Paralympische Medaille für gebürtigen Landeshauptstädter

Schwimmer Torben Schmidtke mit Silber über 100 Meter Brust

Die olympischen Schwimm-Wettkämpfe in London sind längst Geschichte. Wieder einmal wurde bewiesen, dass der Schwimmsport, seit 1896 im Programm der Olympischen Spiele der Neuzeit, eine olympische Kernsportart ist: die prächtige Stimmung, herausragende  Leistungen der Athletinnen bzw. Athleten und viele spektakulären Momente im Aquatics Centre (Becken-Schwimmen) und im Serpentine Lake (Langstrecken-Schwimmen) prägten die Schwimm-Wettkämpfe in der britischen Hauptstadt. 19 Länder erkämpften olympische Leichtathletik-Medaillen, davon 9 Länder eine oder mehrere Goldmedaillen. Die USA waren mit 31 Medaillen und 16 x Gold am erfolgreichsten. Das deutsche Team kann angesichts der Ausbeute von nur 1 x Silber, durch den Langstrecken-Schwimmer Thomas Lurz, nicht zufrieden sein …

Torben Schmidtke bei den Paralympics 2012 – Silber über 100 Meter Brust

Noch bis zum 8. September finden die paralympischen Schwimm-Wettbewerbe an gleicher Stelle statt. Aus MV-Blickwinkel startet bzw. startete mit dem gebürtigen Schweriner Torben Schmidtke, Jahrgang 1989, für den SC Potsdam startend, ein hoffnungsvoller Athlet.

Torben, der Weltrekordhalter über die 50 Meter-Brust und über die 200 Meter-Brust-Distanz und Weltranglisten-Erster 2012 über die Brust-Strecken über 50 Meter, 100 Meter und 200 Meter, war noch vor fünf Jahren, von 2005 bis 2007, beim PSV Schwerin aktiv, wechselte dann zum Hanse-Schwimm-Club Greifswald bis 2011 und ist nun Mitglied des SC Potsdam, wobei er, nach wie vor, von Dörte Paschke, die ihn auch in Mecklenburg betreute, trainiert wird.

Die 400 Meter-Freistil, die er in London als Elfter beendete, waren für Torben bei den Paralympics ein besseres „Warm Up“ für „seine“ 100 Meter-Brust-Distanz. Bereits im Vorlauf bewies er seine Klasse, als er neuen paralympischen Rekord schwamm. Er verwies in 1:26,13 Minuten den Slowenen Mihovil Spanja, den Russen Alexej Formenko und den Australier Jay Dohnt auf die folgenden Plätze. Allerdings hielt sein paralympischer Rekord nur bis zum nächsten Vorlauf, den der Ukrainer Jewgeni Bohdayko in 1:23:86 Minuten siegreich gestaltete.

Für das Finale am Abend des 5. September war also für Spannung gesorgt. Und der paralympische Endlauf über 100 Meter Brust / Handicap-Klasse SB 6 war dann ein großer Höhepunkt. In der neuen Weltrekord-Zeit von 1:20:17 Minuten war Jewgeni Bohdayko nicht zu bezwingen. Torben belegte in 1:25:23 Minuten den silbernen Rang, vor Team-Kollegen Christoph Burkard und dem Kolumbianer Nelson Crispi.

Übrigens: Nach der olympischen Schwimmerin Andrea Pollack, ebenfalls in der Landeshauptstadt M-V geboren, die bei den Spielen 1976 in Montreal und 1980 in Moskau, dreimal Gold und dreimal Silber erkämpfte, ist Torben der erste (gebürtige) Schweriner, der paralympisches Edelmetall errang.
Die Greifswalderin Natalie Ball hatte indes bei den Paralympics 2004 in Athen die ersten paralympischen Schwimm-Medaillen für MV überhaupt geholt (3 x Silber, 1 x Bronze).

Insgesamt starten 600 Schwimmerinnen und Schwimmer aus 66 Nationen bei den 148 paralympischen Entscheidungen im Schwimmsport, darunter 21 Schwimmerinnen bzw. Schwimmer aus Deutschland. Vor Torben erkämpften bereits Sebastian Iwanow über 100 Meter Rücken Bronze, Kirsten Bruhn über 100 Meter Rücken bei den Damen Silber und Verena Schott über 200 Meter Lagen ebenfalls Silber. Nils Grunenberg mit Silber (100 Meter Brust) und vor allem Kirsten Bruhn mit Gold (100 Meter Brust) komplettierten die paralympische Medaillensammlung der deutschen Schwimm-Mannschaft in London.

Bislang China im Schwimmen dominierend

In den bisherigen 97 paralympischen Schwimm-Entscheidungen (Stand 5. September) waren China (14 x Gold), die USA und Australien (jeweils 11 x Gold), die Ukraine und Russland (jeweils 10 x Gold), Großbritannien (6 x Gold), Brasilien (5 x Gold), Weißrussland (4 x Gold), Südafrika, die Niederlande, Neuseeland und Kanada (je 3 x Gold), Frankreich, Irland und Italien (je 2 x Gold) sowie Island, Ungarn,  Südkorea, Norwegen, Japan, Schweden und Polen (je 1 x Gold) am erfolgreichsten.

Aber noch folgen einige schwimmsportliche Entscheidungen …

Marko Michels

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