Schwerin auf dem Schachbrett und auf der Ringermatte

Vor mehr als 150 Jahren gründete sich in Schwerin ein Schachklub
Schwerin ist als Hochburg des Volleyballsportes, des Boxens, des Segelns, der Leichtathletik oder mittlerweile des Radsportes seit Jahrzehnten sowie Jahren ein Begriff in der Sportwelt.

Aber auch die Denk- und Kraftsportler hatten hier schon frühzeitig eine gute Heimat …

Schwerin-News blickt zurück:

Schwerin auf dem Schachbrett

SchachAm 31.Januar 1911 erfolgte die Neugründung des „Schweriner Schachklubs“. Der erste „Schach-Verein“ in Schwerin war im Jahr 1859 gegründet worden und löste sich mangels Interessenten wieder auf. Ein zweiter Schweriner „Schach-Verein“ konstituierte sich am 17.Mai 1878. Auch dieser stellte seinen „Spielbetrieb“ infolge der dürftigen Resonanz unter den Schwerinern wieder ein.
Im Jahr 1911 lud Schwerin dank des Engagements des „SSK“ zum 14.Schachkongreß in Mecklenburg ein.

Waren die Denksportler in Schwerin bereits seit 1859 immer wieder organisiert, so gründeten die Schweriner Kraftsportler 33 Jahre später einen Verein.

Zur Entwicklung des Kraftsportes bzw. der Schwerathletik

Der ursprüngliche Trieb sportlichen Tuns äußerte sich im Vergleich der reinen Muskelkraft. Es war erst der neueren Zeit vorbehalten, diesen Drang vom Reiz der Schnelligkeit überspielen zu lassen. Aufsehenerregende Kraftleistungen gab es Ende des 18.Jahrhunderts und Anfang des 19.Jahrhunderts vor allem in den Vereinigten Staaten, England und Frankreich, als „Gewichte zu stemmen bzw. zu heben“ Ausdruck „teutonischer Fähigkeiten“ war.

Während in Europa Mitte des 19.Jahrhunderts vor allem Russen auf diesem Gebiet Furore machten, hatte Deutschland in Karl Abs einen der ersten und berühmtesten Berufsringkämpfer. So veranstalteten Unternehmer oder Zirkus-Direktoren Ringkämpfe, bei denen Karl Abs 1874 in Hamburg seine erste „Meisterschaft“ errang. Abs bezwang die Meister im Berufsringen Tom Cannon (England), Antonio Pierri (Italien), Sorakichi (Japan) und Doublier (Frankreich) und konnte – sensationell – den amerikanischen „Weltmeister“ Bill Muldoon in dessen Heimat schlagen.

Zwar erlebte der Berufsringkampf insbesondere in Europa bis 1900 einen ungeheuren „Boom“, aber gerade die reisenden Ringkampftruppen aus Amerika in jenen Jahren zeigten, dass es bei den Kämpfen nicht ehrlich zuging, daß Verabredungen getroffen wurden und – dass einige Ringer nur den „wilden Mann“ spielten, um die rohen Instinkte der Massen zu befriedigen.

Zumindest erlebte die Schwerathletik aufgrund der großen Erfolge von Karl Abs einen deutlichen Aufschwung in Deutschland. Es entstanden ab 1880 Vereine für diesen Sport-Bereich in Duisburg, Hamburg, Köln, Frankfurt, Leipzig und München. Unter Rudolf Bredemeyer schlossen sich diese im Jahr 1891 zum Deutschen Athletenverband bzw. -bund zusammen. Die deutschen Schwerathletik-Anhänger konnten erleben, daß einer der ihren, nämlich Carl Schumann, bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen die Goldmedaille im Ringkampf gewann.

Die Schwerarthletik weitete sich in den 90er Jahren des 19,Jahrhunderts sowohl auf die beiden Ringkampf-Disziplinen „Griechisch-Römisches Ringen“ und „Ringen im freien Stil“ als auch auf das in Deutschland äußerst beliebte Gewichtheben aus.
Vor Schwerin machte die schwerathletische Entwicklung ebenfalls keinen Halt. Im Jahr 1892 gründete sich hier der Schweriner Athleten-Club „Germania“, der Ringen, Gewichtheben und Gewichtwerfen anbot.

Der Schweriner Athleten-Club kooperierte auch eng mit anderen Sport-Vereinen der Stadt und bot beispielsweise Ruderern und Schwimmern Übungsstunden an, die diese oftmals dankend mitabsolvierten.

Text und Foto: Marko Michels

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