Paralympischer Medaillen-Glanz für Schwerin

Judo-Bronze durch Carmen Brussig

LogoVor 91000 Zuschauern wurden am 6.September im Olympiastadion in Peking die XIII.Paralympics spektakulär eröffnet, wobei die Goalballspielerin Conny Dietz die deutsche Fahne beim Einmarsch der Athletinnen und Athleten mit Handicap aus 148 Ländern trug.

Der chinesische Hochspringer Hou Bin entzündete das paralympische Feuer, das nun bis zum 17.September auch „Markenzeichen“ der zweitgrößten Sportveranstaltung der Welt ist.
Aus Mecklenburg-Vorpommern starten in Peking die Judo-Schwester Ramona und Carmen Brussig (Schwerin), Ruderer Marcus Klemp (Ribnitz), Goalball-Spielerin Natalie Ball (Greifswald) und Leichtathletin Jana Schmidt (Waren/Müritz).

Für die erste Medaille aus deutscher Sicht sorgte am Morgen des ersten Wettkampf-Tages, am 7.September, Manuela Schmermund, die Silber im Wettbewerb mit dem Luftgewehr gewann.
Eine Schwerinerin kam in Peking ebenfalls am 7.September  kämpferisch zu Medaillen-Ehren: Carmen Brussig, die Judoka vom PSV Schwerin …

Carmen BrussigDie Paralympics 2008 waren nicht einmal 24 Stunden alt und eine Schwerinerin „aus der Schweiz“ durfte bereits über eine Medaille jubeln: Carmen Brussig, Zwillingsschwester von Ramona Brussig, der Paralympia-Siegerin 2004, die auch in Peking am 8.September „auf die Matte“ darf, konnte in der Gewichtsklasse bis 48 kg Bronze gewinnen.

Auch wenn die paralympische Premiere für Carmen nicht mit dem erhofften, bestmöglichen Erfolg, dem Gewinn der Goldmedaille, endete, braucht die erfolgreiche Judoka nicht mit dem Schicksal zu hadern. Schade, dass sie gerade im Auftakt-Kampf der Russin Viktoria Potapowa nach vier Minuten durch Ippon verlor. Aber großartig, wie sie sich nicht entmutigen ließ, sich durchbiss und so die Trostrunde erfolgreich meisterte und letztendlich im kleinen Finale um Bronze der Kubanerin Maria Gonzales keine Chance ließ (Ippon-Wertung nach 10 Sekunden !).

Für die Wahl-„Schwyzerin“, die für den PSV Schwerin startet und einst als Neunjährige zusammen mit ihrer Schwester in Leipzig beim Judo anfing, ist die Bronze-Medaille ein ausgezeichneter paralympischer Einstand.
Carmen bewies wieder einmal: Sie ist eine Kämpferin, nicht nur beim Judo-Sport, sondern gerade im „allgemeinen Leben“, denn trotz ihrer starken Kurzsichtigkeit meisterte bzw. meistert sie Schule, Training, Ausbildung und Beruf bislang meisterlich.

Sportlich trainiert Carmen gegenwärtig vor allem im Kampfsport-Center Do-Jigo Wollerau, wo sie intensiv von Alexandra Schiesser, für Carmen „eine ganz wichtige Bezugsperson“ sachkundig und optimal auf die Wettkämpfe vorbereitet wird.
Doch nicht nur für den Judosport hat Carmen den „Kopf frei“. Auch eine gute Denksportlerin ist die 31jährige, denn sie hat sich auch dem Sport von Garri Kasparow & Co. verschrieben.
Beruflich liebt sie es „kernig“ wie „süss“, denn sie arbeitet als Konditorin in einer Bäckerei – mit „einem verständnisvollen Chef“ hinsichtlich der Ausübung  ihres Sportes.

Und wie sollte es anders sein, wenn Carmen Brussig etwas macht, dann aus ganzer Leidenschaft. Während Judo zu ihrem Leben gehört, sie tagtäglich begleitet, ist – nicht nur berufsbedingt – eine Tafel Schokolade „eine Versuchung“. Wenn man dann noch in der Schweiz mit der „besten Schokolade der Welt“ wohnt, kann der „Heisshunger“ dann auch schnell gestillt werden.
Ihren „Heisshunger“ nach sportlichen Erfolgen konnte Carmen hingegen in den letzten Jahren bereits auf beeindruckende Weise befriedigen: So wurde sie 2006 Weltmeisterin im Einzel und mit dem Team, 2007 Europameisterin ebenfalls im Einzel und mit dem Team und vor Jahresfrist gab es dann noch WM-Bronze mit der Mannschaft und vor allem WM-Gold im Einzel – eine beeindruckende Erfolgsbilanz, die nun bei den Paralympics durch Bronze ergänzt wurde.

MaskottchenNun kann, nun darf Carmen erst einmal „relaxen“ und mit ihrer Schwester Ramona, die am morgigen 8.September zum Einsatz kommt, mitfiebern.
Danach – neben  „Sightseeing“  in Peking – kann sie aber auch, zusammen mit Ramona, ihren anderen Hobbies frönen: dem Shoppen und Faulenzen.
Eines dürfte dabei bestimmt im Koffer landen – Fu Niu Lele, das Maskottchen der Paralympics 2008.
Neben ihrer Bronzemedaille dann bestimmt das schönste Andenken an die paralympischen Tage in Peking.

Paralympics 2008 / Ergebnis: Judo – Frauen (Klasse bis 48 kg)

1. Huaping Guo (China)
2. Karla Cardoso (Brasilien)
3. Carmen Brussig (Schwerin/Deutschland)
3. Viktoria Potapowa (Russland)

Marko Michels

F.: Carmen Brussig/privat

Nach oben scrollen