicke der Medien, der Sportöffentlichkeit sind bei Olympia so intensiv wie bei keinem anderen Wettbewerb.
Vor allem der mediale Rummel ist – wie bereits angesprochen – bedeutend höher, als bei jedem anderen Wettkampf. Damit nimmt natürlich auch der Druck zu, die Einmaligkeit Olympias wird noch einmal deutlicher. Die olympischen Entscheidungen werden auf eine andere, viel höhere Ebene gestellt – sie werden zum „Nonplusultra“ in der Sportwelt. Das überträgt sich auch auf die Sportlerinnen und Sportler. Hier ist Coolness notwendig, sonst könnte man diesem Druck kaum standhalten.
Natürlich hoffe ich auf Edelmetall, aber ein Selbstläufer wird es auf gar keinen Fall. Was nur zu oft – auch hierzulande – übersehen wird: Auch woanders wird nun einmal hervorragend Ski gefahren. Aber ich bin für Vancouver optimistisch, weiß um meine gute Form gerade im Slalom.
Ob es bei meinem vollen Programm noch zum Besuch des einen oder anderen Wettkampfes reichen wird. Schwer zu sagen … Gerade der Besuch eines Eishockeyspieles würde mich sehr reizen. Aber schon die Teilnahme an der Eröffnungsfeier steht in den Sternen – ich habe am folgenden Tag ja schon das Abfahrtstraining. Der Weg-Zeit-Aufwand zwischen dem BC Place Stadium in Vancouver und unserem Quartier in Whistler wird wohl zu groß …
Zu den Paralympics: Ich finde es phantastisch, was die Sportlerinnen und Sportler mit Handicap vollbringen. Sie leisten mehr, als eine Athletin oder ein Athlet ohne Handicaps vermag – und das ist nicht nur eine Floskel von mir. Ich stelle es mir wahnsinnig schwer vor, trotz z.B. Blindheit oder Arm- bzw. Bein-Amputation ein Skirennen auf einem derartig hohen Niveau bestreiten zu können. Gerade für die Sportlerinnen und Sportler, die ihr Handicap infolge eines Unfalles aufweisen, muß die Umstellung, das Zurückkehren in die Sport-Arena ein unglaublicher Kraftakt gewesen sein.
Es zeugt von einer ungeheuren Willensstärke und viel Kampfgeist – trotz der Gewissheit eines bleibenden Handicaps – den Glauben an sich und seine Leistungsfähigkeit nicht zu verlieren. Mir ging es nach meinen Verletzungen 2005 ähnlich. Ich bewundere daher die Leistungen und Erfolge eines Gerd Schönfelder, einer Verena Bentele, eines Martin Braxenthaler, eines Gerd Gradwohl oder einer Andrea Rothfuss, um nur fünf Beispiele von vielen zu nennen.
Frage: Ihre Schwester Susanne ist ebenfalls auf dem Weg nach ganz oben, war beim Slalom in Aspen sogar vor ihnen. Wie ist das schwesterliche Verhältnis auf und an der Piste … Immer prächtig ?
Maria Riesch: Fast immer … Natürlich will jede von uns gewinnen, aber wenn der Erfolg an Susanne geht, bleibt der Sieg wenigstens in der Familie. Das wäre mir jedenfalls sympathisch.
Es war daher schon ein tolles Gefühl als wir zwei beim Weltcup in Are auf dem Podest stehen konnten. Konkurrenz belebt das Geschäft – und kommt diese aus der eigenen Familie, ist es um so schöner.
Letzte Frage: Die Gemütslage der Maria Riesch, jetzt (Anfang Januar 2010), wie ist diese so kurz vor Olympia ?
Maria Riesch: Vor dem Hintergrund der Olympischen Winterspiele im Februar in Vancouver steigt die Spannung ungemein. Natürlich ist auch ein gewisser Druck von außen da, aber nach den suboptimalen Rennen in Lienz hat sich manches relativiert, der Blick von außen ist differenzierter geworden. Man weiß jetzt, die Konkurrenz für die deutschen Skifahrerinnen ist ungemein hart. Medaillen sind im Bereich des Möglichen, werden aber keine „Selbstläufer“.
Insofern war Lienz Ende Dezember 2009 ein „Wachrüttler“ zum richtigen Zeitpunkt. Jedes Rennen gewinnen zu müssen, ist ohnehin nicht machbar, aber dennoch gehe ich mit viel Zuversicht und Optimismus ins Sportjahr 2010. Ich weiß, was ich kann und konnte das in der Vergangenheit schon hinreichend beweisen.
Ich bin bereit für Olympia 2010 !
Dann alles erdenklich Gute und beste Wünsche für die kommenden Herausforderungen – und natürlich ein festes Daumen drücken für Olympia !
M.Michels
Fotos Schwerin: Michels
Fotos Maria Riesch: Kraftfood/milka