Paralympische Hoffnungen aus Schwerin

Ramona und Carmen Brussig blicken bereits nach London

Die Olympischen und Paralympischen Spiele in London 2012 stehen in diesem Jahr 2012 im Fokus des Interesses der Sport-Fans. Während die Olympics vom 27. Juli bis 12. August stattfinden, folgen die Paralympics vom 29. August bis 9. September.

Für die Spiele der Athletinnen und Athleten mit Handicaps qualifizierten sich aus Mecklenburg-Vorpommern bereits die beiden Judo-Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig vom PSV Schwerin. Ramona möchte nach Gold 2004 und Silber 2008 auch 2012 wieder eine Medaille erkämpfen.

Judoka Ramona Brussig über ihre Ambitionen im olympischen bzw. paralympischen Jahr 2012

„Eine Medaille sollt es schon sein …“

Frage: Ramona, London 2012 werden nach Athen 2004 (Gold) und Peking 2008 (Silber) ihre dritten Paralympischen Spiele sein. Wie schon 2008 werden Sie mit Carmen, die vor vier Jahren Bronze erkämpfte, wieder gemeinsam sportlich aktiv vor Ort sein. Was bedeutet für Sie die dritte Teilnahme bei den Paralympics?

Ramona Brussig: An Olympischen und Paralympischen Spielen teilnehmen zu können, ist natürlich der Höhepunkt in jeder sportlichen Karriere … Dass ich mich nun zum dritten Mal für die Paralympics qualifizieren konnte, ist natürlich das „Allergrößte“.

Frage: Sie kamen im Alter von 9 Jahren zum Judosport, galten aber auch als hervorragende Schachspielerin. Was war letztendlich ausschlaggebend, dass Sie vom Schachbrett auf die Judo-Matte wechselten? Was ist für Sie das Besondere am Judo-Sport?

Ramona Brussig: Ich kam eher durch einen Zufall zum Judo-Sport. Eine Freundin nahm Carmen und mich zu einem Judo-Training mit und wir waren begeistert. Diese traditionsreiche Sportart ist auch gerade deshalb so interessant, da sie sich ständig weiterentwickelt: So gibt es neue Würfe, neue Techniken, man muß ständig dazu lernen. Judo ist eine Sportart, die auf vielseitige Weise fordert.

Frage: Sie gewannen in der Vergangenheit zahlreiche Titel und Medaillen. Unabhängig von der Farbe der Medaille: Welches ist und war für Sie der schönste Erfolg? An welche Turniere denken Sie besonders gern zurück?

Ramona Brussig: Das war schon die Goldmedaille in Athen 2004. Es war eine einzigartige Atmosphäre – ein Traum, welcher Realität wurde. Besonders beeindruckte mich die griechische Gastfreundschaft! Und sportlich gesehen, war ich von den Wettbewerben in meiner Sportart, im Schwimmen und im Basketball sehr angetan. In Athen wurden sportliche Vergangenheit, Tradition nahezu perfekt mit der sportlichen „High-Tech“ der Gegenwart verbunden. Athen besaß schon eine besondere Aura, zumal damals der Judo-Sport erstmals im paralympischen Programm stand.

Frage: Noch sind es sechs Monate bis London. Wie sieht da das tägliche Training aus? Wird es zusätzliche Trainingslager geben? Und: Trainieren Sie eigentlich „ab und zu“ mit Ihrer Zwillingsschwester?

Ramona Brussig: Das Training ist noch ganz „normal“. Ich trainiere zweimal am Tag – Judo, Kraft und Athletik. Das ist jeweils anderthalb Stunden. Es steigert sich dann, wenn die Höchstbelastungen kommen. Unser erstes Trainingslager in diesem Jahr findet nun bald – im April – in Japan statt, was drei Wochen dauern wird. Nach der Rückkehr bin ich wieder in Schwerin aktiv. Im Mai geht es allerdings schon weiter – nach Miami. Dort werden die US-Open ausgetragen. Im Anschluß an den Wettkampf absolvieren wir in Amerika auch noch ein einwöchiges Trainingslager. Eigentlich wollte ich noch an den German Open im März teilnehmen. Da ich jedoch zu diesem Zeitpunkt eine Nasen-Operation habe, kann ich dort leider nicht starten.

Übrigens: Natürlich gibt es auch mit Carmen immer einmal wieder die eine oder andere Trainingseinheit, aber die meiste Zeit trainiert sie in der Schweiz. Im August wird sie wohl auch wieder nach Schwerin kommen.

Frage: Wie sieht eigentlich Ihr Ausgleichsprogramm zum Judo-Sport aus? Widmen Sie sich immer noch dem Schachspiel oder haben Sie noch ganz andere Hobbys?

Ramona Brussig: Das Schachspielen liegt für mich ja schon einige Zeit zurück. Dem habe ich mich vor allem in der Kindheit gewidmet, aber seit dem Tod meines Großvaters und Vaters bin ich da gar nicht mehr aktiv. Wie eingangs angesprochen, der Judo-Sport fordert ja enorm. Da bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge. Klar, gehe ich „ab und zu“ ins Kino, aber ich habe auch meine Teilzeitstelle beim Landessportbund M-V – insofern ist das der Ausgleich für mich.

Frage: Was sind Ihre Minimalziele für London 2012?

Ramona Brussig: Eine Medaille ist das Ziel. Die sollte schon möglich sein. Natürlich möchte man möglichst ganz oben stehen, aber die Konkurrenz ist stark. Ich denke dabei nur an die Französin Sandrine Martinet, an die Mitbewerberinnen aus Russland, der Ukraine und eventuell noch aus China. Meine Gewichtsklasse bis 52 kg ist schon ziemlich gut besetzt!

Dann beste Erfolge bei den Paralympics!

Die Fragen stellte M. Michels

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