Parteien unterstützen Proteste gegen Pegida-Ableger

Gesicht zeigen für ein weltoffenes Schwerin

Am kommenden Montag, dem 12. Januar wollen die Gegner der Anti-Islam-Bewegung Gesicht für ein weltoffenes Schwerin zeigen. Hintergrund ist eine vom örtlichen Pegida-Ableger „Mvgida“ (Pegida = Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) geplante Kundgebung. Bisher war in Mecklenburg-Vorpommern nur der im November 2014 in Rostock gegründete Ableger ROGIDA aktiv. Nun gibt es also auch einen in der Landeshauptstadt. Der 12. Januar ist dabei nicht willkürlich gewählt, denn für jenen Montag haben auch die Pegida, Rogida und viele weitere islamkritische/-feindliche Gruppierungen in Deutschland Demonstrationen angekündigt.

Unterstützt die Proteste gegen die Anti-Islam-Bewegung: Jörg Heydorn  (Foto: SPD)Die Schweriner Gegendemonstration soll sich laut Ostseezeitung unter dem parodistischen Namen „Schwegida“ (Schwerin gegen die Idiotisierung des Abendlandes) angemeldet haben. Neben diversen Organisationen und Vereinen haben auch die Schweriner Parteien SPD Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke angekündigt, die Proteste gegen Pegida und Co. zu unterstützen und sich an diesen zu beteiligen. Dazu erklärt der SPD-Kreisvorsitzende Jörg Heydorn: „In Schwerin ist kein Platz für menschenverachtende Vorurteile und fremdenfeindliche Parolen. Wir müssen Hilfesuchende, die schlimmstes Leid in ihren Heimatländern erfahren mussten, helfen und willkommen heißen. Kein Mensch darf abgeschoben werden, wenn er in anderen Ländern um Leib und Leben fürchten muss. Das ist ein Gebot der Menschlichkeit.“

Wie die linke Stadtvertreterin Irina Micheilis betont, habe Schwerin weder ein Ausländerproblem im Allgemeinen noch eines mit islamischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Speziellen. „Dies verdanken wir maßgeblich auch dem gemeinsamen Engagement von Vereinen und Verbänden, die auch im Bürgerbündnis für ein friedliches und weltoffenes Schwerin mitwirken“, so die Geschäftsführerin eines russischen Spezialitätengeschäftes. Micheilis mahnte anlässlich des gestrigen Attentats auf französische Journalisten in Paris, dass diese Tragödie nicht dazu führen dürfe, hier lebende Muslime mit jenen Fanatikern in einen Topf zu werfen.

So geschehen am Mittwochabend auf dem Marienplatz, als sich eine Gruppe NPD-Anhänger unter Federführung des Landtagsabgeordneten Udo Pastörs zusammenfand um u.a. gegen Muslime und Ausländer im Allgemeinen zu polemisieren. Der Redebeitrag Pastörs wurde indes von etlichen Gegnern, so z.B. Storch-Heinar-Aktivisten, lautstark gestört.

Protestieren gegen PEGIDA: Die Landesvorsitzenden der Grünen Andreas Katz und Claudia Müller (Foto: Bündnis 90/Die Grünen)Im Hinblick auf den kommenden Montag erklärt die Grünen-Landesvorsitzende Claudia Müller: „Es ist blanker Hohn, wenn sich 25 Jahre nach dem Mauerfall eine menschenverachtende Bewegung wie die PEGIDA in die Tradion der Montagsdemonstration stellt und alles pervertiert wofür die Bürgerrechtsbewegung in der DDR, teilweise unter Lebensgefahr, auf die Straße gegangen ist.“

Parteikollege Anreas Katz spricht von Panikmache und betrachtet mit Sorge, wie von Seiten der Islamgegner versucht werde, „menschenverachtendes Gedankengut getarnt als bürgerliche Position der sogenannten Mitte“ in die Öffentlichkeit zu tragen.

red

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