Premiere von „Nathan der Weise“ am 1. April 2010 im E-Werk

Am Donnerstag, den 1. April 2010 um 19:30 Uhr ist im E-Werk des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin die Premiere des Schauspiels „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing in der Inszenierung von Markus Wünsch zu erleben.

Nathan der WeiseDer „Nathan“ ist ein dramatisches Gedicht, das vom toleranten, menschlichen und ökonomischen Zusammenleben handelt, geschrieben in Wolfenbüttel in den Jahren 1778 und 1779, einer Zeit, die noch zur Aufklärung zu rechnen ist. Die Ringparabel konnten Generationen von Bildungsbürgern im Theater fast mitsprechen und wollten diese keinesfalls beschädigt sehen. Doch was hat es damit heute, in Zeiten gern gepredigter „absoluter“ Toleranz, noch auf sich?

Nathan der WeiseIn der Inszenierung des Regisseurs Markus Wünsch liegt der Fokus auf der Ringparabel und vor allem auf Nathans Beispiel von gelebter Toleranz und Humanität. Wenn heute in der Schweiz die Minarette oder in Frankreich der Ganzkörperschleier verboten werden, wenn wir in kein Flugzeug einsteigen können, ohne an den 11. September zu denken und wenn täglich Menschen durch religiös oder kulturell gerechtfertigte Gewalt sterben müssen, kommen wir nicht umhin, uns auf unsere humanistischen und aufgeklärten Ideale zu besinnen. Nathans Geschichte von den drei gleichwertigen Ringen und seine Botschaft der Toleranz ist zeitlos. Wie viel Toleranz ist möglich? Was sagen christliche oder konfessionslose Eltern heute, wenn die Tochter einen Moslem liebt? Wie viel Toleranz halten wir aus? Und wie viel ist gut für uns? Wie sollen Menschen, Gruppierungen und Staaten miteinander umgehen, die ihre Grundüberzeugungen nicht teilen? Woran sollen wir glauben? An die drei gleichwertigen Ringe oder an den viel zitierten Kampf der Kulturen? Was kostet es uns am Ende, zentrale Werte unserer Gesellschaft aufzugeben? Und was kostet es sie zu erhalten?

Franziska Justs Bühnenbild eröffnet den runden Tisch für sechs Schauspieler als Metapher für die aufgeklärte Diskussion über Wahrheit und Lüge, Liebe und Hass. Von ihren Schminktischen aus begeben sich die Akteure auf offener Bühne in eine puristische Argumentationsarena für Lessings letztes Stück – in den finalen kosmopolitischen Traum eines Intellektuellen in Deutschland.

Weitere Vorstellungen: 3. und 12. April, 19.30 Uhr sowie 13. April, 10 Uhr im E-Werk

Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de

Franziska Kapuhs

Fotos: Silke Winkler

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