Eiskaltes Schauspiel bei Baustellenfest in der Werderstraße
Halbzeit für die Bauarbeiten in der Werderstraße. Seit Monaten arbeiten die Bauarbeiter nun schon mit Hochdruck, schließlich soll bis zur BUGA 2009 alles fertig sein. Am Dienstag konnten sich nun alle Interessierten bei einem Baustellenfest neben dem Werderhof über den Stand der Arbeiten informieren – und wurden Zeugen eines besonderen, eisgekühlten Schauspiels. Mit dem Inlinerverfahren wurde ein kalter Schlauch in einen bestehenden, fast 90 Meter langen Abwasserkanal eingezogen. Für mehr als 50 Jahre wird er nun sicheren Entsorgung der Abwässer gewährleisten.
Baudezernent Dr. Wolfram Friedersdorff, der das Baustellenfest eröffnete, ist zuversichtlich: „Dieses moderne Verfahren, das die Schweriner Abwasserentsorgung schon mehrfach in der Landeshauptstadt angewendet hat, ist nicht nur kostengünstig. Es sorgt auch dafür, dass zügig gearbeitet werden kann und der straffe Zeitplan eingehalten wird.“
Hintergrund: Der sogenannte Inliner wird eiskalt und in weichem Zustand in den bestehenden Kanal geführt, bevor er innerhalb weniger Stunden aushärtet. Er übernimmt dann die Funktion des alten, maroden Kanals.
„Der Schlauch besteht aus einem speziellen Polyesterharz“, erklärt SAE-Werkleiter Hugo Klöbzig. „Er wurde speziell für dieses Straßenstück gefertigt und angeliefert.“
Um nicht schon vorab während des langen Transportes auszuhärten, wird das mehr als 20 Tonnen schwere Ungetüm eisgekühlt. Das patentierte Inlinerverfahren ist so einfach wie genial. Der Schlauch wird nicht gezogen, er „krempelt“ sich selbst in den drei Meter tiefen Schacht.
„Man kann sich das in etwa so vorstellen wie einen Strumpf, der von rechts auf links gekrempelt wird“, erklärt Klöbzig. Vorwärtsgetrieben wird der Schlauch ausschließlich durch Wasserdruck. Einmal komplett eingeführt wird das Wasser im Inliner auf zirka 65 Grad erwärmt. Hierdurch härtet er innerhalb weniger Stunden aus. Danach werden Löcher in die 27 mm dicke Außenwand gefräst, an die die Häuser in der Werderstraße wieder angeschlossen werden.
Mehr als 50 Jahre wird der Inliner halten, ähnlich lang wie herkömmliche Kanäle. Mit einem entscheidenden Vorteil: „Wir konnten durch dieses Verfahren die Sanierungskosten deutlich senken“, so Klöbzig. „Die Straße muss nämlich in diesem Teilstück nur punktuell geöffnet werden, was gleichzeitig die Dauer der Baumaßnahme drastisch verkürzt. Und darüber sind nicht nur wir, sondern sicher auch die Anwohner froh.“
Neben der Präsentation des Inlinerverfahrens hatten SAE, WAG und Netzgesellschaft ein Programm vorbereitet, das vor allem viel Spaß für die kleineren Besucher versprach. Neben tollen Zaubertricks und einer lustigen Clownshow konnte sich danach selbst beim Luftballonmodellieren versucht oder auf der Hüpfburg ausgetobt werden. Als besonderer Höhepunkt galt dabei die „1, 2 oder 3 Show“, bei der die Kinder ihr Wissen testeten. Auch die Verkehrswacht war mit von der Partie.
Interessierte nahmen an einem Roller- und Fahrradparcour teil.