Rudersportler aus M-V mit Erfolgsaussichten bei Olympia bzw. Paralympia
Rudern und Olympia … – Das ist eine ähnliche Einheit wie „Rudern und Mecklenburg“.
Rudern war schon 1896, bei den ersten Spielen der Neuzeit, olympisch. Doch die ersten Olympiasieger wurden erst 1900 ermittelt. Die Ruderwettkämpfe 1896 fielen aufgrund der schlechten Witterung aus.
Das wird in Peking mit Sicherheit nicht passieren. Und mit Sicherheit sind auch Ruderinnen und Ruderer aus unserem Bundesland in Peking dabei.
Große olympische Ambitionen hegen die Rostockerinnen bzw. Rostocker Nicole Zimmermann (Achter/Zweier ohne), Marie-Louise Dräger (Leichtgewichts-Doppelzweier), Marlene Sinnig (Achter), Mathias Flach (Vierer mit) und Rene Burmeister (Doppelzweier).
Ribnitzer mit erstem Peking-Ticket …
Marcus Klemp vom Ribnitzer SV, der im Handicap-Vierer 2007 in München-Oberschleißheim Weltmeister wurde, hat für die paralympischen Wettkämpfe allerbeste Teilnahme-Chancen.
Weitere Mecklenburger oder Vorpommern mit Olympia-Chancen, die zwar aus
M-V stammen, aber mittlerweile für andere Vereine starten, sind der Greifswalder Jörg Lehnigk sowie die Schweriner Robert Sens (Doppelvierer) und Philipp Naruhn (Vierer mit).
Dreimal vorn – Rostocker Siegfried Brietzke
Der Rudersport in Mecklenburg-Vorpommern hat aber auch eine olympische Erfolgstradition: So gewann der gebürtige Rostocker Siegfried Brietzke als fünfter Ruderer der Welt dreimal olympisches Gold: 1972 im Zweier ohne, 1976 und 1980 im Vierer ohne.
Goldene Achter-Ruderer aus Mecklenburg !
Athletinnen und Athleten, die zur Zeit ihres Olympia-Medaillengewinnes auch Mitglied eines Ruder-Vereines im heutigen M-V waren, sind die Gold-Ruderer im Achter von 1976 Karl-Heinz Danilowski, Ulrich Karnatz, Werner Klatt, Hans-Joachim Lück sowie Karl-Heinz Prudöhl. In Montreal erkämpfte zudem der Greifswalder Joachim Dreifke Bronze im Einer. Bei den Olympischen Spielen`76 waren übrigens die Damen-Wettbewerbe zum ersten Mal olympisch …
Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau waren erneut die Achter-Ruderer erfolgreich: Erneut Ulrich Karnatz und Ulrich Kons aus Mecklenburg gewannen Gold. Gold errangen ebenfalls Joachim Dreifke und Klaus Kröppelin im Doppelzweier.
Die olympische Erfolgstradition im Achter setzte der Mecklenburger Weltmeister Hans Sennewald 1992 mit Bronze in Barcelona fort.
Rudersportliche „Erfolgswiege“ in Mecklenburg …
Medaillen-Erfolge bei Olympia für Mecklenburger und Vorpommern, die allerdings zu Vereinen außerhalb M-V`s wechselten, gab es – um nur drei Beispiele zu nennen – 1972 im Vierer mit Steuermann für den Rostocker Reinhard Gust bzw. den Bützower Eckhard Martens (beide 1972 beim SC Dynamo Berlin trainierend) und 1988/1992 für die gebürtige Wismaranerin Kathrin Haacker (Mitglied des SC Dynamo Berlin), die Achter-Gold`88 und Achter-Bronze`92 erhielt. Eine olympische Bronzemedaille im Doppelvierer erkämpften 1988 ebenfalls Steffen Zühlke (Schwerin) und Steffen Bogs (Rostock/Schwerin).
Zwischen 1970 und 1995 – Medaillen-Flut für den Rudersport in M-V
Doch auch weitere Ruderinnen und Ruderer mit Geburtsort in M-V waren bei Olympia sehr “medaillenträchtig”: Jana Sorgers aus Neubrandenburg gewann im Doppelvierer/Doppelzweier insgesamt 9 WM-Titel und 2 Olympiasiege 1988/96 (Doppelvierer), Cornelia Linse aus Greifswald holte im Doppelzweier Olympia-Silber 1980 bzw. WM-Gold im Einer 1985, Anke Borchmann aus Neukalen holte 2 WM-Titel 1975/77 und Olympia-Gold 1976, Monika Kallies aus Stralsund war im Achter bei der WM`75 und Olympia`76 mit dem Achter erfolgreich, Silvia Rose aus Barth erruderte im Vierer mit Olympia-Gold 1988, Olympia-Silber 1980 gab es für Heidi Westphal aus Gnoien (mit Cornelia Linse), Michael Wolfgramm (Schwerin) war Gold-Ruderer im olympischen Doppelvierer 1976, nachdem sein “Stadtkollege” Manfred Schneider Olympia-Bronze 1972 im Achter errang.
Unvergessen in M-V sind auch die WM-Erfolge in den 1970er Jahren einer Sabine Brincker oder einer Petra Boesler-Wach, die 1976 Olympia-Zweite bzw. Weltmeisterin 1975/77 wurde und heute erfolgreich eine physiotherapeutische Praxis in Schwerin betreibt.
Bei den WM 1970 errangen Reinhard Gust und Eckhard Martens (Schwerin) WM-Gold im Achter. Sabine Brincker (Schwerin) schaffte das 1974 ebenfalls im Achter und 1975 im Vierer mit. Dreifache Weltmeisterin wurde Sybille Schmidt aus der Landeshauptstadt M-V`s im Doppelvierer von 1989 bis 1991. Als Krönung gab es zusätzlich den Olympiasieg 1992. 1992 gewannen die Schweriner Anett Hohn (Vierer ohne/Bronze) und Thoralf Peters (Vierer mit/Silber) ebenfalls olympische Medaillen. Anett Hohn erruderte von 1989 bis 1991 dreimal WM-Silber im Achter und “Landsfrau” Birka Fengler war auch Vize-Weltmeisterin 1981 im Doppelvierer. Schweriner Ruder-Gold gab es dann noch 1994 durch Doreen Schnell im Achter.
Hans-Jürgen Wüsthoff, der Schweriner “Ruder-Nestor” war 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles sogar Kampfrichter !
In Peking dürfte die M-V-Flotte 2008 erneut rudersportliche Geschichte schreiben …
Marko Michels
Autogrammfoto Siegfried Brietzke