Peking mit Florett und Degen erobern …

Rollstuhl-Fechterin Daniela Rossek zu ihren paralympischen Zielen …

Vom 6. bis 17. September 2008, vier Wochen nach Ende der Olympischen Spiele, werden die Paralympics in Peking stattfinden.
Beide sportlichen Veranstaltungen, sowohl die Olympics als auch die Paralympics, sind dabei als organisatorische Einheit zu betrachten.
Seit 1960 werden offiziell Paralympische Spiele ausgetragen. Erster Veranstaltungsort war Rom. Seit 1976 werden zusätzlich auch Winter-Paralympics ausgetragen. Im schwedischen Örnsköldsvik erlebten sie ihre Premiere.

1972 fanden in Deutschland neben den Olympischen Spielen in München auch die Paralympischen Spiele in Heidelberg statt.
Seit 1988 ist die jeweilige Olympiastadt auch Austragungsort der Paralympics, um so auch „räumlich“ die gemeinsame Verbindung der beiden „Events“ zu dokumentieren.

Bei den letzten Paralympischen Spielen 2004 in Athen starteten aus M-V der Leichtathlet Klaus Kulla (Grabow/ für Berlin startend/6.Platz im Diskuswerfen), die Schwimmerin Natalie Ball (Greifswald/vier Medaillen im Schwimmen), die Judoka Ramona Brussig (Schwerin), die Gold gewann, und die in Waren/Müritz geborene Fechterin Daniela Rossek. Sie belegte jeweils Rang sechs im Florett-Fechten (Einzel/Mannschaft), Platz fünf mit dem Degen-Team und Rang acht im Degen-Einzel.

Auch in Peking werden einige Athletinnen und Athleten aus M-V bei den Paralympics starten, so u.a. mit größter Wahrscheinlichkeit erneut die Rollstuhl-Fechterin Daniela Rossek, die im Verein TuS Makkabi Rostock trainiert.

Beitrag – Daniela Rossek

Daniela Rossek – Geburtsjahr: 1976 – Ausbildung: bis 1995 Sportgymnasium Neubrandenburg, 1995-97 VWL-Studium in Heidelberg, bis 2000 Ausbildung zur Schriftsetzerin, zur Zeit Verwaltungsangestellte einer Reha-Klinik in Malchow – wichtigste Personen im Leben: Eltern, die Schwestern und Tochter Perle – Erfolge (Auswahl): 2003 – 2. Platz Europameisterschaften Degen-Einzel / 3. Platz Europameisterschaften Degen-Mannschaft; 2003 – 5. Platz Weltcup Florett (Christchurch/Neuseeland) / 5. Platz Weltcup Degen (Budapest/Ungarn); 2004 – 1. Platz Deutsche Meisterschaften Säbel / 1. Platz Deutsche Meisterschaften Florett / 1. Platz Deutsche Meisterschaften Degen, 2. Platz Weltcup Degen (Lonato/Italien); Paralympics 2004 in Athen 8. Platz Degen-Einzel, 5. Platz Degen-Mannschaft, 6. Platz Florett-Einzel, 6. Platz Florett-Mannschaft

„Grenzen überwinden !“

Mit Rollstuhl-Fechterin Daniela Rossek im Interview

Frage: Frau Rossek, Sie sind Jahrgang 1976. Seit 1986 sind Sie trotz Ihres Handicaps intensiv mit dem Sport verbunden. Der Sport für Sie „Lebenselexier mit Fun-Faktor“, eine „Berufung“ oder die „schönste Hauptsache der Welt“ ?

Daniela Rossek: Bis zur Geburt meiner kleinen „Perle“ war der Sport sicher die schönste Hauptsache der Welt für mich! Nun hat meine Tochter diesen Platz eingenommen.
Sport ist für mich vor allem: Grenzen überwinden, Selbstbewusstsein stärken, Täler zu durchschreiten, Durchhaltevermögen trainieren (und im „realen“ Leben anwenden), Freunde aus verschiedenen Kulturkreisen treffen, den Horizont erweitern und nicht zuletzt über den „Tellerrand“ hinausblicken …!

Frage: Sie sind eine ungemein vielseitige Athletin. Sie waren erfolgreich im Schwimmen, in der Leichtathletik, beim Triathlon und widmen sich seit 2001 ebenso erfolgreich dem Fechtsport. Was ist für Sie die Faszination des Fechtens?

Daniela Rossek: Fechten fasziniert mich in erster Linie wegen der mentalen Komponente. Nicht nur der Fechter mit der besten Technik, ist in der Lage ein Gefecht für sich zu entscheiden, sondern der Athlet, der bereit ist, dass größere Risiko einzugehen … der mit dem größten Kampfgeist, der entscheidet über Gewinn oder Niederlage.

Frage: Bei den WM ist die Konkurrenz schon ungemein hart. In Peking wird es noch härter. Was rechnen Sie sich dort aus – vorausgesetzt alles klappt bis dahin nach Wunsch?

Daniela Rossek: Wenn man meinem Trainer Glauben schenken darf, dann kann es zu einer Medaille reichen, aber dann muss mein Kopf mitspielen. Natürlich liebäugele ich mit einem Platz auf dem Podest, aber bis dahin gibt es noch eine Menge zu tun.

Frage: Peking wird nicht nur excellenten olympischen und paralympischen Sportbieten. Auch kulturell hat die Stadt ja einiges zu bieten. Werden Sie in der Olympiastadt auch auf Erkundungstour gehen ?

Daniela Rossek: Selbstverständlich! Ich möchte unbedingt das „alte“ Peking ansehen, die verbotene Stadt. Vielleicht reicht es auch zu einem Besuch auf der chinesischen Mauer. Die Fechtwettkämpfe werden ganz am Ende der Paralympics stattfinden, deswegen werde ich mich, was „Sightseeing“ betrifft, etwas einschränken müssen.

Frage: Gibt es für Sie ein Leben neben dem Sport?

Daniela Rossek: Zweifellos!!! Meine kleine Familie: mein Lebensgefährte Daniel und meine fast 3-jährige Tochter Perla Atena sind mein Lebensmittelpunkt. Außerdem bin ich noch voll berufstätig. Ich arbeite in der Verwaltung einer großen Rehaklinik in Malchow.
Das beides und die wöchentliche „Fahrerei“ von Waren nach Rostock zum Training (2-3mal), machen die Paralympics-Vorbereitung nicht gerade zu einem Zuckerschlecken (lächelt) … Ist sie ja ohnehin schon nicht! Umso mehr werde ich mich freuen, wenn ich hoffentlich im Juni die Nominierung für die Paralympics in Peking 2008 in den Händen halte !

Marko Michels

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