Peking „vor Augen“: Mecklenburger „Legionäre“ im Dreier-Pack

Schweriner „Ballspieler“ St.Schröder/R.Kromm in Olympia-Laune

Die einen „jonglieren“ den Ball übers Netz, die anderen werfen ihn per Hand einfach ins Tor …

Wenn das eine wie das andere ausgerechnet bei Olympia gut gelingt, wird man sportlich unsterblich.

Vor mehr als 35 Jahren bzw. vor fast 30 Jahren gelang dieses Kunststück einigen Volleyballspielern und Handballspielern aus M-V.

Das olympische Volleyball-Turnier in München 1972 stand ganz im Zeichen des Duelles zwischen Japan und Deutschland (Ost). Und zwei Schweriner, der 1950 in Kuhsdorf geborene und bis 1969 beim SC Traktor spielende Horst Hagen und der 1950 in Schwaan geborene und dann ebenfalls für den SC Traktor spielende Wolfgang Maibohm, standen in der DDR-Auswahl.

Horst Hagen hatte bei seinem Auswahl-Debüt zwei Jahre zuvor einen glänzenden “Einstieg”:
Er wurde 1970 in Sofia Weltmeister. Zwar langte es letztendlich in München nicht zu Gold, die Japaner waren zu stark, aber die Silbermedaille war der größte Erfolg eines deutschen Volleyball-Herren-Teams bei Olympia – und das bis zum heutigen Tag.

Einen tollen Erfolg gab es zusätzlich für die Schweriner Traditionssportart Volleyball in Moskau: Anke Westendorf, Andrea Heim, Karla Roffeis und Andrea Heim. Die jüngste von ihnen, Andrea Heim (Jg. 1961), war seit 1978 eine der herausragendsten Spielerinnen beim SC Traktor, mit dem sie die ostdeutschen Meistertitel 1980-1984 gewann.
Ihren Moskauer Erfolg bestätigte sie bei den WM 1981 mit Rang vier und vor allem bei den EM 1983 mit Rang 1.

R.KrommDiese Erfolgsgeschichte kann nun durch einen Schweriner Legionär in italienischen (Klub-)Diensten fortgesetzt werden. Der 2,12 Meter große Hüne – und damit schon jetzt der „Größte“ unter den Olympioniken „mit Wiege in M-V“ ist Robert Kromm, 1984 in Schwerin geboren, der das „Volleyball-ABC“ beim Schweriner SC erlernte und dann u.a. über die Stationen Berlin, Modena, Padua und Perugia seine sportliche Klasse perfektionierte.

Beachtliche Erfolge – gerade im Trikot deutscher Nationalmannschaften – feierte der Mecklenburger schon. So wurde er Junioren-EM-Dritter 2002, konnte bei den Junioren-WM einen guten achten Platz belegen und wurde 2004 gar deutscher Meister. Robert war WM -Teilnehmer 2006 in Japan und konnte im letzten Jahr bei den EM in Russland einen hervorragenden fünften Platz mit „Team Germany“ erreichen.
Deutschlands Trainer Stelian Moculescu sieht in Robert eine große Perspektive für die Zukunft, das sein Potenzial bei den WM 2006 und EM 2007 oder als Mitglied des Quali-Teams für Olympia mehr als andeutete. Vor wenigen Wochen schaffte Robert das schier Unmögliche. Im Olympia-Qualifikationsturnier in Düsseldorf konnte er sich mit der deutschen Mannschaft für Peking qualifizieren, dabei wurde sogar Europameister Spanien mit 3:2 bezwungen.
Robert „knüpft“ damit „nahtlos“ an, wo Horst Hagen und Wolfgang Maibohm 1972 aufhörten: Olympia erreichen, um dann ein gutes Olympia-Turnier zu spielen und vielleicht sogar die Medaillen-Sensation zu schaffen.
Auch im männlichen Handballsport gab es aus M-V-Sicht schon einige olympische Höhepunkte. Der absolute war wohl der Olympia-Triumph der DDR mit den Rostockern Frank-Michael Wahl und Hans-Georg Jaunich 1980 in Moskau im Finale gegen die UdSSR.
Diesen Erfolg würde der 1981 in Schwerin geborene Stefan Schröder anno 2008 gern mit der deutschen Mannschaft von Trainer Heiner Brand in Peking wiederholen. Der ehemalige Post Schwerin-Handballer ist seit 2005 beim HSV Hamburg. Deutsche Meistertitel, deutsche Pokalsiege und Europacup-Erfolge zieren die handballsportliche Karriere des Schweriners.

St.Schröder Doch der Triumph beim deutschen Handball-WM-Wintermärchen 2007 dürfte auch der Highlight für Stefan Schröder, der zum erweiterten WM-Kader gehörte, gewesen sein …

Zuletzt stand er in der DHB-Auswahl, die bei den EM 2008 in Norwegen einen guten vierten Rang belegte. Eine Platzierung, die „hungrig“ nach mehr macht. Vielleicht sogar auf dem Olympiasieg 2008 ?

Steckbriefe

Stefan Schröder
Geburtsjahr: 1981 – Geburtsort: Schwerin – Größe: 1,83 Meter – Gewicht: 85 kg – Familienstand: verheiratet – Letzter Mecklenburger Verein: Post Schwerin – Hobbies: Sport, Kochen, Playstation – Größter Erfolg: „Heißer Olympiakandidat 2008“

Robert Kromm
Geburtsjahr: 1984 – Geburtsort: Schwerin – Größe: 2,12 Meter – Familienstand: in festen Händen – Letzter Mecklenburger Verein: Schweriner SC – Hobbies: Volleyball, Freundin – Größter Erfolg: Olympia-Quali 2008

St.NeriusEine weitere mecklenburgische Legionärin, die ihr Olympia-Ticket für Peking schon fest buchen konnte, ist die 1972 in Bergen auf Rügen geborene Speerwerferin Steffi Nerius.

Bis 1991 startete sie für den SC Empor Rostock, seit 1991 dann für Bayer 04 Leverkusen.

Noch im Rostocker Dress wurde sie Dritte der Junioren-EM. Zuletzt konnte sie Europameisterin 2006 und WM-Dritte 2007 werden. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen errang sie Silber. Die Rüganerin dürfte auch in Peking zu den großen deutschen Medaillen-Kandidatinnen in der Leichtathletik gehören !

Steckbrief
Steffi Nerius
Geburtsjahr: 1972 – Geburtsort: Bergen – Größe: 1,78 Meter – Gewicht: 72 kg – Letzter Mecklenburger Verein: SC Empor Rostock – Hobbies: Essen, Spaziergänge, Sport – Größte Erfolge: EM-Gold 2006, Olympia-Silber 2004

M.Michels

Nach oben scrollen