Premiere „Helden wie wir“ im Großen Haus

Passend zum 20. Jahrestag des Mauerfalls präsentiert das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin am Montag, den 9. November 2009 um 19.30 Uhr im Großen Haus die Premiere des Schauspiels „Helden wie wir“ nach dem Buch von Thomas Brussig.

Helden wie wir1995 erschien dieser hoch gelobte „Wenderoman“. Bereits ein Jahr später schrieb Schauspieldirektor Peter Dehler die Bühnenfassung und inszenierte deren Uraufführung am Deutschen Theater Berlin. Diese Inszenierung mit Götz Schubert als Klaus Uhltzscht erlebte über 200 Vorstellungen. Die Wahrheit über den Mauerfall erreicht nun auch endlich die Schweriner Bühne. Peter Dehler hat die Bühnenfassung überarbeitet und mit Markus Wünsch als Klaus neu in Szene gesetzt.

Protagonist Klaus Uhltzscht sei es gewesen, der Kraft seines „Pimmels“ die Mauer zum Fallen gebracht habe. In seiner Persönlichkeit treffen sich alle klischeehaften Eigenschaften einer DDR-Biografie – autoritär zwischen Kinderkrippe und Pionierorganisation erzogen und politisch verblendet. Er wächst im Ostteil Berlins auf, wo seine Familie in einer Wohnung direkt gegenüber dem Ministerium für Staatssicherheit lebt. Von der Mutter, einer fanatischen Hygieneinspektorin, wird er permanent überwacht und tyrannisiert. Sein Vater hält ihn für einen Versager und ignoriert ihn zumeist.

Nachdem er in einem Kinderferienlager aufgeklärt wird, dreht sich für ihn die Welt zunehmend um sein zu klein geratenes Glied. Ohne gleichaltrige Freunde aufwachsend, flüchtet er sich in größenwahnsinnige Tagträume, in denen er darauf wartet, dass sich eines Tages seine „historische Bedeutung“ für die Welt erfüllen wird. Auf seine Chance hofft er auch während der langweiligen Tätigkeit bei der Staatssicherheit und sieht sich dabei als Agent in Wartestellung. Unfreiwillig und passiv, ein reiner Mitläufer, gerät Uhltzscht immer wieder in Kontakt mit den politischen Ereignissen. Im Kontext der privaten Lebensgeschichte wird hier ironisch gebrochen Geschichte vermittelt: Ein Bild der letzten 20 Jahre der DDR.

Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de

Fotos: Silke Winkler

Franziska Kapuhs

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