Schuluntersuchungen für zukünftige Erstklässler starten

Informationen rund um die Untersuchung von Dr. Beate Kloesel – Auch in diesem Jahr haben im Dezember die Schuleingangsuntersuchungen für die zukünftigen Schulanfänger begonnen.

Dr. Beate Kloesel, Ärztin im städtischen Gesundheitsamt, wird die knapp 800 Mädchen und Jungen in den kommenden Monaten untersuchen und Empfehlungen für die Einschulung geben. Alles Wissenswerte rund um das Thema Schuleingangsuntersuchung erfahren Sie im nachfolgenden Interview.

Wie viele Kinder werden untersucht?
Dr. Beate Kloesel: Für das Schuljahr 2010/2011 sind insgesamt 748 Einschüler gemeldet. Hinzu kommen jährlich zirka 80 Kinder, die im letzten Jahr zurückgestellt wurden bzw. in diesem Jahr vorzeitig eingeschult werden sollen.

Bis wann und wo überall laufen die Untersuchungen?
Dr. Beate Kloesel: Für das Stadtgebiet Schwerin gibt es nur das Gesundheitsamt als Anlaufstelle für Schuleingangsuntersuchungen. In der Stadt haben die Untersuchungen am 14. Dezember begonnen und werden etwa bis Mitte April nächsten Jahres andauern. Um die noch ausstehenden Untersuchungen zügig durchzuführen, werden wir ab Januar von Frau Dr. Hansen, einer Kinderärztin im Ruhestand, an drei Tagen in der Woche unterstützt. Wir versuchen den Zeitplan einzuhalten. Aber natürlich können Kinder auch einmal krank werden, so dass Termine verschoben werden müssen.

Auf welche  Fähigkeiten und Fertigkeiten kommt es denn an?
Dr. Beate Kloesel: Es werden die grob- und feinmotorischen Fähigkeiten der angehenden Erstklässler geprüft, das Hören und Sehen gemessen, die Ausdrucksweise und das Erkennen von Zusammenhängen in Wort und Bild. Im Mittelpunkt stehen aber insbesondere die sprachlichen Fähigkeiten. Natürlich werden die Kleinen auch körperlich untersucht. Dabei werden Gewicht und die Größe dokumentiert.

Was ist neu an der Schuleingangsuntersuchung?
Dr. Beate Kloesel: Die von uns untersuchten Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen nicht mehr im vollen Umfang dokumentiert werden. So fehlen für die Statistik mehrere Kriterien, die bisher wichtig und auch oft auffällig waren wie zum Beispiel die Stifthaltung, abstraktes Denken, Zahlen merken und das simultane Erfassen. In der schulärztlichen Untersuchung soll in Zukunft mehr die medizinische Seite der Schulreife beleuchtet werden; die eher pädagogisch relevanten Kriterien sind der Schule zu überlassen. So darf ich den Eltern und der Schule auf dem Schulschein auch keine Empfehlung für eine Einschulung mehr mitteilen, sondern zähle nur die von mir festgestellten Auffälligkeiten auf und bemerke die möglichen Fördernotwendigkeiten.

Wann wird ein Kind vom Schulbesuch zurückgestellt?
Dr. Beate Kloesel: Es kann medizinische Gründe geben, diese notiere ich auf dem Schulschein. Bei anderen Gründen, wie beispielsweise der sozialen Kompetenz, bei Verhaltensstörungen oder auch wenn es die Eltern wünschen, werden die Schulleiter den Antrag der Eltern prüfen. In Verbindung mit den schulärztlichen Befunden und den Aussagen der Schulpsychologin wird der Rückstellung entweder zugestimmt oder die Eltern anderweitig beraten.

Haben sich die Fähigkeiten und Fertigkeiten der untersuchten  Kinder in den letzten Jahren eher verbessert oder verschlechtert. Welches sind die größten Probleme?
Dr. Beate Kloesel: Ich habe festgestellt, dass das sprachliche Ausdrucksvermögen immer schlechter wird. Ebenso sind die grobmotorischen Fähigkeiten bei immer mehr Kindern unsicher. Häufig fällt auch eine schlechte Stifthaltung auf. Aber auch Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Störungen nehmen zu. Positiv einzuschätzen ist, dass durch Frühförderung unterstützte Kinder gut auf den Schulalltag vorbereitet werden. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass sich die praktizierten Vorschulprogramme im Kindergarten auszahlen. Das heißt aber nicht, dass Kinder, die keine Kita besuchen, schlechter vorbereitet sind.

Michaela Christen

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