Religionsunterricht in Mecklenburg-Vorpommern beliebt

Kirchen starteten Informationskampagne an Schulen.
Der Religionsunterricht in Mecklenburg-Vorpommern erfreut sich großer Beliebtheit. Rund 40 Prozent aller Schülerinnen und Schüler nehmen an diesem Schulfach teil. „Das sind deutlich mehr, als es statistisch gesehen Kirchenmitglieder in Mecklenburg-Vorpommern gibt“, sagte Schulrat Thomas Weßler von der Katholischen Kirche am Dienstag in Schwerin. Insgesamt werden rund 58000 (Schuljahr 2008/2009) Schülerinnen und Schüler im Fach Religion unterrichtet.

Der Religionsunterricht, der evangelisch oder katholisch angeboten wird, ist in den allgemeinbildenden Schulen ein ordentliches Unterrichtsfach. Seine Besonderheit liegt darin, dass es Schülerinnen und Schülern freigestellt ist, alternativ das Fach Philosophieren mit Kindern bzw. Philosophie zu wählen.

Die Kirchen starteten zu Schuljahresbeginn eine Informationskampagne zum Religionsunterricht in allen allgemeinbildenden Schulen des Landes. „Religionsunterricht ist ein Angebot an alle Schülerinnen und Schüler, weil religiöses Lernen Bestandteil eines umfassenden Bildungsverständnisses ist“, erklärte Weßler. Der Religionsmonitor 2008 der Bertelsmann-Stiftung belege beispielsweise, dass weltweit etwa 80 Prozent aller Menschen religiös gestimmt seien.

„Wollen sich Heranwachsende in einer globalisierten Welt bewegen, müssen sie mit diesem Phänomen vertraut sein und mit ihm angemessen umgehen können. Dazu ist es erforderlich, über Grundfragen der Religionen sowie des kulturellen Erbes der christlichen Kirchen in unserem Lande informiert zu sein“, sagte Dr. Hartwig Kiesow, Rektor des Theologisch-Pädagogischen Instituts der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Religionsunterricht ist nach Auffassung der Kirchenvertreter kein missionarisches Unternehmen. „Um mit der Überfülle an Bildern und sinnstiftenden Angeboten kritisch umgehen zu können, ist es notwendig, über technisch verwertbares Wissen hinaus Orientierungswissen, ethische und soziale Kompetenz erwerben zu können“, sagte Jörg Moritz-Reinbach vom Theologisch-Pädagogischen Instituts der Pommerschen Evangelischen Kirche. Mit Flyern und weiterem Informationsmaterial sollen Eltern, Schulleitungen und Unterrichtende über diese Zielsetzung informieren. Die Kirchen sind dankbar, dass die politischen und bildungspolitischen Verantwortungsträger in den verschiedenen Bereichen die Bedeutung dieses Faches sehen und würdigen.

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