Herr Steinreich zeigt sein Steinreich
Seit drei Wochen bereits dreht sich bei 18 Kindern der Pinnower Kita Petermännchen alles um die Steine. Erzieherin Sabine Reif hat für ihre Schützlinge aus der Einrichtung des Diakoniewerks Neues Ufer ein Projekt entwickelt, dass die Kinder mit allen Sinnen die Welt unter ihren Füßen kennen lernen lässt. Am vergangenen Donnerstag waren sie im Geologischen Museum der Natursteinmanufaktur in Raben Steinfeld zu Gast.
Plattgedrückt an den Vitrinen sind 14 Kindernasen. „Ist das Bernstein?“, „Warum hat der Stein ein Loch“, „Wie ein Diamant…“, schallt es durch den ersten Raum des Geologischen Museums in Raben Steinfeld. Reinhard Braasch steht wie ein Leuchtturm zwischen den 4- bis 6-Jährigen und lässt sie gewähren, beantwortet geduldig Fragen und zeigt alle seine Schätze vor. Vom „Sternberger Kuchen“ hat sich Reinhard Braasch ein großes Stück abschneiden können, in seinen 20 Jahren Arbeit in der Pinnower Kiesgrube – „Sternberger Kuchen“, so wird ein von Fossilien durchsetztes Gestein genannt, das es nur hier im Schweriner Raum gibt. Bis zu 600 Tierarten finden sich im 30 Millionen Jahre alten Kuchen, erfahren die Kinder und dass diese Kostbarkeiten ausgerechnet aus ihrem Ort kommen, macht sie stolz.
In den vergangenen Wochen haben sie bereits Figuren aus Steinen gebastelt, haben ihre Lieblingssteine mitgebracht, Steine erfühlt und versucht, sie nur mit dem Tastsinn wieder zu erkennen. In einem großen Glas haben sie ein eigenes Modell der Erdschichten geschaffen. „Steine sind für Kinder ganz wichtige Objekte – das kennen Sie vielleicht – Kindertaschen sind ja fast immer voll davon“, erzählt Erzieherin Sabine Reif, „und weil wir für die Kinder Projekte aus ihrer Lebenswelt anbieten wollen, passte eine Erkundungsrunde in die Welt der Steine einfach perfekt.“ In der kommenden Woche wird es dann ganz und gar um den Bernstein gehen – vom harzenden Baum über die Einschlüsse von Tieren bis hin zum Schmuckstück aus dem Juweliergeschäft.
Fast wie im Juweliergeschäft ist es auch in dem kleinen Laden, der zum Museum gehört. Geschliffene Kostbarkeiten aus der Werkstatt von Reinhard Braasch – Hühnergötter, Feuersteine, Bernsteine – die Kinder sind kaum zu halten. Vor fünf Jahren hat sich der 60-Jährige hier seinen Traum erfüllt – ein Museum, in dem er die Schätze aus 40 Jahren Sammelwut ausstellen kann. Für die Kinder ist es eine beeindruckende Welt – versteinerte Tiere, das ist schließlich fast wie im Märchen.
Thomas Naedler