Qualifizierte Frauen braucht der Arbeitsmarkt

8. März: Internationaler Frauentag

Qualifizierte Frauen braucht der Arbeitsmarkt (Foto: Arbeitsagentur)Im deutschen Bildungssystem haben Mädchen und Frauen in den letzten Jahrzehnten eine Menge erreicht. Sie haben bei den Schulabschlüssen die Nase vorn und sind für das Berufsleben mindestens so gut qualifiziert wie Männer. Nur am Arbeitsmarkt scheint sich die Gleichstellung nur Stück für Stück durchzusetzen. Auch wenn Frauen vom konjunkturellen Aufschwung der letzten Jahre ähnlich stark wie Männer teilhaben konnten, bleiben doch einige qualitative Unterschiede. Frauen arbeiten deutlich öfter in Teilzeit, seltener in Führungspositionen und mit geringeren Löhnen als Männer. Sie sind häufiger langzeitarbeitslos und tragen damit im Geschlechtervergleich das höhere Verbleibsrisiko in Arbeitslosigkeit. 67 Prozent aller Westmecklenburger arbeitslosen Frauen sind in der Grundsicherung.

Frauen bilden eine gut qualifizierte Reserve für den Arbeitsmarkt. „Eine Reservebank am Arbeitsmarkt können wir uns aber nicht leisten“, so Dirk Heyden, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „Fachkräfte werden händeringend gesucht, offene Stellen können teilweise nicht besetzt werden“, so der Agenturchef.
Dass sich die Situation für Frauen weiter verbessern wird, ist fast sicher, denn Frauen haben einen starken Verbündeten, den demografischen Wandel. „Wir werden älter und weniger. Die Arbeit bleibt, aber die Arbeitskräfte gehen aus. Umso dringender müssen wir den Blick auf diejenigen richten, die bisher nur zum Teil zum Zuge kamen“, appelliert Heyden. Das sind zum Beispiel auch gut qualifizierte und motivierte Frauen, die gerne (mehr) arbeiten würden, aber denen wegen familiärer Rahmenbedingungen der Zugang bislang nicht möglich war. Gerade Alleinerziehende haben es besonders schwer. Die Betreuungsangebote wurden und werden zwar ausgebaut, entsprechen in ihrer Gestaltung aber noch nicht flächendeckend dem Stand des 21. Jahrhunderts. „Hier muss noch mehr getan werden“, meint Heyden.
Ein Drittel der arbeitslosen Westmecklenburger Frauen kommen aus dem Einzelhandel, aus Gesundheits- und Pflegeberufen oder aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe. Alles in allem Berufe mit Arbeitszeiten, die durch klassische Kinderbetreuungszeiten nicht abgedeckt werden können.

Neben den Kinderbetreuungsangeboten sind aber auch in der Wirtschaft kluge Modelle und Ideen gefragt, um Beruf und Familie zu verbinden. Langfristig denkende Personalverantwortliche haben längst die Zeichen der Zeit erkannt und investieren in familienfreundliche Arbeitsbedingungen, bieten Teilzeitausbildungen an oder richten Betriebskindergärten ein. „Gespräche mit jungen Frauen zeigen mir aber auch, dass es immer noch zu viele Vorurteile gibt, z.B. wenn sich Vorstellungsgespräche zu 90 Prozent nur um das Kind bzw. die Kinder drehen. Der Wandel in den Köpfen hat eingesetzt, muss sich aber weiter fortsetzen“, so Heyden abschließend.

Agentur für Arbeit Schwerin

Nach oben scrollen