Rudern: Die U 23-WM im Rückspiegel

Nachgefragt bei Bronzemedaillen-Gewinner Finn Knüppel aus Schwerin


Die elften U 23-Weltmeisterschaften im Rudern gehören schon wieder der Vergangenheit an. Über 800 Ruderinnen und Ruderer aus 51 Ländern nahmen an den Titelkämpfen in Plovdiv/Bulgarien teil. Dabei präsentierte sich das deutsche Team in bester Verfassung. Am Ende hieß es Platz 2 im Medaillen-Ranking – hinter Italien.

Auch MVs Athleten erziehlten hervorragende Platzierungen. Für Malte Daberkow vom Olympischen Ruderclub Rostock gab es Gold im Achter, für Finn Knüppel von der Schweriner Rudergesellschaft Bronze im ‚Vierer mit‘. Knapp verpassten Frauen die Medaillen-Ränge. Julia Leiding (Rostocker Ruderclub) ruderte sich im Einer auf Platz 4 – ebenso wie Frauke Hacker (Olympischer Ruderclub Rostock) mit dem Frauen-Achter. Laura Prieß (CJD Rostock) belegte im ‚Vierer ohne‘ einen guten sechsten Platz.

Wie Finn Knüppel die U 23-WM erlebte, verriet er uns im Interview

„Ich werde weiterhin mein Bestmögliches geben…“

Frage: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu WM-Bronze. Wie verlief das Finale im ‚Vierer mit‘ aus Deiner Sicht?

Finn Knüppel: Vielen Dank, ich habe mich selber riesig über die Medaille gefreut, da es ja zwischenzeitlich nicht nach einem Medaillenrang aussah. Wir haben erst sehr spät ins Rennen gefunden und lagen bei 1000m noch 5,3 sek hinten, wer hätte da an eine Medaille gedacht. Jedem von uns im Boot war bewusst, dass wir noch eine Schippe drauflegen, aber trotzdem unserer eigenen Linie treu bleiben müssen. Unser Plan sah es vor, dass wir alle 250 Meter einen „5er“ fahren und so konnten wir uns Schlag für Schlag wieder ans Feld rudern. Nachdem wir die Amerikaner eingeholt hatten, waren es nur noch 500 Meter und noch zwei Plätze zu Bronze. Unser Steuermann sagte: „Jetzt Jungs, zeigt es denen. Ihr könnt Bronze holen“, die nächsten Schläge waren absolut im Tunnel. Erst als wir die Ziellinie überquerten, wussten wir, was wir da erreicht hatten und dass das Unmögliche Realität geworden war. Das war ein Wahnsinnsrennen, welches wir alle erst einmal nicht so schnell vergessen werden.

Frage: Deutschland heimste viele Medaillen ein. Wie war die Stimmung im Team?

Finn Knüppel: Wir haben eine sehr große Mannschaft, da ist Rücksicht, aber auch gegenseitige Motivation gefordert. Des Weiteren stehen uns super Betreuer, seien es Physiotherapeuten, Bootswarte und natürlich Trainer, zur Verfügung, die sich um alle Probleme kümmern.
Es ist dann immer umso schöner, wenn am Ende solch eines großen Wettkampfes die Ruderer mit einer Medaille um den Hals vom Wasser kommen, das harte und langatmige Training für 5 Minuten vergessen ist.

Frage: Blieb auch noch ein wenig Zeit zum Relaxen, für Land & Leute oder einen Disco-Besuch?

Finn Knüppel (lacht): Ich meine, wir sind immer noch auf einer Weltmeisterschaft… Da kennt man das Hotel mehr von innen, als alles was „drum herum“ passiert. Das Training fand in der Regel in den frühen Morgen- als auch in den späten Abendstunden statt.
Als ‚Vierer mit‘-Team haben wir einmal die Altstadt erkundet und dort ein leckeres Eis gegessen, aber da es in der Hitze kaum auszuhalten war, waren wir immer wieder glücklich in klimatisierten Räumen zu sein.

Frage: Bald folgen die Junioren-WM (vom 5. bis 9. August) in Rio, dem kommenden Olympia-Ort, und die Elite-WM (vom 30. August bis 6. September) in Aiguebelette (Frankreich). Wie beurteilst Du dort die Chancen der deutschen Ruderer? Und: Ist Rio 2016 ein Thema für Dich?

Finn Knüppel: Sowohl bei den Junioren- als auch bei denen der A-Weltmeisterschaften sind Sportler aus unserem Stützpunkt vertreten, mit denen man jeden Tag Schweiß vergießt und hart an seinen Träumen arbeitet. Ich persönlich fiebere natürlich mit den Jungs bzw. Mädels mit und hoffe auf maximal erfolgreiche Ergebnisse. 2016… Olympia, der Traum eines jeden Sportlers. Ich werde mein Bestmögliches geben, um da rein zu rutschen, aber ich glaube jeder weiß, wie schwer das sein wird.

Frage: Last but not least… Wie sieht Dein Leben neben dem Ruder-Boot aus?

Finn Knüppel: Viel Zeit bleibt neben dem Leben als Sportsoldat und Student des Wirtschaftsingenieurwesens nicht. Aber wenn es geht, treffe ich mich gerne mit Freunden und unternehme gerne etwas mit ihnen.

Vielen Dank, zumindest jetzt etwas Zeit zum Relaxen und weiterhin maximale Erfolge!
Die Fragen stellte Marko Michels

Nach oben scrollen