Ratgeber: Winzig klein, aber oho – Zecken

Richtig oder falsch? Kaufmännische Krankenkasse deckt verbreitete Irrtümer auf


Schwerin (KKH) – Sie sind nur etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und doch gefürchtet. Die Rede ist von Zecken, jenen kleinen Blutsaugern, die von März bis in den Oktober hinein in der Natur auf Wirte lauern. Die Sorge, von Zecken gestochen zu werden, ist begründet. Denn sie können unterschiedliche Krankheitserreger übertragen, allen voran die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie der Lyme-Borreliose. Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Übelkeit können die Folge sein, schlimmstenfalls auch eine Hirnhautentzündung, Lähmungen, Epilepsie und Gleichgewichtsstörungen. „Wer über Zecken informiert ist, senkt das Risiko für eine Infektionskrankheit“, sagt Ronny Schomann vom KKH-Serviceteam in Schwerin. Folgende Irrtümer halten sich hartnäckig:

Zecken lassen sich von Bäumen fallen
Ein Irrglaube, denn: Zecken bewegen sich bevorzugt in Bodennähe auf Gräsern, Farnen oder Büschen bis 1,50 Meter Höhe. Von hier werden sie von Spaziergängern, die durchs Unterholz spazieren, abgestreift. Lange Hosen, in Strümpfe gesteckt, und geschlossene Schuhe halten Zecken weitgehend ab. Sicheren Schutz bietet Kleidung allerdings nicht, denn: Zecken haben mitunter große Ausdauer, bis sie eine geeignete Stichstelle gefunden haben. Auch auf Liegewiesen an Badeseen oder in Parks lauern die winzigen Parasiten.

Einen Zeckenstich spürt man
Stimmt meist nicht! Zwar können Zeckenstiche mitunter Juckreiz auslösen, in der Regel bleiben sie jedoch unbemerkt, da sie schmerzlos sind. Zudem stechen Zecken an Stellen, die schlecht einsehbar sind, wie Nacken oder Kniekehlen. Daher nach Aufenthalten in freier Natur den Körper gründlich nach möglichen Einstichen absuchen – besonders dünne und warme Hautpartien an Armen, Beinen, Hals und Kopf.

Zecken mit Klebstoff oder Öl ersticken und mit einem Dreh aus der Stichstelle lösen
Auf keinen Fall! Erstickungsversuche können dazu führen, dass Zecken im Kampf ums Überleben ihren Darminhalt und damit Krankheitserreger in die Wunde abgeben und so eine Infektion auslösen. Wer versucht, sie durch Drehen zu entfernen, läuft Gefahr, dass der Kopf abreißt und unter der Haut verbleibt. Am besten umgehend einen Arzt oder Apotheker aufsuchen, der die Zecke sicher entfernt.

Eine einmalige Impfung gegen Zeckenstiche reicht aus
Irrtum! Man kann sich nur vor FSME durch eine Impfung schützen. Diese besteht jedoch aus mehreren Teilimpfungen. Für FSME-Risikogebiete in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich oder auch Schweden und Norwegen bietet sie den sichersten Schutz. Gegen eine Infektion mit der Lyme-Borreliose gibt es dagegen keinen wirksamen Impfschutz. Hier wird in der Regel mit Antibiotika behandelt, um insbesondere schwere Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- und Hirnentzündungen zu vermeiden.

Zeckenstiche drohen im Inland nur in Risikogebieten
Falsch, denn Zecken gibt es im gesamten Bundesgebiet, auch im eigenen Garten.

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