Rudern: Sportlicher Blick zurück und bereits nach vorn

Hannes Ocik von der Schweriner Rudergesellschaft über das Sportjahr 2012 und seine Ziele 2013 …

„Schlag auf Schlag“ ging es sportiv im Jahr 2012 zu – zwischen dem Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen am 1.1.2012 und dem Eishockey-Finale beim Spengler-Cup am Silvestertag 2012 in Davos. Dazwischen lagen 366 Tage mit zahlreichen Sportereignissen. Ob bei Frost-Temperaturen oder bei Hitze – immer ging, lief, rang, schwamm, ritt, boxte, kämpfte oder ruderte „etwas“ oder besser gesagt jemand.

Gerade die Ruderinnen und Ruderer hatten zahlreiche Einsätze, ob bei den Olympics, Paralympics, WM, EM, national oder regional, ob jüngeren oder reiferen Alters. Einer, der „mittendrin“, statt „nur dabei“ war, ist Hannes Ocik, Jahrgang 1991, der in Rostock geboren wurde und dort seinen Wohnort hat, aber für die Schweriner Rudergesellschaft startet.

Nachgefragt … Hannes Ocik über das Ruder- bzw. Sport-Jahr 2012, Olympia in London und persönliche Ziele

„Marie ist für mich die Sportlerin des Jahres…“

Frage: Hannes, was waren für Sie die rudersportlichen Highlights des Jahres, als Aktiver wie als Zuschauender? Wer bzw. was beeindruckte Sie 2012?

Hannes Ocik: Das war einerseits natürlich mein Gewinn der Bronzemedaille bei den U23-Weltmeisterschaften im Zweier ohne zusammen mit Paul Heinrich, andererseits die beeindruckende Bilanz des Deutschland-Achters mit dem krönenden Olympiasieg.

Frage: London war ja ein Highlight. Wie beurteilen Sie die Leistungen der deutschen Ruderinnen und Ruderer bei Olympia? Welche Sportarten begeisterten Sie noch? Ist für Sie Rio 2016 das große Thema?

Hannes Ocik: Die Leistung in London sehe ich etwas zwiespältig. Auf der einen Seite sind die Leistungen, welche die beiden Doppelvierer und der Männer-Achter vollbrachten, einfach traumhaft. Doch auf der anderen Seite hätte ich als Sportler aus Mecklenburg-Vorpommern meinen Ruderfreunden aus Rostock gegönnt, dass sie auch den Lohn für ihr hartes Training hätten „ernten“ können.

Was andere Sportarten betrifft: Ich schaue mir natürlich gerne die Sportarten an, in denen meine Mitstreiter aus Rostock am Start sind. Das sind gegenwärtig Leichtathletik und Fußball. Und die Fußballergebnisse verfolge ich auch sonst sehr aufmerksam.

Rio 2016 ist natürlich das große Ziel von mir. Ich habe dann das Alter, welches durchschnittlich die Leute aus dem Deutschland-Achter hatten. Dazu muss ich natürlich gesundheitlich fit bleiben.

Frage: Wie lautet eigentlich Ihr persönlicher, sportlicher Jahresrückblick? Was waren für Sie die besonderen Momente?

Hannes Ocik: Nach meinen internationalen Medaillengewinnen in den Groß-Bootsklassen war die Qualifikation im Zweier ohne ein wichtiger Schritt in Richtung A-Nationalmannschaft. Andere Länder sind gerade in dieser Boots-Klasse ausgezeichnet aufgestellt, so dass unsere Bronzemedaille auch einen hohen Wert für uns hat. Emotional war ich als „passiver“ Zuschauer beim Achter-Finale in London schwer beeindruckt. Aus dieser Position ein so wichtiges Rennen zu verfolgen und genau zu wissen, was in den Köpfen der Jungs da draußen so vor sich geht, ist ein Gefühlsbad pur.

Frage: Was faszinierte Sie ansonsten am Sportjahr 2012? Was verfolgten Sie – neben dem Rudersport – intensiv? Wer sind Ihre Sportlerinnen und Sportler des Jahres?

Hannes Ocik: Die Bilanz und das Auftreten der Raelert-Brüder verfolge ich auch deshalb aufmerksam, weil ich hin und wieder selbst an Triathlon-Wettkämpfen teilnehme. Die Dauer des Wettkampfes ist schon eine deutlich andere als bei uns, obwohl ja beides Ausdauer-Sportarten sind.

Für mich persönliche ist die Leistung, die Marie Louise Dräger dieses Jahr gezeigt hat, eine ganz besondere. Nachdem sie die Olympia-Qualifikation im leichten Doppelzweier aus umstrittenen Gründen nicht schaffte, setzte sie sich in den „schweren“ Frauen-Einer und fuhr so zu Olympia. Für mich ist sie die Sportlerin des Jahres 2012!

Frage: Und … Wie feierte ein ambitionierter Ruderer in ein neues Jahr hinein? Feucht oder trocken?

Hannes Ocik: Die Olympia-Feier der Hockey-Spieler auf dem Traumschiff zeigt ja, dass wir Leistungssportler keinen Alkohol trinken …! (lacht)

Dann alles Gute für 2013 und maximale Erfolge – rudersportlich, beruflich und persönlich!

Marko Michels

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